Indien ist stark von der Corona-Pandemie betroffen. Doch kritische Stimmen zur katastrophalen Lage im Land werden nicht geduldet. Die Regierung hat unter anderem Twitter aufgefordert, kritische Inhalte zu löschen.
Indien hat zuletzt täglich rund 350.000 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gezählt. Die Krankenhäuser sind überlastet, täglich sterben Tausende an den Folgen ihrer Infektion. Da ist es kein Wunder, dass im Land kritische Stimmen zum Umgang mit der Infektionslage laut werden.
Nun hat die Regierung eingegriffen – doch nicht, wie man vermuten könnte, in der Pandemiebekämpfung. Die indische Regierung lässt kritische Stimmen lieber verstummen.
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Twitter musste Tweets entfernen
Per Notfall-Weisung hat die indische Regierung Twitter aufgefordert, kritische Tweets zur Corona-Politik zu entfernen, berichtet Medianama. Insgesamt seien 52 Tweets betroffen, die der Dienst zunächst ausgeblendet hat. Davon hat Twitter viele inzwischen komplett gelöscht.
Der Kurznachrichtendienst hat die Aufforderung der indischen Regierung in der „Lumen“-Datenbank der Harvard University erfasst, in der solche Vorgehen gesammelt werden.
Auf Indiens Lösch-Liste stehen neben Schauspieler:innen unter anderem auch Politiker:innen und ein Landesminister. Der Parlamentsabgeordnete Revanth Reddy schrieb zum Beispiel: „Zu wenig Impfstoff, zu wenige Medikamente, immer mehr Todesfälle… Das Gesundheitssystem bricht zusammen…!“
Twitter ist nicht allein
Laut TechCrunch ist auch Facebook betroffen. Die Regierung Indiens soll auch an das soziale Netzwerk zur Löschung von Inhalten aufgefordert haben.
Eine Stellungnahme des Konzerns liegt TechCrunch jedoch nicht vor, auch sei kein Eintrag in der „Lumen“-Datenbank verzeichnet worden.
Nicht der erste Lösch-Fall in Indien
Bereits Anfang des Jahres musste Twitter in Indien kritische Inhalte löschen. Damals ging es um die Bauernproteste vor der Hauptstadt.
Der Kurznachrichtendienst hatte sich zunächst geweigert, die betroffenen Konten zu löschen. Woraufhin die indische Regierung zu härteren Maßnahmen griff und einzelne Mitarbeiter:innen eine mehrjährige Gefängnisstrafe androhte.
Twitter informiert Nutzer:innen
Die betroffenen Accounts hat der Kurznachrichtendienst nach eigenen Angaben informiert. Auch darüber, dass Twitter eigentlich nur Corona-Inhalte löscht, die gefährliche oder nachweislich falsche Behauptungen verbreiten.
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