StudiVZ galt einst als eines der beliebtesten sozialen Netzwerk in Deutschland. Doch Facebook kaufte der Plattform im Laufe des Jahre den Schneid ab. Mittlerweile hat das Studierenden-Netzwerk kaum noch eine Bedeutung und ist de facto pleite. Doch was machen die Gründer von StudiVZ eigentlich heute?
Das Studiverzeichnis, kurz StudiVZ, war einst Teil eines umfangreichen sozialen Netzwerkes, das aus insgesamt drei Unternetzwerken bestand. Das Social-Media-Unternehmen Poolworks führte mit SchülerVZ und MeinVZ neben StudiVZ nämlich auch zwei weitere Plattformen.
Die Netzwerke unterschieden sich dabei lediglich in der Zielgruppe. Im Jahr 2005 gründeten Ehssan Dariani und Dennis Bemmann StudiVZ. Es folgten die beiden Schwester-Netzwerke SchülerVZ und MeinVZ. Im September 2017 meldete Poolworks jedoch Insolvenz an. Die Netzwerke sollten eigentlich abgeschaltet werden. StudiVZ ist jedoch nach wie vor erreichbar.
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Ehssan Dariani: StudiVZ-Gründer und Investor
Ehssan Dariani wurde am 15. Juli 1980 im iranischen Teheran geboren. Im Jahr 1986, inmitten des Ersten Golfkrieges, flüchtet Dariani mit seiner Familie nach Westdeutschland.
Die Familie ließ sich zunächst in Berlin wieder und zog später nach Kassel. Dort gewann Ehssan Dariani im Alter von 15 Jahren einen Preis bei Jugend Forscht und schloss 1999 sein Abitur ab. Es folgte ein BWL-Studium an der Universität St. Gallen in der Schweiz.
Gründung von StudiVZ
Am 11. November 2005 startet das Portal StudiVZ, als Ableger des damals noch gleichnamigen Unternehmens. Da die Website optisch an die des Konkurrenten Facebook erinnerte, wurde StudiVZ vom Zuckerberg-Konzern verklagt. Anschließend kam es zu einer außergerichtlichen Einigung.
Das Projekt StudiVZ wuchs zu Beginn recht schnell und expandierte im Herbst 2006 in vier weitere europäische Länder. Zudem wurden die Plattformen SchülerVZ und MeinVZ eröffnet, die sich an Schüler:innen beziehungsweise Internet-User allgemein richteten.
Im Jahr 2007 wurden die Netzwerke an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck verkauft. Nur wenige Wochen später wurde Dariani als CEO von StudiVZ ersetzt. Das Unternehmen wurde in der Folge mehrmals umbenannt, bis der endgültige Name Poolworks stand..
Poolworks Germany meldet Insolvenz an
2010 erreichte StudiVZ mit rund 16 Millionen Nutzer:innen seinen Höhepunkt. Zu Vergleich: Im ersten Quartal 2008 lag der Anzahl der User noch bei circa 5,5 Millionen. Damit galt StudiVZ zeitweise als erfolgreichste Netzwerk in Deutschland.
Nach dem Aufstieg folgte jedoch der Abstieg. Denn im Februar 2012 verzeichneten die drei Netzwerke einen Rückgang der Seitenaufrufe um rund 80 Prozent. Das Aus von SchülerVZ folgte im April 2013. SchülerVZ und MeinVZ zählten zu diesem Zeitpunkt noch rund eine Million aktive Nutzer:innen.
Am 7. September 2017 meldete Poolworks schließlich Insolvenz an. Am Oktober 2016 zählte die Plattform nur noch 600.000 aktive User. Nach dem Verkauf und der Insolvenz von StudiVZ wurde es weitestgehend still um Ehssan Dariani. Heute lebt er in Berlin-Mitte. Er investiert als Privatperson in verschiedene Unternehmen und steckt sein Geld in den Berliner Immobilienmarkt.
Dennis Bemmann: Gründer von StudiVZ und Investor
Dennis Bemmann wurde im Jahr 1978 geboren, das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Im Jahr 1999 begann er an der Humboldt-Universität zu Berlin ein Informatikstudium.
Ein Jahr später gründete er das Deutsche Jungforschernetzwerk, bei dem er sich langjährig engagierte. 2001 wechselte Bemmann an die Freie Universität Berlin und schloss dort einen Abschluss in Islamwissenschaften ab.
Nach dem Studium gründete Bemmann gemeinsam mit Dariani im Jahr 2005 das Studierenden-Netzwerk StudiVZ. Während Dariani dort die Rolle als CEO innehatte, arbeitete Bemmann als Softwareentwickler und Chief Technology Officer. Er war also für die technische Umsetzung des Projekts zuständig.
Verkauf von StudiVZ und Karriere als Investor
In einem Interview mit der Tageszeitung taz äußerte sich Bemmann zu seinen Beweggründen. Er lernte Dariani damals auf dem Vereinstreffen der Jungforschernetzwerk kennen, das bereits eine ähnliche Plattform zum Austausch mit anderen Mitglieder:innen besaß.
„Warum machen wir sowas nicht für alle Studenten? Wir dachten uns, es wäre echt cool wenn es sowas gäbe, also haben wir es dann einfach gemacht. Warum auch nicht?“, so Bemmann. „Was ich natürlich megacool fand war, dass alle mitgemacht haben.“
Anfang 2007 wurde die Plattform nach großem Erfolg verkauft, Bemmann erhielt knapp die Hälfte der Anteile. „Sowas wie StudiVZ kommt nicht wieder“, kommentiert Bemmann den Verkauf der Plattform und bezeichnet ihn als Ende einer Lebensphase.
Heute geht Bemmann, wie viele andere Gründer:innen, dem Investmentgeschäft nach. Er gründete die Bergfürst AG und ist dort Vorsitzender im Aufsichtsrat. Dabei handelt es sich um eine Plattform, über die Privatinvestor:innen bereits mit „kleinen“ Beiträgen in den Immobilienmarkt einsteigen können.
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