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20 Millionen Google Chromebooks mit Touchscreen im Anmarsch?

Die Quellen sind zumindest nicht windig. Sowohl die China Times, wie auch die Commercial Times aus dem gleichen Hause, liefern seit Jahrzehnten Nachrichten aus Taiwan. In der Form des Onlineangebots existiert das Blatt ebenfalls bereits seit 1995. Die China Times gehört zu den vier größten Blättern Taiwans. Eben diese Quelle vermeldet heute, dass Google beim taiwanesischen OEM Compal 20 Millionen Chromebooks mit Touchscreens geordert haben soll.

Touch-Chromebooks: Ergibt das einen Sinn?

Entsprechende Touch-Panels sollen von Wintek zugeliefert werden, ergänzt die eher weniger zuverlässige Quelle DigiTimes. Damit würde Google erstmals komplett unter eigenem Namen mit einer Hardware an den Markt gehen. Ist das wahrscheinlich?

Zumindest passt es in die Abläufe rund um die Entwicklung der Android-Märkte. Hier werden zwar von Google geplante und konzeptionierte Geräte von namhaften Dritten, etwa Samsung, LG oder Asus, gefertigt. Der Schritt in die Selbständigkeit unter Verzicht auf die Assistenz etablierter Namen ist dann jedoch nur noch ein kleiner.

Was mich erstaunt, ist lediglich, dass Google den Schritt ausgerechnet mit dem risikoreichsten Produkt, dem Chromebook gehen wollen soll. Jedes Android-Gerät hätte mich nicht überrascht. Aber worin besteht die Motivation, das traditionell schwächste Produkt nun auch noch unter eigenem Risiko produzieren zu wollen? Zwar spricht die China Times von einer kleinen Bestellung mit “nur” 20 Millionen Einheiten. Leider hat sich bislang kein Chromebook-Hersteller dazu hinreißen lassen, Verkaufszahlen zu veröffentlichen. Aber 20 Millionen werden es schon bislang eher nicht gewesen sein. Unter “klein” verstehe ich was anderes.

Verschmelzen Android und Chrome OS zu einem neuen Betriebssystem?

Übrigens: Wenn man den Text der China Times durch einen Übersetzer laufen lässt, mag man auf die Idee kommen, es handele sich bei den geplanten Notebooks gar nicht um Chromebooks, denn dieser Begriff findet sich nicht. Ich denke aber, dass die explizite Erwähnung des Begriffs Chrome OS ein hinreichendes Indiz dafür ist, welches Gerät uns da erwarten könnte.

Schon bislang wurde über die Integration der beiden Google OS Android und Chrome häufig spekuliert. Möglich wäre also auch eine solche Variante. Da es hierzu jedoch bislang keine handfesten Meldungen, Prototypen, was auch immer gab, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Google jetzt zum Jahresendgeschäft eine Variante aus dem Hut zaubert, die so ausgereift ist, dass man direkt 20 Millionen Einheiten damit bestücken könnte.

Mit einem Webdesigner-Hintergrund erscheint einem ein Chrome OS-basiertes Notebook indes nicht unwahrscheinlich. Schließlich gibt es haufenweise Frameworks für die Erstellung touch-freundlicher Web Apps. Gesetzt den Fall, ein touch-orientiertes Chromebook könnte genügend Käufer finden, dürfte es einen regelrechten Schub bei Entwicklern auslösen und das mobile Web stark beschleunigen. Das wiederum würde auch dem Android-Markt gut tun.

Also, was nun? Manche Medien sprechen davon, dass noch zum Jahresendgeschäft Touch-Chromebooks ausgeliefert werden könnten. Angesichts der Erfahrungen mit den jüngsten Vertretern der Nexus-Reihe würde ich soweit gehen, zumindest diesen Part in das Reich der Fabel zu verweisen. Ob uns 2013 Touch-Chromebooks zu Käufern machen wollen, ist zumindest nicht auszuschließen. Ob sie das auch schaffen werden? Da bleibe ich skeptisch…

(Dieter Petereit)

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Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

4 Kommentare

  • Nur ein gemeinsames Betriebssystem von Google OS Android und Chrome macht wirklich Sinn, dann müsste sich Windows „warm“ anziehen.
    Dies müsste nach den Erfolg von Android auch Google verstehen , man benötigt immernoch Native Offline Anwendungen für ein reines Online Chrome OS ist die Zeit noch nicht reif.
    Chromebooks mit Touchscreen ergeben nur als ein zusätzliches Feather Sinn , niemand wird deshalb seinen Text in Google Docs mit den Fingern Schreiben.

  • wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, ist Microsoft mit dem Kachel-OS ein sehr riskantes Spiel eigegangen.

    In Unternehmen ist es doch kein Geheimnis, dass ein Mitarbeiter für Textverarbeitung, E-Mail, Tabellenkalkulation und Intranet weder 4GB noch eine I7-CPU braucht.

    Und die Kachel-Optik sowie die (mögliche) öffentliche Abneigung gegen Windows8, könnte schneller als MS es lieb es dazu führen, dass Unternehmen und Privatanwender sich einem OS zuwenden, dass nur das kann, was sie auch brauchen.

    Mittel- bis langfristig ein echt gefährliches Szenario für Microsoft!