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Revolution bei Microsoft

Auf der PDC-Konferenz hat Microsoft gestern Office 14 angekündigt, aber was bemerkenswert ist: Es wird eine Office for Web Variante für Word, Excel und Powerpoint geben. Angedacht ist eine kostenlose, werbefinanzierte Variante und eine kostenpflichtige, werbefreie Variante. Natürlich wird der Funktionsumfang eingeschränkt sein. Damit bewahrheitet sich das, was Steve Ballmer vor über einem Jahr u.a. in einem Interview auf n-tv angekündigt hatte.

Anbei ein Video (via Golem):

siehe Golem und Georg Holzer

so sieht die „Excel for Web“-Variante aus
Excel for Web

Warum das so bedeutend für MS ist? Es markiert einen Meilenstein! MS verdient ein Heidengeld mit dem Officepaket, siehe Quartalesbericht III/08:
MS Quartal 03/08)
Unmittelbar mit Office wird der Verkauf des Betriebssystems zusammenhängen (nicht alleine natürlich, dafür ist die Verzahnung von Windows-SW mit unendlich zahlreichen SW-Lösungen im Firmenbereich zu eng). Was das Ganze noch etwas verschärft. Aber die Tatsache, dass MS eine seiner beiden Cash Cows auch in einer kostenlosen Variante hergibt, gleicht einer Revolution. Und zeigt zugleich auf, dass MS in einer Zwickmühle langfristig steckt: Sollte sich die Idee des Cloud Computings durchsetzen beim Kunden (Speed der GUI, Sicherheit, Zuverlässigkeit, …), wird MS seine sinkenden Umsätze aus dem SW-Verkauf (Office primär, Windows sekundär) über SW for Web ausgleichen müssen. Das erinnert fast schon an die Musikindustrie bzw. an die Printverlage (Switch ins Internet führt zu einem Verlust der Printabos/abverkäufe, wird aber bei Weitem nicht durch Werbung kompensiert). Nur, im Gegensatz zu der Musik- und Printindustrie verdient MS auf mehreren Geschäftsfeldern. Zugleich kann man MS für den Schachzug nur loben kann, via Azure (was ebenso auf der Konferenz am ersten Tag vorgeführt wurde) eine komplexe Cloud-Umgebung im Web zu schaffen, die eine Grundlage für den Datenaustausch und die Zusammenarbeit von SW for Web/Desktop bilden wird. Man spiegelt sozusagen Windows ins Netz, wenn man so will. Gar nicht mal so dumm. Googles Apps-Ansatz ist da schon viel mehr auf die einfachen Bedürfnisse der Privatkonsumenten zugeschnitten. Sage ich deswegen, weil man Google immer so hinstellt, dass die MS quasi Konkurrenz machen. Das ist nicht einmal zu einem Viertel wahr imho.

Ach ja, Windows 7 wurde natürlich auch vorgeführt, die Infos und Pics dazu könnt Ihr Euch ebenso beim Georg reinziehen: Windows 7: Die Benutzeroberfläche und Intro für Windows 7.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

12 Kommentare

  • Noch kann ich Windows7 nicht wirklich viel abgewinnen, ist ja praktisch eine aufgebohrte WindowsVista Geschichte (Windows98 SE anyone?) – mit vielerlei netter grafischer Gimmicks und Taschenspielereien, aber momentan sehe ich keine greifbaren Verbesserungen unter der Haube (schlanker, stabiler). Warum man immer noch nicht seine Konfiguration (Dateiordner: Alle Ordner mit Pfad anzeigen, Systemdateien und Dateinendungen anzeigen etc.) speichern kann um bei einem neuen Setup zu verwenden, ist mir ein völliges Rätsel. Dafür darf man jetzt seine Gadgets frei verschieben. Laudatio :/

  • Ich hatte eigentlich schon lange vorher gedacht, dass Microsoft mit Office online geht und mich die letzten Jahre gewundert, wo man denn nun bleibt. Schon vor einer ganzen Weile wurde ein solcher Schritt aus der Firmenzentrale propagiert (oder visioniert?).

    @1: Interessanter Vergleich, ich sehe das Verhältnis zwischen Vista und 7 eher so wie das zwischen 2000 und XP. Zumindest wünsche ich mir das so. 🙂

  • Windows7 hat nun auch nicht so viele greifbare Verbesserungen ausser natürlich Multitouch…wenn es dafür große „billige“ Interfaces geben sollte ist das tatsächlich ne Revolution.

    Aber alleine 30% weniger Disk I/O zugriffe und n paar Sekunden schnellere Boot-zeit und eben alle diese nicht greifbaren Details finde ich schon gut. Auf den Multi-Monitor-Support für Single-Projektoren könnte ich auch verzichten 😛

  • Mich wundert ohnehin schon länger, warum das MS nicht viel stärker und vor allem früher vorangetrieben hat. Google nimmt mit den ganzen Webprogrammen Microsoft immer mehr Stücke vom ehemaligen Desktop-Programm-Kuchen ab. Mal abwarten was es für einen Aufschrei gibt, wenn man die ersten wirklich heftigen Sicherheitslücken/Probleme mit dem ganzen Webprogrammen auftaucht.

  • Dadurch bindet MS seine Kunden an Windows. Das „MS-Weboffice“ wird sicher an Windows/IE gebunden sein. Und wenn die Daten auf dem MS-Server liegen, dann ist Export nach ODF sicher gar kein Thema.

    Warum gibt es so viele vorbehalte gegenüber „Freier Software“ und so blindes Vertrauen gegenüber „Kostenloser Software“ (egal ob von MS, Google oder sonst wem)?

    Solange es nur nichts kostet, und man sich nicht mit der Technik auseinandersetzen muss, ist es einem egal wie sehr man eingesperrt wird. Und dann wundert man sich, dass das Netz anfällig für Zensur geworden ist…

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