Wirtschaft

Zoom, Corona und Co.: Markennamen und ihre (unbekannten) Pendants

Strumtruppen, Star Wars, Stormtrooper, Markennamen, Lego
Verwechlungsgefahr bei Markennamen (Foto: unplaysh.com/ aitoff
geschrieben von Fabian Peters

Dummes Geld wird ohne Anlagestrategie aufgrund von Hypes blind investiert. Besonders oft passiert das, wenn es zu Verwechslungen bei Markennamen kommt. Doch es drohen weitere Gefahren. Was passiert, wenn mein Unternehmen in einen falschen Kontext gerät?

Der Aufschrei war groß, nachdem WhatsApp seine neuen Datenschutzrichtlinien bekanntgegeben hat. Millionen Nutzer haben sich daraufhin von der Facebook-Tochter abgewandt.

Alternative Messenger-Dienste wie Signal haben einen enormen Zuwachs verzeichnet. Grund genug für zahlreiche Investoren sich auf die Signal-Aktien zu stürzen. Blöd nur, dass der Messenger überhaupt nicht an der Börse gelistet ist.


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Trotzdem stieg der Kurs der Signal-Advance-Aktie in nur drei Tagen um sagenhafte 6.000 Prozent. Von 0,60 US-Dollar am 6. Januar 2021 auf 38 US-Dollar am 8. Januar 2021.

Was für viele Aktionäre wie ein Glücksgriff erschien, entpuppte sich als Fehlkauf. Denn: Signal Advance hat nichts mit dem Messenger Signal zu tun. Stattdessen investierten viele Kapitalanleger in ein Medizintechnik-Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Texas.

Covid-19 und Corona Extra

Aufgrund der zufälligen Namensgleichheit zwischen dem Virus und der mexikanischen Biermarke Corona Extra waren zahlreiche Menschen zu Scherzen aufgelegt. Doch ein auf den Namen zurückzuführendes schwindendes Kaufinteresse hat es vermutlich nicht gegeben.

Dennoch haben zahlreiche Medien über einen Zusammenhang berichtet. Das Problem: Die Berichte beruhen auf einer wenig repräsentativen Telefonumfrage, bei der lediglich 737 biertrinkende Amerikaner befragt wurden.

Im Frühjahr 2020 musste die Corona-Brauerei ihre Produktion dennoch vorerst stoppen. Grund dafür waren jedoch nicht der Markenname, sondern die staatlichen Beschränkungen der mexikanischen Regierung.

Doch auch der Bierhersteller blieb nicht von Umsatzeinbrüchen verschont. Die sind jedoch weniger auf den Namen zurückzuführen als auf die allgemeinen wirtschaftlichen Einbrüche in Folge der Pandemie.

Diese hielten aber nicht lange an. Ganz im Gegenteil sogar: Im Sommer 2020 hat Corona Extra einen regelrechten Aufschwung erlebt.

Vielleicht auch weil viele zu diesem Zeitpunkt bereits an ein Ende der Pandemie glaubten und mit einem Corona gegen Corona anstoßen wollten.

Zoom vs. Zoom Technologies

Das US-amerikanische Software-Unternehmen Zoom hat enorm von der Corona-Pandemie profitiert. Videokonferenzen und Online-Telefonate sind in Zeiten zunehmender Heimarbeit gefragter denn je.

Im März 2020 schoss die Aktie von Zoom Technologies daraufhin in die Höhe. Von rund sechs Dollar auf zwischenzeitlich bis zu 40 Dollar – und das binnen weniger Tage. Doch wie beim Messenger-Dienst Signal sind viele Investoren einer Verwechslung auf den Leim gegangen.

Bei Zoom Technologies handelt es sich um ein Technologie-Unternehmen für Smartphone-Komponenten. Immer wenn der Videotelefonie-Anbieter Zoom Neuigkeiten vermeldete – wie etwa beim Börsengang im April 2019 – schoss die Aktie von Zoom Technologies in die Höhe.

Im März 2020 hatte die US-Börsenaufsicht jedoch genug. Der Handel mit der Aktie des ominösen Unternehmens, das aus dem US-Bundesstaat Delaware stammt und in Peking ansässig ist, wurde für zwei Wochen ausgesetzt. Das Tickerkürzel von „ZOOM“ zu „ZTNO“ geändert.

Markenrecht und Markennamen

Um Verwechslungen, Doppelidentitäten und Rufausbeutung vorzubeugen, drohen die zuständigen Aufsichtsbehörden mit erheblichen Konsequenzen. Konsequenzen, die wie im Falle von Zoom oftmals erst im Nachhinein erfolgen.

Wie eine Vielzahl bürokratischer Angelegenheiten ist das Markenrecht kompliziert und oftmals schwammig formuliert. Prüfungen erfolgen häufig in aufwendigen Einzelfallverfahren und müssen durch mehrere rechtliche Instanzen geprüft werden.

Deshalb gilt es leider etwas genauer hinzuschauen und in Eigenverantwortung zu handeln, um keine voreiligen Schlüsse zu treffen.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).