In immer mehr Stellenanzeigen verlangen Arbeitgeber Kreativität von ihren Bewerbern. Und auch Geschäftsführer haben die Bedeutung dieses Future Work Skill längst erkannt. Doch warum ist Kreativität so wichtig? Und: Wie wirst du überhaupt kreativer?
Wenn ich auf einer Bühne stehe und mein Publikum frage, wer glaubt, dass Kreativität einer der wichtigsten Skills der Zukunft ist, gehen alle Hände hoch. Wenn ich dann aber wissen möchte, wer sich selbst als kreativ bezeichnen würde, gehen mindestens zwei Drittel der Hände wieder runter.
Warum ist das so? Was ist Kreativität überhaupt? Warum wird es in Zukunft so wichtig sein und wie können wir unsere Kreativität trainieren? Genau diese Fragen möchte ich im folgenden Artikel beantworten.
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Was ist Kreativität?
Der Begriff „Kreativität“ steckt historisch betrachtet noch in den Kinderschuhen. Wenn man sich im Ngram Viewer von Google anschaut, seit wann das Wort „creativity“ vermehrt in Büchern auftaucht, wurde es erst in den 1950er Jahren richtig populär.
Im Duden findet man Kreativität seit 1973 und erst 2000 konnte man sich auf eine Standarddefinition einigen: Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist.
Daneben gibt es aber noch zahlreiche weitere Definitionen und Verwendungen des Begriffs. Schumpeter, der den Ausdruck „schöpferische Zerstörung“ geprägt hat, beschrieb zum Beispiel die „unternehmerische Kreativität“. Damit meinte er die erfolgreiche Rekombination existierender Ressourcen und Kräfte.
Und genau daran lehnt sich auch meine eigene Formulierung an: „Kreativität ist die Kombination zweier, noch nie kombinierter, Dinge“.
Dabei können wir zwischen zwei Arten von Kreativität unterscheiden. Zum einen die alltägliche, problemlösende Kreativität und zum anderen die außergewöhnliche, schöpferische Kreativität.
Meistens denken wir sofort an Zweiteres und damit an große Kunstwerke, bekannte Musikstücke oder bahnbrechende wissenschaftliche Theorien. Viel weiter verbreitet ist aber die „kleine“ alltägliche Kreativität. Und genau diese benötigen wir in Zukunft immer häufiger.
Warum ist Kreativität ein Future Work Skill?
Kreativität ist eine der wichtigsten Kompetenzen für das 21. Jahrhundert. Das zeigen nicht nur Studien von McKinsey über das Weltwirtschaftsforum bis hin zur OECD. Ganz praktisch sehen wir es vor allem in Stellenanzeigen.
Wenn du auf den gängigen Job-Plattformen die aktuellen Stellenausschreibungen genauer unter die Lupe nimmst, findest du bei den Anforderungen immer häufiger Kreativität. Egal ob du Produktmanager bei Rossmann oder Referent bei der Allianz werden möchtest: Du kommst um diesen Soft Skill nicht mehr herum.
IBM ging 2010 sogar noch einen Schritt weiter. Sie befragten über 1.500 CEOs nach den wichtigsten Skills der Zukunft und tatsächlich landete – vor Disziplin, Integrität oder Vision – die Kreativität auf Platz 1.
Ich habe letztens den schönen Vergleich zwischen der alten und der neuen Führungskraft gehört. Früher brauchten wir Lokführer als Manager. Das Unternehmen hat die Richtung vorgegeben und die Manager haben ihre Teams dorthin geführt.
In einer immer komplexeren Welt brauchen wir allerdings eher Expeditionsleiter. Jedes Projekt ist eine Expedition in unbekannte Welten und wir brauchen Anführer, die mit Hilfe von Kreativität, Spontanität und Intuition die Teams sicher auf den Weg zum Erfolg führen.
Warum wird Kreativität in Zukunft so enorm wichtig?
Das hat vor allem zwei Gründe.
Zum einen stehen wir zahlreichen globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Migration, dem demographischen Wandel und natürlich der Digitalisierung gegenüber.
Wir brauchen zuversichtliche kreative Menschen, die als Expeditionsführer neue Wege entdecken, diese konsequent gehen und mit neuen Ideen alte Probleme lösen. Nur so wird es uns gelingen, 2050 knapp zehn Milliarden Menschen auf der Erde zu versorgen und größere Kriege zu verhindern.
Der zweite Grund, warum Kreativität in Zukunft so wichtig sein wird, sind Roboter, Computer und Künstliche Intelligenzen. Diese werden immer mehr repetitive Tätigkeiten von uns Menschen übernehmen und sie dabei deutlich besser, schneller und auch günstiger erledigen.
Unser Mehrwert wird vor allem darin bestehen, das verfügbare Wissen und bestehende Produkte oder Ideen neu zu kombinieren. Dadurch können wir auf intelligente und originelle Art und Weise bisherige Probleme lösen und uns von den Maschinen abheben.
Visionäre wie der Alibaba-Gründer Jack Ma haben hierzu eine klare Meinung:
We have to teach our kids something unique, so that a machine can never catch up with us: values, believing, independent thinking, teamwork, care for others – the soft skills – sports, music, painting, arts, to make sure humans are different from machines.
