Falschinformationen gibt es vermutlich seit Anbeginn der menschlichen Kommunikation selbst. Doch vor allem in den sozialen Medien herrscht momentan Hochkonjunktur. Das gilt auch für den Ukraine-Krieg. Aber wie lassen sich Fake News von seriösen Informationen und Quellen unterscheiden?
In den sozialen Medien verbreiten sich Falschinformationen oftmals rasend schnell. Auch rund um den Ukraine-Krieg kursieren neben vertrauenswürdigen und seriösen Informationen viele Falschbehauptungen und Gerüchte.
Ob Bilder und Videos von zerstörten Häusern, verletzten Menschen oder Informationen zu Truppenbewegungen und Militärfahrzeugen: Die sozialen Netzwerke sind zurzeit voll davon. Viele Informationen lassen sich jedoch nicht verifizieren, andere wirken wiederum zweifelhaft.
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Doch nicht immer lässt sich auf den ersten Blick erkennen, welche Inhalte tatsächlich seriös und echt sind. Aber worauf kommt es an, um Kriegsberichterstattung und authentische Meldungen von Falschinformationen oder sogar Kriegspropaganda zu unterscheiden?
Falschinformationen vs. Fake News
Falschinformationen und Gerüchte gehören in den sozialen Medien mittlerweile zum Alltag. Vor allem in Ausnahmesituationen wie der COVID-19-Pandemie oder dem Ukraine-Krieg kursieren besonders viele Falschmeldungen oder irreführende Informationen.
Bei Fake News handelt es sich genau genommen um bewusst gefälschte oder irreführende Informationen. Da der Ausdruck jedoch oftmals als politischer Kampfbegriff missbraucht wird, sprechen viele Expert:innen lieber von Desinformation. Unbewusste Fehler oder Ungenauigkeiten fallen dabei eigentlich nicht unter diese Definition.
Fake News erkennen: Seriöse von unseriösen Quellen unterscheiden
Dennoch werden solche Fehler oder Falschmeldungen oftmals für Fake News missbraucht. Andersherum bilden Fake News häufig die Grundlage für weitere Falschinformationen, die sich oftmals sogar ohne böse Absicht rasend schnell verbreiten.
Deshalb sind Fake News so gefährlich. Und deshalb gilt es, Informationen über Ausnahmesituationen wie den Ukraine-Krieg oder die COVID-19-Pandemie zunächst zu hinterfragen und gegebenenfalls zu überprüfen. Ein Patentrezept gibt es dafür zwar nicht, allerdings lassen sich viele Fake News und Falschinformationen anhand einiger Hinweise überprüfen und identifizieren.
Vor allem die Quelle spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die folgenden sechs Schritte können dabei helfen, seriöse von unseriösen Quellen in den sozialen Medien zu unterscheiden und Fake News zu erkennen.
1. Verifizierungsabzeichen: Ein blauer Haken bestätigt die Echtheit von Accounts
Die Quelle beziehungsweise der Ursprung einer Information gilt als wichtiger Indikator für deren Echtheit oder mutmaßliche Falschmeldungen. Verifizierte Accounts mit Klarnamen stehen dabei in der Regel für die Echtheit eines Users.
Twitter und Facebook überprüfen solche Konten und kennzeichnen seriöse Marken, Organisationen und Personen des öffentlichen Lebens dabei mit einem blauen Haken. Twitter markiert die Accounts zahlreicher Politiker:innen mit Regierungsverantwortung außerdem mit einem zusätzlichen Hinweis auf deren Zugehörigkeit.
Die Plattform kennzeichnet beispielsweise das Konto von Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Hinweis: „Regierungsvertreter*in aus Deutschland“. Accounts, die vorgeben, eine Institution oder Person des öffentlichen Lebens zu sein, jedoch über keine entsprechenden Verifizierungen verfügen, sollten skeptisch beäugt werden.
Bei Links zu Webseiten lohnt sich außerdem in Blick in das Impressum. Fehlende Anschriften oder E-Mailadressen können ein Hinweis auf eine unseriöse Seite sein. Im Zweifel lohnt sich zudem ein genauer Blick auf angegebene Arbeitgeber, Organisationen oder Institutionen.
2. Followerzahl, Erstellungsdatum und Kommentare
Auch nicht-verifizierte Konten können für seriöse Informationen stehen. Weitere Indizien, ob ein Social-Media-Account vertrauenswürdig ist, können das Erstellungsdatum, die Anzahl der Follower oder die Kommentare unter einzelnen Beiträgen sein.
