Mit dem Vivo X80 Pro möchte der chinesische Hersteller nun endgültig den deutschen Markt erobern. Wir haben das neue Flaggschiff von Vivo im Alltag auf Herz und Nieren getestet.
Vivo X80 Pro: Design und Verarbeitung
Das Vivo X80 Pro hat ein auffälliges Design, was sich gerade im Vergleich zu den Konzernbrüdern Oppo Find X5 Pro und OnePlus 10 Pro in einigen Punkten unterscheidet. Auf der Vorderseite finden wir ein nahezu randloses Display mit Frontkamera in der Mitte und leicht abgerundeten Seiten.
Die Rückseite hat eine riesige Fläche für die vier Kamerasensoren, wobei drei von ihnen in einem Kreis auf dieser Fläche sitzen. Die An- und Aus-Taste sitzt an der rechten Seite gut greifbar für Links und Rechtshänder. Direkt darüber befindet sich die Lautstärkewippe.
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Das Gerät ist sehr hochwertig verarbeitet. Lobenswert ist das Leder-Case, das mit im Lieferumfang enthalten ist. Front und Rückseite sind aus Glas, wobei der Hersteller nicht von dem beliebtem Gorilla Glass Schutz spricht.
Eine hochwertige Displayfolie ist aber vorinstalliert und das mitgelieferte Case schützt gut vor Stürzen. Der Rahmen besteht aus Aluminium und mit 215 auf der Wage ist das Gerät aber alles andere als leicht.
Vivo X80 Pro: Display
Das 6,78 Zoll große LTPO-Panel löst mit 1440 x 3200 (WQHD+) Pixeln auf und bringt es damit auf eine messerscharfe Auflösung von 517 ppi (Pixel per Inch/Zoll). Das entspricht einer höheren Auflösung als die vom Galaxy S22 Ultra von Samsung (500 ppi) sowie Apples iPhone 13 Pro Max (458 ppi).
Inhalte sehen auf dem OLED-Display sehr farbtreu aus. Das Konsumieren von Filmen und Spielen macht viel Spaß. Mit 1500 Nits maximaler Helligkeit liegt es aber weiterhin ein Stück hinter Samsungs S22 Ultra, das weiterhin als Platzhirsch für das hellste Display in einem Smartphone gilt. Gerade in der hellen Sonne Valencias ist das noch einmal klar geworden.
Durch die 120 Hertz maximale Bildwiederholrate und dem LTPO 2.0 Standard laufen Inhalte wie die Twitter-Timeline oder auch die Funtouch-OS UI flüssig über das Display, wobei sich das Panel auf bis zu 1 Hertz herunterschrauben lässt. Für alle, die vorher kein Smartphone mit hoher Bildwiederholrate hatten, wird das ein sehr klarer Unterschied sein. Wer von einem 90 oder gar 120 Hertz Gerät wechselt, wird keinen großen Unterschied feststellen können.
Vivo X80 Pro: Performance
Das Vivo X80 Pro war bereits ein paar Wochen in China verfügbar, deswegen ist (noch) die Basisversion des Snapdragon 8 Gen 1 von Qualcomm verbaut und nicht die etwas höher getaktete Version “8+ Gen 1”. Deutschland hat keine Wahl bei denSpeicherkonfigurationen. Wir bekommen nur die Version mit 12 Gigabyte an schnellem LPDDR5 RAM sowie 256 Gigabyte an UFS 3.1 Speicher.
Die Performance ist, wie es sich für ein Flaggschiff gehört, sehr gut. Im Alltag sind keinerlei Performance-Probleme festzustellen, auch in dem Bezug auf die Software (das S22 Ultra sowie Honor Magic 4 Pro haben dieses Jahr Probleme mit der Software gehabt). Spiele, Apps sowie das Fotografieren/Filmen laufen schnell und problemlos.
Der Fingerabdrucksensor ist ein Highlight
Der RAM ist groß genug um über längere Zeiten viele Apps im Hintergrund gespeichert zu lassen. Der Speicher reicht auch für viele Videos über Jahre. Ein Highlight des Gerätes ist definitiv der Fingerabdrucksensor, denn der hat es in sich. Zwar erfolgt die Technologie weiterhin per optischer Entsperrung, doch die Fläche ist merklich größer, als bei der Konkurrenz.
So gibt es einige Software-Features für den extra Platz, welche im Alltag einen Unterschied machen können. So ist es möglich, eine App mit zwei Fingern zu sperren, um einen doppelten Schutz für diese zu haben. Oder es werden bis zu zwei Apps direkt als “Fläche” zum Entsperren eingerichtet.
