Wirtschaft

Nach 10 Jahren Karriere: 10 Tipps für Berufseinsteiger für mehr Erfolg

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Respekt gehört zu den wichtigsten Tipps für Berufseinsteiger. (Foto: Screenshot / Instagram)
geschrieben von Meike Neitz

Zehn Jahre arbeite ich nun schon. Zehn Jahre lang habe ich an meiner sicher nicht typischen Karriere gebastelt. Doch was hat mich wirklich vorangebracht? Welche Tipps für Berufseinsteiger sind für den Erfolg im Beruf wirklich von Bedeutung? Die Top Ten.

Ich habe festgestellt, dass ich in diesem Monat mein zehnjähriges Berufsjubiläum feiere. Seit zehn Jahren arbeite ich und stelle mich den Achterbahnfahrten, den vielen Hürden, den vielen kleinen und großen Erfolgen und Freuden des Berufslebens.

Mein Karriereweg hat mich in sechs Länder, zu vier verschiedenen Arbeitgebern und in die Selbstständigkeit geführt. Er war immer spannend und lehrreich. Gerade seit meinen Artikeln zum Thema Neo-Generalismus erreichen mich viele Anfragen von Berufsanfängern, die sich nach Karrieretipps erkundigen.


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Auch wenn ich mich eigentlich noch gar nicht als erfahren genug empfinde, um wirkliche Karriere-Ratgeber zu schreiben, so habe ich doch einmal drüber nachgedacht, was ich in den letzten Jahren gelernt habe.

10 Tipps für Berufseinsteiger nach zehn Jahren Karriere

Lest hier also eine kleine Selektion bunt gemischte Empfehlungen und Tipps für Berufseinsteiger, die vielleicht hilfreich sind. Der Zeitpunkt, einmal Fazit zu ziehen, könnte übrigens passender nicht sein.

Im kommenden Monat starte ich meinen neuen Job als Digital Ambassador bei der GIZ. Das ist meine erste Anstellung in einer so großen Organisation und nach acht Jahren in Deutschland geht es nun wieder ins Ausland.

Ich werde in Namibia zu Themen rund um die Digitalisierung und Start-ups arbeiten. Daher bin ich riesig gespannt, welche Tipps und Erfahrungen in den nächsten Jahren dazu kommen. Ich halte euch auf dem Laufenden.

1. Unterschätze niemals die Macht des ersten Eindrucks!

Der beste der Tipps für Berufseinsteiger, der mir jemals gegeben wurde: Klotze in der ersten Zeit richtig, richtig rein und gebe 200 Prozent! Egal ob die ersten Wochen bei der neuen Klassenlehrerin oder die ersten Monate im Job: Der erste Eindruck bleibt!

Daher: Achte darauf, dass du die ersten Stunden und Wochen in einer neuen Position immer einen guten Eindruck hinterlässt. Ist dieser positiv, wirst du es den Rest deiner Zeit dort immer leichter haben als andersherum.

Vom US-amerikanischen Schauspieler und Comedian Will Rogers kommt der berühmte und sehr wahre Spruch: „You never get a second chance for a first impression!“

Egal ob es deine Pünktlichkeit ist, die Aufmerksamkeit für Details, die du zeigst, deine Bereitschaft, eine Stunde länger zu bleiben, um zu helfen: Hinterlässt du direkt einen guten Eindruck, wird dieser bleiben und sich langfristig bezahlt mache.

Andersherum: Bekommen deine Kollegen oder dein Chef direkt zu Beginn nur den kleinsten Eindruck du seist faul, unkooperativ, nicht hilfsbereit und lernunwillig wird es sehr schwer sein, dieses Bild im Kopf wieder umzukehren.

2. Folge deinem Bauchgefühl

Es erreichen mich oft Mails von Berufseinsteigern, die nicht genau wissen, nach welchen Kriterien sie eine berufliche Entscheidung treffen sollen. Lieber die Junior-Position in einem großen Konzern? Oder doch in einem Start-up anfangen, wo man mehr selbst „anpacken“ kann? Hier gibt es natürlich kein Richtig oder Falsch!

Ich habe in solchen Situationen immer sehr stark auf mein Bauchgefühl gehört und habe probiert, mich weniger von karrierestrategischen Dingen, wie beispielsweise „Wie sieht dies wohl auf meinem Lebenslauf aus?“ leiten zu lassen, als manch anderer dies vielleicht getan hätte.

Mir war es wichtig, dass ich die Herausforderung spannend fand, dass ich viel lernen – und mit guten Leuten zusammenarbeiten konnte – und es sich einfach als nächster Schritt „richtig“ anfühlte.

Ich überlegte in solchen Situationen immer: Was war meine aller-, allererste Reaktion als ich das Angebot bekam? Positiv? Habe ich mich sofort in der Rolle gesehen? Oder eher verhalten und kritisch? Dies sollte eine gute erste Indikation sein.

Eine Pro- und Kontra-Liste ist beim Abwägen ebenfalls nicht zu unterschätzen. Hier kannst du die objektiven Vor- und Nachteile aufführen, sie dann nach deinen individuellen Präferenzen gewichten.

