Technologie

Innenministerium lehnt Prüfung der Luca-App ab

Luca-App, Corona
culture4life GmbH
geschrieben von Maria Gramsch

Seit ihrer Einführung stand die Luca-App immer wieder in der Kritik. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Land Hessen eine umfassende Prüfung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik angestrebt hat. Das Innenministerium hat diese nun abgelehnt.

Die Corona-App Luca ist noch nicht einmal ein Jahr alt und musste schon einiges an Kritik einstecken. Erst kamen kritische Stimmen auf, die Programmierer:innen hätten den Quellcode abgekupfert und versucht, das zu vertuschen.

Dann stellte auch der Chaos Computer Club der Anwendung ein Armutszeugnis aus. Darin heißt es unter anderem, die „bisher gefundenen Schwachstellen und Peinlichkeiten“ seien „ein bunter Strauß der Inkompetenz“.

Bundesländer haben früh in die Luca-App investiert

Kritiker haben die App besonders argwöhnisch beäugt, da viele Bundesländer sehr frühzeitig einen Haufen Geld in das Projekt investiert haben. Laut dem Spiegel sind insgesamt 21,3 Millionen Euro für Luca-Lizenzen von inzwischen insgesamt 13 Bundesländern an die Macher:innen der App geflossen.

Kein Wunder also, dass bei all dieser Kritik eines der Länder eine Überprüfung der App angestrebt hat. Dabei handelt es sich um das Land Hessen, das beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einen Sicherheitscheck der App angefordert hat.

Hessen will Klarheit in Sachen Luca-App

Für eine entsprechende Überprüfung hat sich das hessische Innenministerium an das BSI gewandt. Der Spiegel zitiert, es sei eine „umfassende Prüfung“ der App gewünscht worden – „inklusive der dazugehörigen Systeminfrastruktur“.

Ein Sprecher des Hessischen Innenministeriums bestätigt dem Spiegel, die Überprüfungsanfrage habe das „Gesamtsystem inklusive aller Komponenten der dahinter stehenden IT-Infrastruktur“ umfasst.

Innenministerium verweigert Luca-Überprüfung mit absurdem Argument

Dazu wird es allerdings nicht kommen. Denn das Bundesinnenministerium, dem das BSI unterstellt ist, hat einer solchen Prüfung den Riegel vorgeschoben. Ein Sprecher des Innenministeriums habe das gegenüber dem Spiegel bestätigt.

Die Begründung mutet etwas absurd an: Laut dem Sprecher liege die Überprüfung in der Verantwortung der Länder, denn sie seien Vertragspartner mit der Luca-App. Auf Länderebene jedoch gibt es keine vergleichbare Institution wie das BSI, die bei IT-Sicherheitsbedenken eingreifen könnte.

Laut dem Innenministerium solle sich das Land Hessen nun an den Hersteller der App wenden. Der Spiegel schreibt dazu: „Die Gewährleistung der IT-Sicherheit sei schließlich üblicherweise Gegenstand der Leistung des Herstellers.“

Betrachtet man hierzu allerdings die in den vergangenen Monaten aufgeflammte Kritik, bleibt fraglich, inwieweit man sich auf eine solche Prüfung des Herstellers tatsächlich verlassen könnte.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.