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Forscher entwickeln Gel zur Extraktion von Trinkwasser aus der Luft

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geschrieben von Felix Baumann

Obwohl genügend Trinkwasser in der Luft vorhanden ist, haben viele Menschen keinen Zugriff darauf. Ein neuartiges Aerogel könnte das jedoch langfristig ändern.

In diesem Sommer ließ sich in Deutschland ein Phänomen beobachten. Die Temperaturen stiegen zwar nicht mehr so stark an, trotzdem fing der Körper schneller als üblich an zu schwitzen. Das liegt an der hohen Luftfeuchtigkeit. Durch die zunehmende Konzentration von Wasser in unserer Umgebung wird es für den Körper schwieriger herunterzukühlen.

Folglich fangen wir bereits bei Temperaturen unter 25 Grad Celsius mit dem Schwitzen an. Doch die hohe Luftfeuchtigkeit könnte eines Tages Menschenleben retten. Zumindest, wenn es nach Forschern aus China geht. Denn Trinkwasser ist nach wie vor an vielen Orten weltweit ein rares Gut. Laut UNICEF besitzen etwa 771 Millionen Menschen weltweit keine Grundversorgung mit trinkbarem Wasser.

Großer Anteil an Trinkwasser in unserer Luft

Mit ihrem Ansatz möchte das Forscherteam nun den Umstand nutzen, dass sich etwa sechsmal mehr Wasser in der Atmosphäre befindet, als in alle Flüsse auf diesem Planeten. Sie entwickelten deshalb ein Aerogel, das täglich kleine Trinkwassermengen aus der Umgebungsluft extrahieren kann.

Das Gel besteht aus zwei Hauptkomponenten. Während der Kern Feuchtigkeit anzieht und speichert, ist die Schale wasserabweisend. In den Nachtstunden dringt die Umgebungsluft in das Gel ein, wobei der Kern die Feuchtigkeit absorbiert. Die wasserabweisende Schale verhindert, dass Feuchtigkeit entweicht. Der Flüssigkeitsanteil im Kern nimmt dabei stetig zu.

Ein Gramm Trinkwasser in 24 Stunden

Tagsüber verrichtet hingegen die Schale ihre Arbeit. Diese besteht unter anderem aus schwarzen Kohlenstoffpartikeln. Die Partikel speichern das auftreffende Sonnenlicht und heizen das Gel allmählich auf. In der Folge wird das gespeicherte Wasser als Wasserdampf wieder abgegeben. Als Endprodukt entstehen Wasser und Wärmeenergie.

Obwohl der Prozess vielversprechend klingt, befinden sich die Forscher noch am Anfang der Entwicklung solcher Aerogele. Innerhalb von 24 Stunden schafft jedes Kilogramm des Materials etwa ein Gramm Frischwasser zu generieren. Das ist zwar nicht viel, aber im Vergleich zu bisherigen Ansätzen eine Menge. Es ist also wahrscheinlich, dass ein solches Gel eines Tages Leben retten wird.

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Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.