Grundsätzlich zählt dabei der Gesamteindruck. Accounts, die beispielsweise erst kürzlich erstellt wurden und zudem über wenige Follower verfügen, sollten zunächst hinterfragt werden. Das gilt vor allem dann, wenn diese Konten vorgeben, eine Person des öffentlichen Lebens zu sein oder zu einer bestimmten Organisation oder einem Medium zu gehören.
Wenige, spekulative oder durchweg tendenziöse Beiträge sind zudem möglicherweise ein Zeichen für einen unseriösen Account. Etwaige Kommentare unter den Posts können ein zusätzlicher Hinweis sein. Oftmals weisen User darin beispielsweise schon auf Fake News oder irreführende Informationen hin.
3. Ursprungsquelle ausfindig machen
Getreu dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, solltest du grundsätzlich versuchen, die Ursprungsquelle von Behauptungen oder Informationen in den sozialen Medien ausfindig zu machen – vor allem wenn es um Ausnahmesituationen geht.
Gerüchte oder Beiträge ohne jegliche Quellenangaben sollten dabei grundsätzlich mit Skepsis betrachtet werden, besonders dann, wenn der Account vielleicht ohnehin zwielichtig erscheint.
Da Zitate, Bilder oder Videos oftmals aus dem Kontext gerissen oder manipuliert werden, solltest du zunächst versuchen, deren Ursprung zu identifizieren. Auch das Zwei-Quellen-Prinzip kann dabei hilfreich sein.
4. Zwei-Quellen-Prinzip
Um die Inhalte von Social-Media-Beiträgen zu brisanten Themen zu überprüfen, ist zunächst einmal Skepsis angebracht. Vor allem bei mutmaßlichen Sensationsmeldungen oder zwielichtigen Informationen lohnt es sich, zu versuchen, die Information zu bestätigen oder zu widerlegen.
Das klingt im ersten Moment komplizierter, als es ist. Oftmals reicht es bereits, eine Meldung via Suchmaschine zu überprüfen, indem du nach weiteren oder ähnlichen Informationen Ausschau hältst. Haben bereits seriöse Nachrichtenseiten darüber berichtet, scheint es sich vermutlich auch um eine seriöse Information zu handeln.
Wenn es sich um Fake News oder Falschinformationen handelt, gibt es möglicherweise bereits einen entsprechenden Fakten-Check, der die Meldung überprüft oder enttarnt hat. Google bietet dafür beispielsweise eine spezielle Suche an, mit der du Informationen überprüfen kannst.
Auch das unabhängige Recherchezentrum Correctiv gilt als vertrauenswürdig und seriöse Quelle. Social-Media-Beiträge und Behauptungen, zu denen keine weiteren Quellen oder Berichte existieren, solltest du zunächst mit Vorsicht genießen. Natürlich können jedoch auch unabhängigen Journalist:innen Fehler unterlaufen.
5. Erst lesen dann liken
Was zunächst vollkommen banal klingt, gilt als wichtiges Kriterium, um Fake News und Falschinformationen nicht unnötig zu verbreiten. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass einschlägigege Beiträge von Desinformations-Webseiten oder -Accounts geteilt und gelikt werden, bevor die User eigentlich in der Lage waren, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen.
Studien über Desinformation belegen nämlich, dass Überschriften und Teaser oftmals verkürzt wiedergegeben werden oder irreführend sind. Das gilt vor allem in den sozialen Medien, da dort zunächst häufig nur ein Bruchteil einer Information wiedergegeben wird. Der eigentliche Beitrag beziehungsweise geteilte Link beleuchtet allerdings häufig sogar differenzierter.
Da bei vielen Usern jedoch lediglich Schlagzeilen und verkürzte Posts hängen bleiben, solltest du die jeweiligen Inhalte zunächst gänzlich lesen oder anschauen, bevor du sie likst oder teilst.
6. Falschinformationen von Fake News unterscheiden
Der Unterschied zwischen Falschinformationen und klassischen Fake News liegt oftmals in der Intention. Während seriöse und vertrauenswürdige Quellen und Medien Fehler eingestehen und korrigieren, bleiben Manipulatoren einer solchen Differenzierung oftmals schuldig – ganz gleich ob auf einer Webseite oder in den sozialen Medien.
Ungenauigkeiten oder journalistische Fehler sollten deshalb nicht automatisch als Fake News betitelt werden. Vielmehr schlachten Manipulatoren solche in der Regel unabsichtlichen Falschmeldungen sogar als Teil ihrer eigenen Agenda aus. Ein solches Vorgehen beruht letztlich jedoch oftmals auf reiner Spekulation und tendenziöser Diskreditierung.
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