Krisen können Hassrede im Internet auslösen und Hassrede kann Krisen verschlimmern. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Lenkungsausschusses für Antidiskriminierung, Vielfalt und Integration (CDADI), die klare Gegenmaßnahmen fordert.
Ob Klimawandel, Ukraine-Krieg oder Corona: Der Lenkungsausschusses für Antidiskriminierung, Vielfalt und Integration (CDADI) hat im Rahmen einer aktuellen Studie die Entwicklung von Hassrede im Internet in Krisenzeiten untersucht.
Das Ergebnis: Krisen können demnach Hassreden verschärfen, die sich gegen bestimmte Menschen und Gruppen richten, die verantwortlich gemacht werden. Andersherum könne Hassrede Krisen aber auch verschlimmern, indem bestehende diskriminieren oder hasserfüllte Narrative aufgebauscht oder neue Narrative ausgelöst werden.
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Formen von Hassrede im Internet
Die Studie zeigt auf der Grundlage von Daten, die sowohl in den sozialen Medien gesammelt als auch in Form von Fragebögen und Interview erhoben wurden, zwei Fallbeispiele von Hassrede im Internet auf. Den Untersuchungsschwerpunkt bildeten dabei die Länder Albanien, Deutschland, Italien, Lettland, Rumänien, die Slowakei und Großbritannien.
Als erstes Beispiel führen die Forscher die Covid-19-Pandemie an, die sich auch als „Infodemie“ bezeichnet. Ein Informationsüberfluss über die Gesundheitskrise – einschließlich falscher oder irreführender Informationen – habe dabei zu „einem enormen Anstieg von Hassreden gegen Einzelpersonen und Gruppen geführt“.
Darunter: Menschen asiatischer Abstammung, Migranten und eine neue Form von Antisemitismus in Form von Verschwörungserzählungen. Der zweite Fall betrifft Online-Hassrede im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Den Studienergebnissen zufolge hätte in den sozialen Medien dazu eine „entmenschlichende Rhetorik“ gegen ukrainische Staatsangehörige und Flüchtlinge aus der Ukraine stattgefunden.
Eine Form von nationalistischer Hassrede im Internet haben wiederum dazu beigetragen, den Konflikt anzuheizen. Den Forschern zufolge stelle das vor allem eine Herausforderung für Online-Medien dar, die gefordert seien, Hasserzählungen zu entflechten und objektive Informationen zu liefern.
Hassrede im Internet: Studie fordert Gegenmaßnahmen
Um Hassreden in Krisenzeiten zu bekämpfen und darauf vorbereitet zu sein, empfehlen die Forscher klare Gegenmaßnahmen wie eine Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Strafverfolgungsmaßnahmen sollten demnach verstärkt und die Zusammenarbeit zwischen Medien, nationalen Menschenrechtsinstitutionen und Gleichbehandlungsstellen ausgebaut werden.
Menschen, die von Hassreden betroffen sind, müssten außerdem mehr Unterstützung erhalten. Die Herausforderungen im Umgang mit Hassreden in Krisenzeiten sind jedoch zahlreich. Die Unterscheidung zwischen freier Rede und Hassrede sei laut Studie dabei essentiell.
Die Forscher betonen jedoch, dass es wichtig ist, Schritte einzuleiten, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und gezielt Reaktionsmechanismen auf Hassreden zu etablieren. Dafür seien aber auch Investitionen in eine bessere Bildung und Ausbildung vonnöten.
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