Es ist also möglich das Gerät normal zu entsperre, oder direkt in eine App zu entsperren. Außerdem hat das Vivo X80 Pro den schnellsten Fingerabdrucksensor, welchen ich jemals genutzt habe. Bei der Einrichtung reicht ein einzelnes Tippen, es braucht also nicht sekundenlang auf irgendwelchen Flächen rumgedrückt werden.
Vivo X80 Pro: Sound
Das Vivo X80 Pro hat nur einen “vollen” Lautsprecher. Der zweite sitzt in der Hörmuschel. Das sorgt für einen lauten, guten Klang, doch gerade andere Flaggschiffe wie das S22 Ultra oder Xiaomi 12 Pro können in dieser Disziplin deutlich mehr überzeugen, gerade im Bass-Bereich. Dafür sind die X80 Pro Lautsprecher gut aufeinander abgestimmt und fokussieren keinen Bereich zu stark.
Kameras
Das Vivo X80 Pro verfügt über vier Kamera-Sensoren auf der Rückseite, sowie eine Frontkamera. Der Hauptsensor, eine 50 Megapixel-Linse von Samsung, wird kombiniert mit dem 48MP IMX598 von Sony für Ultra-Weitwinkel Aufnahmen.
Zudem besitzt das Gerät zwei Kameras für Telefot-Bilder, eine 12 Megapixel Linse für zweifach optische Fotos und eine 8 Megapixel-Linse für fünffach optische Aufnahmen und maximal 60-fach digital.
Die Fotos werden von Vivos eigenem ISP (Bildverarbeitungs-Sensor) verarbeitet, dem Vivo V1+. Das soll den Prozessor entlasten und für bessere Aufnahmen sorgen. Außerdem sind alle Linsen mit der “Zeiss T-” Beschichtung ausgestattet, was vor allem für weniger Lichtstreuung sorgen soll.
Vivos Hauptkamera macht sehr helle, scharfe Fotos mit vielen Details. Objekte werden gut vom Hintergrund hervorgehoben und der Fokus ist schnell genug, um bewegende Objekte einzufangen. Gerade auch bei wenig Licht schafft es das Vivo X80 Pro das Licht richtig einzufangen und zerstreut es nicht, auch Relektionen werden gut geknipst. So entstehen weiterhin sehr gute Aufnahmen, hier hat Vivo sehr gute Arbeit geleistet. Farben sehen natürlich aus und werden nicht automatisch übersättigt, wie Samsung es zum Beispiel tut.
Für alle, die ein paar Beispielfotos in hoher Qualität sehen wollen, habe ich einen Ordner auf Flickr zusammengestellt.
Die Ultraweitwinkel-Linse macht Fotos mit 114 Grad und 48 Megapixeln, was zu ebenfalls sehr guten Ergebnissen führt. Die Fotos fangen viel Licht ein und gerade an den Rändern kommt es zu wenig Detailverlust, was für eine sehr gute Ultraweitwinkel-Kamera spricht.
Nachtfotos sehen weiterhin sehr gut aus, nur die Farben sind ein wenig stärker gesättigt, als bei der Hauptkamera. Trotz dessen sind die Fotos schärfer und deutlich heller als bei der Konkurrenz, lediglich die Ultraweitwinkel-Linse von Oppo’s Find X5 Pro sehe ich noch ein paar Prozente vor dem X80 Pro.
Vivo X80 Pro: Die Telefoto-Linsen
Die zwei Telefoto-Linsen des Vivo X80 Pro sind ebenfalls sehr stark, doch kommen nicht an die des Samsung Galaxy S22 Ultra heran. Die 2x optische Linse ist in 2022 nicht mehr besonders, doch Vivo nutzt diese vor allem für Porträt-Aufnahmen, der richtige “Zoom” ist der 5x optische.
Dieser kann gute, scharfe Fotos machen und fängt noch auf großer Distanz viel Licht ein. Wie bereits angesprochen, Samsung macht mit ihrer 10x optischen Linse aber noch bessere Aufnahmen. Gerade was die Nachtfotos in diesem Bereich angeht.
Vivo X80 Pro: Kamera Fazit
Alles in allem ist die Kamera des Vivo X80 Pro die beste Kamera, welche ich in einem Smartphone bisher gesehen habe, denn sie kann in allen Disziplinen überzeugen. Sie ist zwar nicht überall die Beste, aber das Gesamtpaket, gerade auch, wenn es um Nachtaufnahmen oder Ultraweitwinkel-Fotos geht, ist das Beste auf dem Markt.
