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ChatGPT als Cash Cow: OpenAI vor größtem Börsengang aller Zeiten?

Fabian Peters
Aktualisiert: 31. Oktober 2025
von Fabian Peters
Bild: Mit ChatGPT generiert (KI).
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Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider plant OpenAI den Gang an die Börse. Das Unternehmen strebt offenbar eine Bewertung von einer Billion US-Dollar an. Es wäre einer der größten Börsengänge aller Zeiten. Eine kommentierende Analyse.

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Geht OpenAI an die Börse?

  • Sam Altman wollte OpenAI, das als gemeinnützige Non-Profit-Organisation gegründet wurde, in ein gewinnorientiertes Unternehmen umwandeln. Dafür hätte er mit den Gründungsprinzipien brechen müssen. Der Druck durch eigene Mitarbeiter, von Kritikern sowie Mitgründer Elon Musk war aber so groß, dass sich OpenAI gebeugt hat und teilweise gemeinnützig bleibt – und zwar in Form einer Public Benefit Corporation, die trotzdem Gewinn machen darf.
  • Mitte Oktober 2025 hat OpenAI die Umwandlung gemeinsam mit Partner Microsoft final bestätigt. Das Unternehmen kann fortan gewinnorientiert handeln, wird aber von einer Non-Profit-Organisation mit einem Anteil von 26 Prozent an der PBC (OpenAI Group) kontrolliert. Microsoft soll 27 Prozent an OpenAI halten. Ohne Umwandlung wäre ein potenzieller Börsengang nicht möglich.
  • Laut insgesamt drei Insidern, zu denen OpenAI-Finanzchefin Sarah Friar gehören soll, könnte das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2026 einen Antrag bei der Börsenaufsicht stellen. Ein finaler Börsengang wäre 2027 möglich. OpenAI würde dadurch zusätzliches Kapital einnehmen. In Unternehmenskreisen erwartet man offenbar eine Bewertung von einer Billion US-Dollar.

Jagd nach Geld

Es deutet viel darauf hin, dass OpenAI den Gang an die Börse wagt. Durch die Umwandlung in eine Public Benefit Corporation steht das Unternehmen aber bereits an einem Scheidepunkt zwischen seiner ursprünglichen Mission, eine KI zu entwickeln, die der Allgemeinheit zugutekommt und einer wachsenden Gewinnorientierung.

Ein Börsengang könnte die komplizierte Unternehmensstruktur und das Spannungsfeld zwischen ethischem Anspruch, Kapitalbedarf und regulatorischen Pflichten weiter verschärfen. Die Börse verspricht aber auch Kapital, das OpenAI dringend benötigt – auch, um die eigentlichen Ziele zu erreichen. Die Jagd nach Geld könnte diese jedoch untergraben.

Denn: Die KI-Forschung des Unternehmens ist kostspielig, der Erfolg aber keineswegs gewiss. OpenAI ist mit ChatGPT weltberühmt geworden, macht allerdings keinen Gewinn. Die Transformation des Chatbots in eine Shopping-Plattform dürfte zwar Investoren anlocken, hat aber einen bitteren Beigeschmack: die kommerzielle Versuchung.

Kapitalgeber würden auf ein Unternehmen setzen, dessen Ziel gesellschaftlich motiviert ist, aber wirtschaftlich riskant – zumal immer mehr Experten vor einer KI-Blase warnen, die zu platzen droht.

Stimmen

  • Ein OpenAI-Sprecher gab sich gegenüber Reuters zurückhaltend, dementierte die Gerüchte aber nicht: „Ein Börsengang steht nicht im Fokus, daher konnten wir unmöglich einen Termin festlegen. Wir bauen ein nachhaltiges Unternehmen auf und treiben unsere Mission voran, damit alle von AGI profitieren können.“
  • Mitte 2023 schien Sam Altman, angesprochen auf einen Börsengang, alles andere als begeistert: „Ich möchte nicht von der Börse, der Wall Street usw. verklagt werden, also nein, ich bin nicht so interessiert.“ Mittlerweile denkt er anders und heizte in einem Livestream im Oktober 2025 die Gerüchteküche an: „Ich denke, man kann mit Fug und Recht sagen, dass dies angesichts unseres Kapitalbedarfs der wahrscheinlichste Weg für uns ist.“
  • Ich finde: „Ein Gang an die Börse verlangt enormes Vertrauen in Wachstum und Nutzen. Wenn Experten die KI-Technologie als überschätzt bewerten, steigt das Risiko für Investoren. OpenAI an der Börse wäre eine massive Kapitalinvestition in extrem teure Forschung, deren Erfolg nicht garantiert ist.“

OpenAI an der Börse

OpenAI droht ein Drahtseilakt. Denn die Börse lockt mit Kapital, aber die Spannung zwischen ethischem Anspruch und Gewinnorientierung könnte das Unternehmen zerreißen. Anleger dürften euphorisch auf eine globale KI-Revolution setzen, während Kritiker vor einem übertriebenen Hype warnen.

Die Umwandlung in eine PBC wird OpenAI zwar Flexibilität verschaffen, öffnet aber Türen für Interessenkonflikte: Wird KI noch der Allgemeinheit dienen oder zu Aktionärsinteressen? Ein Börsengang könnte Druck auf schnelle Erträge ausüben, was womöglich Innovation und Vertrauen in der Öffentlichkeit gefährdet.

Trotz aller Risiken steckt in der Entwicklung enormes Potenzial: Sollte OpenAI seine Mission mit strategischer Vorsicht balancieren, könnte das Unternehmen eine Bühne schaffen, auf der visionäre Technologie auf globale Kapitalströme trifft. Ob das Szenario in Triumph oder Turbulenzen endet, hängt nicht nur von Zahlen ab, sondern von Entscheidungen zwischen Ethik und Kapitalismus.

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vonFabian Peters
Chefredakteur
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Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).
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