Wirtschaft

Amazon-Steuer: So will Barcelona die Lebensqualität verbessern

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geschrieben von Maria Gramsch

Je mehr wir online bestellen, desto mehr Sendungen müssen zugestellt werden. Nicht selten verstopfen große Lieferfahrzeuge inzwischen viel zu enge Straßen – besonders in den Innenstädten. Barcelona will dieses Problem nun mit einer Amazon-Steuer angehen.

Verstopfte Straßen in der Innenstadt, in zweiter Reihe parkende Lieferfahrzeuge – all das gehört für viele Menschen in Großstädten zu ihrem Alltag. Doch in Barcelona könnte sich dies bald ändern.

Denn die spanische Metropole hat eine sogenannte Amazon-Steuer eingeführt. Ganze drei Jahre hat die Stadt ihr Vorhaben rechtlich geprüft – nun ist es Wirklichkeit geworden.


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Wen betrifft die Amazon-Steuer?

Mit deutlicher Mehrheit hat die Stadt Barcelona ihre neue Steuer beschlossen. Nun steht der Einführung nichts mehr im Weg.

Mit der Amazon-Steuer sollen künftig große Onlinehändler und Lieferunternehmen mit einer Abgabe in Höhe von 1,25 Prozent ihrer Bruttoerlöse besteuert werden. Das gilt für alle in Barcelona gelieferten Waren.

Die neue Regelung soll allerdings nur für große Unternehmen gelten. Dazu zählen Konzerne, die im Jahr mindestens Waren im Wert von einer Million Euro in der spanischen Metropole ausliefern.

Welche Ziele verfolgt Barcelona mit der neuen Abgabe?

Barcelonas stellvertretender Bürgermeister Jaume Collboni begründet die Amazon-Steuer im Dezember in der Zeitung El Periodico als Möglichkeit, um die stark gestiegene Nachfrage im Online-Handel auf lokaler Ebene zu begegnen.

Der elektronische Handel bringt Herausforderungen mit sich, die mit Verkehrsstaus, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung zusammenhängen, und natürlich auch mit den Auswirkungen auf den lokalen Handel, der nicht auf Augenhöhe mit den großen Plattformen konkurrieren kann.

Die Stadt verfolge mit der Amazon-Steuer mehrere Ziele. So solle beispielsweise eine Änderung der Gewohnheiten herbeigeführt werden. Die Änderung der „Gewohnheiten in Richtung eines nachhaltigen Modells“ könnte dazu führen, dass sich immer mehr Menschen für Paketabholstationen statt die Lieferung nach Hause entscheiden.

Aber auch der stationäre Handel soll von der Amazon-Steuer profitieren. Denn die Stadt habe auch die Hoffnung, dass sich das Konsumverhalten der Menschen ändert und sie wieder mehr bei kleineren Geschäften vor Ort einkaufen.

Amazon-Steuer: Wie steht es um den Online-Handel in Deutschland?

Auch in Deutschland hat sich der Bereich E-Commerce in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Während der Umsatz mit Waren aus dem Internet im Jahr 2013 noch nicht einmal 30 Milliarden Euro betrug, hat er sich seither mehr als verdreifacht.

Den aktuellen Höchststand verzeichnete der Online-Handel in Deutschland im Jahr 2021 mit einem Umsatz von rund 99 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es noch rund 83 Milliarden gewesen.

Dieser Höchststand lässt sich natürlich mit der Corona-Pandemie, vielen Lockdowns und geschlossenen Innenstädten erklären. Aber auch die Gewohnheiten der Menschen haben sich an die Gegebenheiten angepasst.

Denn im Jahr 2022 musste der Online-Handel zwar einen kleinen Dämpfer in Sachen Umsatz hinnehmen. Die Zahl lag aber dennoch bei rund 90 Milliarden Euro.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.