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Influencer in Dubai: Jan Böhmermann entlarvt die Tücken im Steuerparadies

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Jan Böhmermann zerlegt das Influencer-Paradies Dubai. (Foto: Screenshot YouTube.com)
geschrieben von Maria Gramsch

Während sich in Deutschland die Schneeberge türmen, glänzen zahlreiche Influencerinnen und Influencer in Dubai um die Wette. Jan Böhmermann hat sich dem Phänomen in seinem ZDF Magazin Royale angenommen und ein System aus Zensur, Propaganda und Steuerparadies entlarvt.

Ob Sami Slimani, Simon Desue, die Harrison-Familie oder Georgina Fleur – sie alle haben Deutschland den Rücken gekehrt und sind ins Influencer-Paradies Dubai ausgewandert.

Influencer im Steuerparadies Dubai

Sami Slimani wollte sich sein Leben durch den Umzug vereinfachen, sagt er in einem Video aus dem August 2019: „Ich finde als Selbstständiger in Deutschland hat man es schwieriger.“


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Gemeint sind natürlich die lieben Steuern. Denn die Dubaifluencer müssen in ihrem neuen Heim keine Einkommensteuer zahlen, eine Mehrwertsteuer gibt es erst seit seit 2018 – sie beträgt schlappe fünf Prozent.

Jan Böhmermann fasst die steuerlich paradiesischen Umstände für Influencerinnen und Influencer zusammen: „Da spreche ich hier jetzt sicher jedem Selbstständigen aus dem Herzen: Das ist zwar ein bisschen assi, aber mega geil!“

Influencer in Dubai benötigen staatliche Lizenz

Jan Böhmermann nimmt sich auch den YouTuber Simon Desue zur Brust. Der hatte sich darüber beschwert, ihm sei „die Freiheit genommen“ worden, seine Videos so zu machen, wie er es möchte.

Desue spielt hier auf einen Rechtsstreit mit der Stadt Hamburg an, in dem ihm das Vortäuschen einer Straftat im Zuge eines Falschgeld-Scherzes vorgeworfen wurde.

Doch auch die Influencerei in Dubai hat einen hohen Preis. Denn hier darf auch nicht frei Schnauze einfach alles weggeinfluenct werden, wie Simon Desue das vielleicht möchte.

Für ihre Arbeit benötigen die Influencerinnen und Influencer in Dubai eine spezielle Lizenz von der staatlichen Behörde National Media Council. Mit dieser verpflichten sie sich, stets für ein „positives Image“ des Emirats zu sorgen.

Auch religiöse und politische Themen oder Staatsoberhäupter sind tabu. Oder wie Jan Böhmermann es ausdrückt: „In Hamburg darf man nicht mal mehr Straftaten vortäuschen? Willkür, Unrecht, Zensur! Da doch lieber direkt auswandern – in das Land, aus dem Prinzessinnen fliehen: Dubai.“

Fiona Erdmann ist Vorreiterin auf dem Kamel

Schon 2018 ist die durch Germany’s Next Topmodel mehr oder weniger bekannte Fiona Erdmann nach Dubai ausgewandert. Auch sie bekam die etwas anderen gesetzlichen Bestimmungen des Emirats zu spüren.

Nachdem sie in einem YouTube-Video das Wort „Loser“ auf einen weißen Porsche gesprüht hatte, wurde sie auf das Polizeipräsidium einbestellt. Das Ergebnis: eine Verwarnung.

Und eine den Richtlinien schon eher angepasste Erkenntnis: „Die haben uns klar gemacht, dass man sowas hier in Dubai nicht im Scherz machen darf. Das ist die sicherste Stadt der Welt.“

Denn auch öffentliches Fluchen ist in Dubai untersagt – sowie küssen, laute Musik hören oder das Tanzen in der Öffentlichkeit.

Rettung naht – im hohen Norden

Böhmermann macht sich nach seinem kritischen Video nun keine großen Hoffnungen mehr auf ein Influencer-Leben im warmen Dubai. Aber Jan Böhmermann wäre nicht Jan Böhmermann, wenn er nicht auch dafür direkt eine Lösung präsentieren würde: seine Geburtsstadt Bremen.

Andreas Bovenschulte, Bürgermeister der Freien Hansestadt, verspricht, dass es bei der offiziellen Bremer Influencer-Lizenz kein Kleingedrucktes gibt. Dafür gibt es aber „Free Travel“ (eine Tageskarte der Bremer Straßenbahn AG) und eine frische Rostbratwurst.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.