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Google for Jobs: Wertvolle Tipps für die perfekte Stellenanzeige – vielleicht

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Screenshot / Google
geschrieben von André Gabriel

Google for Jobs wurde in Deutschland zwei Jahre alt. Wir feiern das Jubiläum mit kniffligen Fragen: Welche Suchbegriffe finden die besten Stellen und welche Schlüsselwörter wandeln deine Anzeigen in Magnete für Bewerber:innen um? Das und mehr könnte der 2020er-Jahresbericht von Google for Jobs beantworten. Könnte.

In Deutschland ist Google for Jobs ein junges Produkt, das im Mai 2021 erst den zweiten Geburtstag feierte. Wie hat sich die reichweitenstarke Stellenbörse seit dem Launch entwickelt und verändert? Wir schauen in den „Google for Jobs Report 2020“ und ziehen die wichtigsten Daten, Fakten und Learnings daraus.

Näheres zum „Google for Jobs“-Report

Die Expert:innen von SEO for Jobs führten gründliche Untersuchungen durch, um die Leistung von Google for Jobs Deutschland im Jahr 2020 zu beurteilen. Dafür analysierten sie das Verhalten, wenn Internetnutzer:innen nach Stellenanzeigen suchten und betrachteten die Performance einzelner Inserate.

Insgesamt flossen 15.000 Job-Anzeigen stichprobenartig in die Analyse ein – die Auswertung erfolgte mit Hilfe des kostenlosen Tools Google Search Console. Wesentliche Aspekte der Datenerhebung waren:

  • Suchverhalten
  • Impressions
  • Klicks

Die Impressions beantworten folgende Frage: Wie oft wurde ein Stellenangebot gezeigt? Der dritte Faktor meint die Häufigkeit der Klicks auf einen Button innerhalb der Anzeige, um den Bewerbungsprozess anzustoßen.

Google for Jobs: Top-8-Tipps

Eine ehrliche Einschätzung vorausgeschickt: Die Tipps im Report zu „Google for Jobs 2020“ sind nicht der Denke von Raketenwissenschaftler:innen entsprungen. Tatsächlich handelt es sich vielmehr um ein rudimentäres Abc, das einer grundlegenden Betriebsanleitung gleicht.

Die „Google for Jobs“-Tipps zur Gestaltung von Stellenanzeigen in der Übersicht:

  • Kurzer Titel
  • Gendergerechtigkeit
  • Inhaltliche Priorisierung
  • „Mobile First“
  • Gutes Timing
  • Bedeutende Informationen
  • Teilzeit einbeziehen
  • Seriöse Gestaltung

Am PC sind 70 Zeichen des Titels zu sehen, auf Mobilgeräten nur rund 50. Somit ist der erste Aspekt gleichzeitig der vierte: „Mobile First“ ist kein neues Prinzip, sondern eine bewährte Strategie im digitalen Zeitalter. Aber die Zeichenangaben sind zumindest praktisch.

Die Hilfestellung von SEO for Jobs hinsichtlich der Gendersprache entpuppt sich als Allerweltslösung. Ein geschickter Kniff sei die Verwendung von Neutra: Google-Suchende zum Beispiel. Das ist korrekt, aber bereits vielfach gängige Praxis. Da es nicht immer funktioniert, empfiehlt der Report die Nutzung von „(m/w/d)“. Alte Schule.

Spannender: Ab rund 700 (PC) beziehungsweise 450 Zeichen (mobile Geräte) endet der Beschreibungstext und es erscheint ein „mehr erfahren“. Die logische Schlussfolgerung: Die bedeutendsten Information stehen weit oben. Danke.

Wann und wie werden Jobs und Bewerber gesucht?

SEO for Jobs ermittelt, dass die meisten Suchanfragen für Job-Angebote vom Smartphone ausgehen. Das ist aber eher ein Entwicklungsspiegel. Computer stehen an zweiter Stelle und Tablets sind weit abgeschlagen. Zwei Gründe für „Mobile First“: So holen Anzeigenstellende auch die PCler ab und der mobile Trend ist allgemein stark.

Das Suchverhalten ist laut SEO for Jobs montags am stärksten und nimmt bis Samstag stetig ab. Übers Jahr betrachtet liegen die Peaks in den Wintermonaten, die Weihnachtszeit ausgenommen, sowie zu Beginn eines Jahres und im Sommer.

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Da sich die Suche nach Mitarbeitenden in der Regel nach einem aktuellen Bedarf richtet, kommen auch diese Erkenntnisse nicht aus der Wunderlampe. Außerdem dürfte die Corona-Pandemie einen kaum ermittelbaren Stempel auf 2020 hinterlassen haben.

Google mit Schwächen bei Vollzeitstellen

Der Report sagt, dass sehr viele junge Menschen Google for Jobs nutzen, um Nebentätigkeiten und Ausbildungen zu finden. Deshalb sei es wichtig, die Art und den Ort der Beschäftigung zu nennen.

Gegenfrage: Sollten diese Daten nicht in allen Anzeigen stehen? Und outet sich Google for Jobs hier als ein Nischenprodukt?

Die Frage beantwortet der Report deutlich: Während die relative Performance der Kategorie „Praktikum“ bei 8,15 liegt, dümpelt „Vollzeit“ bei 1,125. „Praktikum“ erhält demnach rund achtmal mehr Klicks als die Königsdisziplin „Vollzeit“. Sogar „Teilzeit“ (3,725) performt besser.

Ja, Google for Jobs bedient eine Nische – zumindest derzeit in Deutschland. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass etliche Jobsuchende auf andere Portale zurückgreifen.

Die Click Through Rate liegt bei 6 Prozent

Wie stehen Impressions und Klicks zueinander? Hier gibt die Click Through Rate (CTR) Aufschluss, denn sie vermittelt die prozentuale Häufigkeit von Klicks zu Impressions. Im Jahr 2020 lag der durchschnittliche CTR-Wert von Google for Jobs bei sechs Prozent.

Bei sechs Prozent aller Impressions öffneten Suchende also die zugehörige Bewerbungsseite durch einen Klick auf den entsprechenden Button. Ein Wert, bei dem die Analysierenden selbst fragen: „Warum ist diese Rate jedoch so niedrig?“ Sie finden eine Erklärung, die Google sogar in die Karten spielt. Ihrer Meinung nach läge der CTR-Wert an der guten Informationsvermittlung durch die Beschreibung.

Da viele Stellenanzeigen in der Erstansicht alles Wesentliche bereitstellen, müssen Nutzende nur noch auf den Bewerbungsbutton klicken, wenn sie wirklich Interesse an dem Job haben, jedoch nicht, um Wissenslücken zu füllen.

Hier sieht der Report eine Harmonie zur grundsätzlichen Google-Strategie: „Möglichst viele Informationen direkt anzuzeigen, damit der Nutzer die Suchmaschine nicht verlassen muss“, heißt es. So lässt es sich auch drehen.

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Über den Autor

André Gabriel

André Gabriel schreibt seit Januar 2021 für BASIC thinking. Als freier Autor und Lektor arbeitet er mit verschiedenen Magazinen, Unternehmen und Privatpersonen zusammen. So entstehen journalistische Artikel, Ratgeber, Rezensionen und andere Texte – spezialisiert auf Entertainment, Digitalisierung, Freizeit und Ernährung. Nach dem Germanistikstudium begann er als Onlineredakteur und entwickelte sich vor der Selbständigkeit zum Head of Content.