Wir können die vierte industrielle Revolution, die gerade stattfindet, als Bedrohung betrachten, weil dadurch Jobs wegfallen werden. Gleichzeitig werden aber auch neue geschaffen und wir Menschen steigen in der Wertschöpfungskette auf.
Computer mögen großartig darin sein, Abläufe zu optimieren. Aber beim „Ziele setzen“ oder anderen „Nicht-Routine-Tätigkeiten“ werden wir Menschen die nächsten Jahrzehnte die Oberhand behalten.
Wie konkret kannst du jetzt aber kreativer werden? Welche kleinen Hacks kannst du in deinen Alltag einbauen, um deine kreativen Potenziale zu trainieren und zu entfalten?
Wie kannst du kreativer werden?
Wie wir oben schon gesehen haben, beinhaltet Kreativität viele verschiedene Fähigkeiten: Vorhandenes Wissen neu kombinieren, Zusammenhänge erkennen, Perspektiven wechseln, in Analogien denken oder intuitiv handeln.
Für alle diese Eigenschaften gibt es tausende von Kreativitäts-Tools und Übungen. Von De Bonos‘ Denkhüten über die Walt-Disney-Methode bis hin zu Brainstorming und Sketchnotes.
Ich möchte dir an dieser Stelle jedoch drei kleine Hacks zeigen, die du im Alltag jederzeit praktizieren kannst, um deine Kreativität zu fördern.
1. 44 Fragen stellen
Diese Idee habe ich vom Autor und Speaker Martin Gaedt übernommen. Er schlägt vor, die Wartezeit an der Ampel, Bushaltestelle oder Supermarktkasse sinnvoll zu nutzen. Man solle sich immer 44 Fragen stellen und dadurch komme man auf kreative Ideen.
Probiere es einmal aus. Es ist völlig egal, mit welchen Fragen du beginnst. Du wirst sehen: Sie entwickeln sich mit der Zeit und auf einmal denkst du dir „Spannend! Wieso habe ich mich das vorher noch nicht gefragt?“
Das könnte an der Ampel zum Beispiel so aussehen:
„Wieso gibt es eigentlich drei Ampelfarben und nicht vier?“
„Wieso ausgerechnet rot, gelb und grün?“
„Warum gibt es in manchen Ländern einen Countdown bis zum nächsten Wechsel, aber nicht in Deutschland?“
„Wie intelligent sind Ampeln?“
„Wie wird die Ampel in zehn Jahren aussehen“?
Und so weiter, und so fort.
Natürlich kannst du dir auch ein anderes Thema suchen. Es muss nicht um die Ampel gehen.
2. Handyfreie Zone
Hand aufs Herz. Wo kommen dir die kreativsten Ideen?
Wenn es dir, wie den meisten Menschen geht, dann vermutlich unter der Dusche, auf der Toilette, im Bett oder beim Sport. Erst, wenn unser Kopf keinen neuen Input bekommt und Zeit hat, das vorhandene Wissen wirklich neu zu kombinieren, haben wir „Gedankenblitze“.
Wenn wir uns also bewusst vornehmen im Alltag häufiger das Smartphone mal auf dem Schreibtisch liegen zu lassen, bevor wir ins Bad gehen, kann es uns enorm helfen auf neue Ideen zu kommen und unsere Gedanken zu sortieren.
Klingt banal – ist es aber nicht!
3. Etwas Neues ausprobieren
Wann hast du das letzte Mal etwas „zum ersten Mal“ gemacht? Vielleicht selbst Brot gebacken, Bier gebraut, einen anderen Weg zum Supermarkt genommen oder einen Alexa Skill erstellt?
Wenn wir völlig neue Dinge ausprobieren entstehen neue Verbindungen in unserem Gehirn. Wir verändern unsere Perspektive und rekombinieren zwei Aspekte, die für uns bisher nicht zusammengepasst haben. Vielleicht war genau diese Tätigkeit oder dieses Buch das fehlende Puzzlestück.
Was kannst du heute Neues ausprobieren, das du noch nicht getan hast?
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Da haben sie vollkommen Recht.
Aber Kreativität muss von klein auf gefördert werden.
Leider haben die meisten Kinder wenig Chancen ihre Kreativität zu beweisen.
Man läßt sie einfach nicht. Eltern sind ständig in Angst um ihre Kinder oder hassen das Chaos was sie anrichten könnten. Bildungseinrichtungen braucht man gar nicht erwähnen.
Ich koche und backe seit 15 Jahren mit Schulklassen. Beim Backen brauchen sie keine Ausstechförmchen. Sie brauchen nur den Teig und es kommen fantastische Kreationen dabei raus. Kommen Erwachsene nie drauf. Oder man gibt ihnen Zutaten für ein kaltes Büffet. Da könnten manche Catering-Unternehmen neidisch werden. Das sind nur einige Beispiele
Diese Kinder muss man machen lassen. Dann würden wir lächend in das 22. Jahrhundert maschieren.
LG
W. Niethammer