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Warum Ladesäulen und Ladeparks nicht wirtschaftlich sind

Ladesäulen Ladeparks nicht wirtschaftlich, Ladepausen
Adobe Stock/ jozsitoeroe
geschrieben von Gerold Wolfarth

Bei einem nächtlichen Stopp an einer Ladesäule, bei Regen, ungemütlichen Temperaturen und keinem Aufenthaltsraum weit und breit, stellte ich mir die Frage: Müssen Ladepausen wirklich so aussehen oder verschenken wir hier nicht unendliches Potential?
 Selbst jetzt im Jahr 2023 kommt man noch an viel zu vielen trostlosen Ladesäulen vorbei. Das muss sich ändern!

2013 habe ich mir meinen ersten Tesla zugelegt. Das Thema Elektromobilität faszinierte mich und der neue Fahrspaß bestärkte mich nur umso mehr. Elektromobilität ist die Zukunft. Doch jeder, der wie ich schon länger elektrisch fährt, weiß wie viel sich bereits jetzt schon an der Infrastruktur getan hat.

Die Zukunft der Mobilität ist bereits im Gange: VW stellt den Produktionsstopp für Verbrenner in Norwegen für 2024 in Aussicht, während die CO2-Steuer auf LKWs sich bei einer Tonne verdoppelt. Der Elektromobilitäts-Wandel ist längst keine Fata Morgana mehr, sondern unsere gegenwärtige Realität!

Ladesäulen und Ladeparks sollten wirtschaftlich sein

Immer mehr Menschen fahren Elektroautos und die Infrastruktur entwickelt sich entsprechend. Die Anzahl der Ladeparks nimmt stetig zu, wobei das Hauptaugenmerk auf deren Wirtschaftlichkeit liegen sollte. Denn was nützt die beste Idee und die beispiellosesten Absichten, wenn das Ganze wirtschaftlich nicht umsetzbar ist? Am Ende ist die Rentabilität das ausschlaggebende Kriterium.

Meines Erachtens machen aktuelle Ladeparks zwei Fehler. Zum einen generieren derzeit viele Ladeparks ihre Einnahmen hauptsächlich über den Stromverkauf, doch Tankstellen verdienen über 80 Prozent des Gewinns ja auch nicht primär durch den verkauften Kraftstoff, sondern durch Einzelhandelsangebote und ihre Ladengeschäfte. Warum wird dieses bewährte Prinzip nicht auch bei Ladeparks angewendet?

Das Problem: zu wenig Stromspeicher

Zum anderen lassen wir einen wichtigen Punkt noch außer Acht: Speicher! Wir haben in Deutschland kein Problem mit zu wenig erzeugtem Strom und kaufen deshalb auch keinen Strom teuer ein von unseren Nachbarländern. Wir haben ein Problem mit der Speicherung des Stroms! Erzeugen können wir genug, nur schaut der Verbrauch nicht genauso aus wie die Erzeugung.

Während wir tagsüber sowohl durch Solarenergie als auch durch Windkraft mehr als genug produzieren, haben wir nachts ein Problem. Wie einfach wäre es doch, wenn wir unseren selbst erzeugten Strom einfach speichern, bis wir ihn wirklich brauchen! 
Kein Abschalten von Windrädern, wenn die Sonne scheint. Kein Verpuffen des zu viel produzierten Stroms und keine Strafen, weil das Stromnetzwerk zu überlastet ist.

Speicher in Ladesäulen und Ladeparks sollten Energiepuffer sein

Die Speicher in den Ladeparks müssen auch staatlich genutzt werden, als Energiepuffer! Nur mit intelligenten und wirtschaftlichen Speicherlösungen können wir die Energiewende in die Realität umsetzen und den Strompreis senken.

So hätten wir nicht nur einfache Ladesäulen in abgelegenen Gebieten, sondern könnten etwas Neues und Innovatives erschaffen, das unseren Lebensstil und unsere Mobilität auf nachhaltige Weise revolutioniert – und dies Klimaneutral!

Ich finde wir müssen die gemachten Fehler ausmerzen und die nun neu entstehenden Ladeparks auf die nächsten Stufe weiterentwickeln – zukunftweisende Lösungen für die Elektromobilität.

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Über den Autor

Gerold Wolfarth

Gerold Wolfarth ist Gründer und CEO der bk Group AG, dem Marktführer im Bereich Ladenbau und technisches Facility Management. Als Gründer und CEO der bk World Holding GmbH revolutioniert er das Langstreckenreisen mit dem Elektroauto. Er ist Gesellschafter der NIXDORF KAPITAL AG und Impact-Investor. Seine Themen sind Innovationen, Nachhaltigkeit und Visionen. Zudem ist er Autor des Buches „Gewinn ist nur ein Nebenprodukt“.

2 Kommentare

  • Man fährt mit einem EAuto nicht „tanken“ sonder es lädt, während man etwas zu erledigen hat.( Kaufen, arbeiten, schlafen, feiern, essen,…)

    Solange das nicht in den Köpfen der Planer ankommt, solange wird das nichts mit EMobilität!

  • Es gibt auch gute Beispiele. Ladeparks in Hilden (seed&greet) oder Zusmarshausen bieten entsprechende Angebote.
    Bei dem Thema Batterien als Puffer hat NIO einen interessanten Ansatz. Deren Wechselstationen bieten Platz für eine Anzahl von Akkupacks, die ihre Energie auch wieder an das Netz abgeben könnten, wenn denn die Rahmenbedingungen passten.