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Macht der Bilder: So erkennst du irreführende Videos und Bilder im Netz

Deepfakes, manipulierte Bilder, Fake Videos
unsplash.com: visuals
geschrieben von Fabian Peters

Ob Naturkatastrophen oder politische Konflikte: Auch im Netz herrschen Informationsflut, Viren und Krieg. Vor allem Bilder und Videos werden oftmals missbraucht. Sie können manipuliert oder irreführend sein und sich auch ohne böse Absicht verbreiten. Deshalb: Sechs Tipps, um gefälschte Aufnahmen und sogenannte Deepfakes zu erkennen. 

Der Ukraine-Krieg wird unlängst auch im Netz ausgetragen. In den sozialen Medien herrschen Propaganda und Desinformation, aber auch wichtige Augenzeugenberichte und Erfahrungen von der Situation vor Ort. Ähnliches gilt grundsätzlich für Krisen und Konfliktsituation wie unter anderem auch die Corona-Pandemie.

Einen Überblick zu behalten fällt dabei schwer, denn viele Inhalte können nicht eindeutig verifiziert werden. Dennoch gibt es einige Anzeichen für manipulierte oder irreführende Bilder und Videos im Netz. Anhand der folgenden sechs Faktoren lassen sich Fälschungen dabei oftmals bereits enttarnen.


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Deepfakes: Irreführende oder manipulierte Bilder und Videos erkennen

Falschinformationen und Gerüchte gehören in den sozialen Medien mittlerweile zum Alltag. Ein Patentrezept, um sie zu identifizieren, gibt es nicht. Trotzdem deuten einige Faktoren auf Desinformation oder Propaganda hin. Bilder und Videos spielen dabei eine besondere Rolle.

1. Google-Bilder-Suche und Rückwärtssuche

Zurzeit kursieren unzählige Bilder und Videos zum Ukraine-Krieg im Netz. Einige davon gelten als wichtige Augenzeugenberichte von der Situation vor Ort. Andere zeigen ältere Aufnahmen, die aus dem Kontext gerissen werden – mit dem Ziel zu desinformieren.

Mithilfe der Google-Bildersuche lassen sich solche Bilder zurückverfolgen und enttarnen. Nutzer:innen können Bilder bei dieser Rückwärtssuche hochladen, um deren wirklichen Ursprung zu identifizieren. Wenn ein Bild bereits vor einiger Zeit in einem anderen Zusammenhang aufgetaucht ist, wurde der Kontext vermutlich verfälscht.

Das ist vor allem insofern relevant, dass oftmals lediglich Ausschnitte von Bildern und Videos geteilt missbraucht werden, um gezielt Desinformation zu betreiben.

2. Metadaten

Ein weiteres Indiz für gefälschte, irreführende oder manipulierte Bilder können die sogenannten Metadaten sein. Diese Daten beinhalten nämlich häufig genauere Informationen zu den Aufnahmen, beispielsweise dem Aufnahmedatum, der verwendeten Kamera oder sogar den Aufnahmeort.

Sollten diese Informationen nicht mit dem Beitrag übereinstimmen oder Unstimmigkeiten aufzeigen, handelt es sich dabei vermutlich um manipulierte Aufnahmen. Um die Metadaten auszulesen, müssen Nutzer:innen die entsprechenden Aufnahmen zunächst auf ihrem Computer speichern.

Per Rechtsklick zeigt bereits das jeweilige Betriebssystem weitere Informationen zum Video oder Bild. Alternativ können die Metadaten auch über spezielle Tools online ausgelesen werden – beispielsweise über die Seite von Profi-Fotos-Online.

3. Unregelmäßigkeiten in den Aufnahmen erkennen

Gefälschte oder irreführende Bilder werden oftmals mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop manipuliert. Anhand winziger Details lassen sie sich dabei jedoch bereits enttarnen. Deshalb gilt es, Bilder und Videos genau anzuschauen. Gewisse Unregelmäßigkeiten können dabei ein Indiz für bearbeitete Aufnahmen sein.

Fallen Schatten beispielsweise nicht so wie sie sollten, gibt es Unregelmäßigkeiten in der Auflösung oder stimmen die Propotionen nicht, kann das ein Zeichen für manipulierte Videos und Bilder sein. Auch inhaltliche Unstimmigkeiten wie beispielsweise Jahres- oder Tageszeiten können ein Hinweis für gefälschte Aufnahmen sein.

4. Quelle überprüfen

Vor allem die Quelle spielt eine entscheidende Rolle, um irreführende Videos und Bilder, aber auch Falschinformationen allgemein zu identifizieren. In den sozialen Medien stehen verifizierte Accounts mit Klarnamen dabei in der Regel für die Echtheit eines Users.

Auch anhand von Followerzahlen, dem Erstellungsdatum und Kommentaren lassen sich unseriöse Informationen identifizieren. Grundsätzlich zählt dabei der Gesamteindruck. Accounts, die beispielsweise erst kürzlich erstellt wurden und zudem über wenige Follower verfügen, sollten zunächst hinterfragt werden.

Auch das Zwei-Quellen-Prinzip kann hilfreich sein. Oftmals reicht es bereits aus, eine Meldung via Suchmaschine zu überprüfen, indem man nach weiteren oder ähnlichen Informationen Ausschau hält. Haben bereits seriöse Nachrichtenseiten darüber berichtet, scheint es sich vermutlich auch um eine seriöse Information zu handeln.

5. Deepfakes erkennen: Logikfehler

Erst kürzlich tauchte ein Video des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf, in dem er angeblich zur Kapitulation seines Landes gegen die russischen Invasoren aufrief. Doch bei dem Video handelt es sich um ein sogenanntes Deepfake. In dem Fall sogar um ein relativ schlechtes.

Der Begriff beschreibt dabei grundsätzlich Audio- und Videoaufnahmen, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Gesichter und Personen können so beispielsweise ausgetauscht oder in andere Aufnahmen eingefügt werden. Vor allem Logikfehler weisen jedoch auf Deepfakes hin.

Wie bei konventionell bearbeiteten Aufnahmen können unscharfe Stellen, merkwürdige Promotionen oder ein unpassender Kontext ein Hinweise auf irreführende Deepfakes sein.

6. Deepfakes erkennen: Überprüfungstools nutzen

Auch für Deepfakes gibt es mittlerweile Webseiten, die dabei helfen, manipulierte Aufnahmen zu erkennen. Die Plattform DeepFake-o-meter analysiert beispielsweise hochgeladene Videos und kann gefälschte oder irreführende Aufnahmen entlarven. Das kann hilfreich sein, da „gut“ gemachte Deepfakes mit dem bloßen Auge nicht immer zu erkennen sind.

Wie bei mutmaßlichen Falschinformationen allgemein lassen sich solche manipulierten Videos jedoch oftmals auch anhand der Quelle und den Metadaten identifizieren. Auch ein monotoner oder komischer Klang, falsche Aussprache oder unnatürliche Sprechweise sowie Verzögerungen können ein Indiz für gefälschte Videos oder Deepfakes sein.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).