Vivo X80 Pro: Software
Während Firmen wie Xiaomi oder OnePlus/Oppo in China und in Europa auf eine Software setzen, nutzt Vivo eine unterschiedliche in “unserem” X80 Pro, als in China. Denn dort wird “Origin OS” eingesetzt, welches sehr verspielt und weit weg von “normalen” Android ist. Funtouch OS, der Android-Skin, welcher bei uns zum Einsatz kommt, ist derweil recht nah an anderen Oberflächen wie ColorOS oder Oxygen OS.
Vivo verspricht drei Jahre an großen OS-Upgrades sowie vier Jahre an Sicherheitspatches. Insgesamt biete FuntouchOS viele Funktionen, doch Animationen sind nicht so “flüssig” wie bei PixelOS von Google oder OneUI von Samsung. Außerdem sind zu Beginn leider ein paar Apps vorinstalliert, welche die meisten wohl nicht brauchen werden und dann deinstalliert werden müssen.
Vivo nutzt, wie viele andere Hersteller auch, eine “Akku Optimierung”. Das sorgt dafür, dass Apps im Hintergrund schnell “gekillt” werden. Sprich: Benachrichtigungen kommen von manchen Apps wie Snapchat oder Twitter ein wenig langsamer, teilweise aber auch gar nicht. Das wurde durch ein neues Update am 12.7 besser, ist aber weiterhin ein Problem. Manuell können zwar alle Apps davon ausgenommen werden, es ist aber ein wenig umständlich.
Vivo X80 Pro: Akku
Das Vivo X80 Pro hat einen 4700 mAh Akku. Dieser kann mit 80 Watt per USB-C, oder 50 Watt per drahtlosem Laden wieder aufgeladen werden kann. Die Akkulaufzeit ist okay, nicht überdurchschnittlich gut, aber auch nicht schlecht. Der große Pluspunkt: Das Gerät wird während der Nutzung nicht warm.
Viele andere Geräte mit dem Snapdragon 8 Gen 1 werden während intensiver Nutzung wie Filmen oder Spiele spielen schnell warm. Im Alltag kam ich meist mit circa 15 Prozent wieder am Abend nach Hause, meist habe ich am Nachmittag 10-15 Minuten wieder geladen, damit ich auch durch die Nacht komme.
Durch die viele Leistung und das schnelle Display haben Flaggschiff-Telefone überwiegend eine kürzere Akkulaufzeit als viele aus der Mittelklasse, dafür schnelleres Laden. Das gilt auch für das X80 Pro. Eine volle Ladung per Kabel dauerte für mich circa eine Dreiviertel Stunde.
Vivo X80 Pro: Fazit
Das Vivo X80 Pro ist aktuell das beste Android-Telefon auf dem Markt, gerade was den Bereich der Kamera angeht. Es ist hochwertig verarbeitet, hat ein scharfes, schnelles Display, sowie mit die beste Performance im Android-Bereich.
Die Kameras sind im Gesamtpaket das aktuell beste im Android-Bereich, nur bei der Software müssen Abstriche im Vergleich zu der Konkurrenz gemacht werden. Zwar ist die Akkulaufzeit nicht die Beste im Flaggschiff-Bereich (Das OnePlus 10 Pro, sowie das Oppo Find X5 Pro haben in dem Bereich noch die Nase vorne), doch das schnelle Laden mit 80 Watt kann dies wieder ausgleichen (anders als beim Galaxy S22 Ultra).
Stark kritisieren möchte ich jedoch die Preispolitik. Zwar sind 1299 Euro keine Seltenheit mehr im Flaggschiff-Bereich, doch in Österreich kostet das Gerät ganze 200 Euro weniger. Für 1099 Euro hätte ich das Gerät sofort jedem empfohlen, doch die 200 Euro machen einen enormen Unterschied. Wer es für 1099 Euro oder weniger bekommt, der kann ohne Augenzwinkern zugreifen.
BasicThinking wurde von Vivo Deutschland zu einem Event nach Berlin eingeladen und gefahren, um dort an einem Briefing über das Gerät teilzunehmen und ein Testgerät für diesen Artikel zu erhalten. Der Hersteller hatte dabei keinen Einfluss auf den Inhalt sowie das Testverfahren. Der Beitrag enthält Affiliate-Links.
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