Und ist es einmal eine besonders schwierige Entscheidung: Da ist meiner Meinung nach der beste Trick, eine Münze zu werfen – und zwar nicht, um die Münze entscheiden zu lassen, sondern um zu sehen, ob man einen „heimlichen“ Favoriten hat: „Gewinnt“ dieser beim Münzwurf, wirst du dich freuen, „verliert“ er, weißt du, was dein Herz eigentlich möchte.

3. Sei präsent auf Karriere-Netzwerken

Einer der besten Tipps für Berufseinsteiger, der mir gegeben wurde, war als mein Kollege mir 2010 auf meinem ersten Projekt in Bangkok von LinkedIn erzählte – mir war die Plattform bis dahin nicht bekannt gewesen.

Er sagte mir, ich solle mich unbedingt anmelden und alle neuen Kontakte, die wir in der Zeit aufbauten, hinzufügen. Gesagt, getan.

Seitdem habe ich LinkedIn immer gern und regelmäßig gepflegt und habe sowohl viele spannende neue Kontakte und Aufträge über LinkedIn bekommen, mich regelmäßig mit Leuten aus dem Fach, aber auch aus ganz anderen Branchen ausgetauscht. Daher: Seid direkt von Beginn an aktiv!

4. Baue dir früh ein Netzwerk auf und suche dir Mentoren

Dieser Punkt schließt an meinen vorherigen Tipp an: Vernetze dich mit spannenden, klugen Leuten in deinem Fachbereich und darüber hinaus.

Trete relevanten Gruppen bei – egal ob auf LinkedIn, Facebook oder in deiner Stadt, um neue Menschen kennen zu lernen, aktuellen Diskussionen zu folgen, Meinungen auszutauschen und selbst Fragen loszuwerden.

Suche dir Ansprechpartner in deinem Umfeld, die viel erlebt und viel erreicht haben und mit denen die Chemie stimmt. Frage sie, ob sie bereit wären, dich auf deinem Karriereweg zu begleiten und hier und da mit Input, gegebenenfalls mit Kontakten zu unterstützen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Freunde und Familie natürlich gerne Input geben, aber ungerne „unbequeme“ Wahrheiten kommunizieren. Analysieren und bewerten sie eine schwierige berufliche Situation, dann können sie nicht anders, als dies mit einem gewissen „Bias“, also einer Voreingenommenheit zu tun.

Das liegt einfach daran, dass sie der Person nahestehen und diese mögen. Daher sind berufliche Mentoren, die ansonsten eine persönliche Distanz haben, in vielen Fällen sehr hilfreich – auch wenn der Rat manchmal schmerzhaft sein kann.

5. Komm nie unvorbereitet!

Ich hatte letztens wieder so eine Situation: Einen Call mit dem Veranstalter einer Messe, um zu besprechen, wie man zusammenarbeiten könne. Schon nach kurzer Zeit wurde klar, dass dieser Typ sich keine zwei Minuten Zeit genommen hatte, mal zu schauen, mit wem er es eigentlich zu tun hatte!

Gehört eigentlich dazu, möchte man meinen, kommt aber leider immer wieder vor.

Daher: Egal, ob es sich um ein Telefongespräch mit einer potenziell neuen Agentur, ein Meeting mit dem Chef oder mit dem Steuerberater handelt: Der Zeit-Invest von nicht mehr als 15 bis 20 Minuten, um sich mit der Person, dem Unternehmen, dem Thema oder der Situation vertraut zu machen, wird sich immer lohnen.

Deshalb lautet der fünfte meiner Tipps für Berufseinsteiger: Sei nie unvorbereitet.

6. „Kill them with kindness“

Klingt einfach und irgendwie selbstverständlich, aber ist es das auch? Ich habe das Gefühl, dass das wichtigste und grundlegendste Erfolgsmittel einer Karriere, die Freundlichkeit, Höflichkeit und der Respekt gegenüber Anderen, sowohl im Alltag als auch in Stresssituationen, schlichtweg zu kurz kommt.

Auch wenn ich in größter Zeitnot bin, bemühe ich mich jede Mail mit einem netten, persönlichen Ein- und Ausstieg zu beginnen. Auch sich kurz Zeit zu nehmen für einen morgendlichen Smalltalk in der Kantine oder mit Händlern, bevor es in die Verhandlungen geht, ist Gold wert.

Über den Smalltalk-Effekt liest man übrigens in Büchern zum Thema erfolgreiche Sales-Strategien – sicher kein Zufall. Meines Erachtens nach sind es die kleinen Aufmerksamkeiten des Lebens, die dich im Berufsleben herausstechen lassen.

Zugegeben: Es ist nicht immer leicht, im täglichen Trubel die Contenance zu behalten – und klar, manchen Streitigkeiten darf man nicht aus dem Weg gehen. Doch eine grundlegende Aufmerksamkeit gepaart mit freundlichem Auftreten sowie Lob (!) im Berufsalltag wird unterschätzt.

