Technologie

Tierquälerei bei Neuralink? Tierschützer reichen Klage ein

Affe, Experimente, Neuralink
unspleash.com/ Jamie Haughton
geschrieben von Beatrice Bode

Eine US-amerikanische Tierschutzorganisation klagt gegen die University of California, Davis (UC Davis). Gemeinsam mit Elon Musks Medizin-Unternehmen Neuralink habe die Universität bei ihren Forschungen am Gehirn von 23 Makake-Affen das Tierschutzgesetz missachtet. 

Die Tierschutzorganisation Physicians Commitee for Responsible Medicine (PCRM) hat nach eigenen Angaben eine Beschwerde beim US-amerikanischen Landswirtschaftsministerium wegen Tierquälerei eingereicht.

Demnach seien an 23 Makaken-Affen invasive und tödliche Experimente am Gehirn vorgenommen worden. Laut verschiedener Medienberichte hätten zudem nur sieben der ursprünglich 23 Affen die Experimente überlebt.


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Bereits 2021 erkämpfte sich das Tierschutzkomitee Einsicht in die medizinischen Unterlagen der Universität. Das Ergebnis waren fast 600 Dokument-Seiten, die die Experimente an den Affen beschreiben.

Laut PCRM wurden den meisten Tieren Teile ihres Schädels entfernt, um im Rahmen von Neuralinks Forschung Elektroden in ihr Gehirn zu implantieren.

PCRM beschreibt Neuralinks Tierquälerei

In der Beschwerde weisen die Tierschützer:innen außerdem darauf hin, dass das Forschungsteam von Neuralink und der UC Davis die sterbenden Affen nicht angemessen versorgt hätten. Die Makaken hätten ein unzugelassenes Mittel namens „BioGlue“ bekommen, dass Teile ihrer Gehirne zerstört hätte und somit letztendlich für den Tod der Affen verantwortlich gewesen sei.

Weiterhin wären die Affen nicht vorschriftsgemäß psychologisch betreut worden. „Die im Experiment verwendeten Makaken waren allein in Käfigen, hatten Stahlpfosten an ihre Schädel geschraubt, erlitten ein Gesichtstrauma, Krampfanfälle nach Gehirnimplantationen und wiederkehrende Infektionen an den Implantationsstellen“, heißt es in der offiziellen Erklärung der Tierschützer:innen.

Außerdem wirft PCRM der UC Davis und Neuralink vor, einige Affen aufgrund des sich verschlechternden Gesundheitszustandes schon eingeschläfert zu haben, bevor sie überhaupt an einem geplanten Experiment teilnehmen konnten.

Neuralink soll Fotos und Videos von Experimenten veröffentlichen

Eine zweite Klage der Tierschutzorganisation soll nun erreichen, dass die UC Davis sowie Neuralink weitere Unterlagen in Form von Fotos und Videos der Affen bereitstellen. Bisher hatte die UC Davis diese laut PCRM unter dem Vorwand einbehalten, dass es private Neuralink-Dokumente seien.

„Die Dokumente enthüllen, dass das Gehirn von Affen in schäbigen Experimenten verstümmelt wurde und sie leiden und sterben mussten. Es ist kein Geheimnis, warum Elon Musk und die Universität Fotos und Videos dieses schrecklichen Missbrauchs vor der Öffentlichkeit geheim halten wollen“, so das Tierschutzkomitee.

Tierquälerei: Neuralink weist sämtliche Vorwürfe zurück

Gegenüber dem US-amerikanischen Online-Magazin The Daily Beast wies Elon Musk die Anschuldigen von Seiten der Tierschutzorganisation zurück. „Neuralink unternimmt extreme Anstrengungen, um sich um unsere Tiere zu kümmern“, soll der Multimilliadär in einer Email geschrieben haben.

In einem Blog-Post reagierte Neuralink zudem auf die Vorwürfe der Tierschutzorganisation sowie die daraus resultierenden Medienberichte. „Bei Neuralink fühlen wir uns verpflichtet, mit Tieren so human und ethisch wie möglich zu arbeiten“, heißt es dort.

Zudem beschreibt das Medizin-Unternehmen im Detail den Hintergrund der Experimente. Der Tod einiger Affen sei nach den Erklärungen im Blog-Post absehbar und geplant gewesen.

Das tiermedizinische Personal habe die Affen zwar als gesund genug erklärt, um an den Experimenten teilzunehmen. Wegen Vorerkrankungen hätten die Tiere allerdings keine Chance auf eine angemessene Lebensqualität gehabt und seien deshalb nach den Experimenten eingeschläfert worden.

Der Blog-Post erklärt darüber hinaus, dass das, vom PCRM beschriebene Mittel „BioGlue“ ein von der US-Behörde für Lebens-und Arzneimittel zugelassenes Produkt sei.

Affen-Experimente sollen Querschnittslähmung heilen

Das von Tesla-Chef Elon Musk gegründete Unternehmen Neuralink entwickelte eine Gehirn-Computer-Schnittstelle (BCI) in Form eines Chip-Implantats. Dieses soll in Zukunft in der Lage sein alle Körperfunktionen von Querschnittsgelähmten wiederherzustellen.

Bis 2020 hatte die UC Davis mit dem Neurotechnologie-Unternehmen Neuralink zusammengearbeitet. Die Universität stellte in dieser Zeit die Makaken-Affen für Neuralinks Chip-Experimente zur Verfügung. Seit 2020 hat Neuralink sein eigenes „Animal Care Program“ und ist seitdem nicht mehr auf die Unterstützung der UC Davis angewiesen.

Zuletzt hatte das Video des Makake-Affen Pager die Runde gemacht. Er war das Ergebnis von Neuralinks Forschungen. In einem Video zeigte das Unternehmen, wie der Affe dank des implantierten BCI-Chips das Videospiel „Pong“ mit seinen Gedanken steuerte.

Laut Elon Musk sollten die ersten medizinischen Studien am Menschen bereits in diesem Jahr stattfinden. Durch die Vorwürfe der Tierschutzorganisation PCRM könnte sich das allerdings noch eine Weile in die Zukunft verschieben.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.