Hier und da mal eine Runde Kuchen beim Bäcker holen? Ja! Geburtstage und Jubiläen der Kollegen im Kalender speichern? Ja! Sich nach dem Wohlbefinden der Kinder erkundigen? Ja! Mindestens einmal in dir Woche gemeinsam mit dem Team Mittagessen? Ja! Eine lobende Rundmail an alle, weil ein Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde? Ja!

Und wenn es mit einem Kollegen oder einem Kunden doch mal nicht so läuft: Lieber einmal Luft holen oder besser noch eine Runde nach draußen gehen und frische Luft schnappen, und nicht dem direkten Impuls folgen, auf eine schnippische Nachricht ebenso schnippisch zu antworten.

Lieber später oder am nächsten Tag, dafür besonnener und wahrscheinlich fairer antworten. „Kill them with kindness“ wirkt Wunder!

7. Lese alles noch einmal durch

Schon mein Englischlehrer in der Oberstufe hat uns tagein, tagaus eingetrichtert: „Hört lieber zehn Minuten früher auf und lest euch alles noch einmal durch, als bis zuletzt zu schreiben und keine Feinkorrektur zu machen!“ Recht hatte er, denn der Feinschliff ist immer mehr wert, als drei Absätze mehr zu scheiben.

Auch hier gilt daher: Egal ob die Mail an ein Partnerunternehmen, den Förderantrag oder den Pitch für ein neues Projekt – du wirst immer, aber auch immer noch Kleinigkeiten (oder auch Grobes) finden, das du verbesserst, wenn du es nochmal in Ruhe durchgelesen hast.

Schicke niemals etwas ab, ohne es noch einmal gründlich (mindestens) ein zweites Mal gelesen zu haben.

8. Gestehe dir deine Schwächen ein

Ich habe jahrelang mit mir gerungen, dass ich einfach nicht gut mit Zahlen umgehen kann. Ich wollte es nicht akzeptieren, habe nach Feierabend Aufbaukurse belegt, Bücher gewälzt, mich gewunden und geschunden. Bis ich irgendwann feststellte: Es ist auch OK, dass dies einfach nicht meine Stärke ist.

Ich muss nicht alles können! Es klingt ja eigentlich logisch, hat bei mir aber wirklich gedauert. Vielleicht weil ich dachte, dass das, was ich kann, jeder kann. Stimmt aber nicht.

Ich musste mir erst einmal bewusst machen, dass es beispielsweise viele „Zahlenmenschen“ gibt, die dafür überhaupt nicht gern und gut schreiben – und diese rennen bestimmt auch nicht alle in Schriftstellerseminare.

Die Akzeptanz der eigenen Schwächen und mit diesen offen und auch locker umzugehen, zeitgleich meine Stärken mehr schätzen zu lernen, hat mir sehr geholfen.

9. Respekt!

Ich habe viele Menschen erlebt, die die Karriereleiter hochgeklettert sind, und denen die Höhenluft anscheinend nicht gutgetan hat. Sie verhielten sich direkt, als seien sie etwas Besseres: Von oben herab und arrogant. Geht gar nicht!

Egal ob die Putzfrau, die am Ende eines langen Arbeitstages noch die Flure des Büros saugt, der schüchterne Praktikant, der vor lauter neuen Eindrücken kaum weiß, wo er hinschauen soll oder der Kellner, der dir das Feierabendgetränk bringt: Behandele alle mit dem gleichen Respekt.

10. Give-give-take

Manchmal habe ich mich gewundert, mit was für einem Ego und Selbstbild, Berufsanfänger in den Job gestartet sind: Als hätte die Welt nur auf sie gewartet! Hohe Erwartungen an sein Berufsumfeld per se sind natürlich gut und nichts Schlimmes.

Viele erwarten jedoch viel – waaaas kein neues MacBook Air als Firmen-Laptop?! –, geben aber zeitgleich wenig. Dabei sollte die Attitüde genau andersherum sein: Erst geben, dann nehmen.

Die „give-give-take“-Formel gilt sowohl für das Networking, bei dem man zunächst Hilfe und Vernetzung anbietet, bevor man diese selbst in Anspruch nimmt, als auch für den Berufsalltag.

Die „Gebe-gebe-nehme“-Menschen bringen es meiner Ansicht nach beruflich und auf persönlicher Ebene weiter – nur fordern und nichts zurückgeben, sei es Wissen, Rat, Unterstützung oder harte Arbeit, bringt rein gar nichts.

Das waren sie also, meine zehn Tipps für Berufseinsteiger. Was habt ihr aus eurem bisherigen Berufsweg mitgenommen? Was würdet ihr anderen empfehlen? Schreibt mir gern auf LinkedIn oder hier in den Kommentaren!

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Über den Autor

Meike Neitz

Meike Neitz studierte Internationale Beziehungen an der TU Dresden und am Boston College, und hält einen Master in Politischer Kommunikation von der University of London (Goldsmiths College). Nach langjähriger Tätigkeit im Ausland machte sie sich 2016 selbstständig und berät nun mit ihrer Agentur “Die Zukunftsmanufaktur” Mittelständler und Start-ups in der Kommunikationsarbeit: Content Strategie, klassische PR, Pitchtraining. Sie ist als Keynote-Speakerin auf Konferenzen in ganz Deutschland unterwegs.