Ich bin immer wieder fasziniert davon, welche Einsatzgebiete Unternehmen für moderne technische Errungenschaften finden. So zum Beispiel bei dem japanischen Kosmetikhersteller Shiseido, bei dem Augmented Reality in Form des „Digital Cosmetic Mirror“ Einzug in unsere Welt findet. Bei diesem Spiegel handelt es sich, wie wohl anhand des Namens nicht allzu schwer zu erraten sein dürfte, um ein kleines Helferlein für Damen. Dessen Clou besteht nun aber darin, dass er ihnen das Ausprobieren von Kosmetika erlaubt, ohne diese aber tatsächlich im Gesicht auftragen zu müssen.
Und so funktioniert das gute Stück: Der Spiegel ist kein echter Spiegel, sondern eine Kombo aus Monitor und darüber angebrachter Videokamera. Diese scannt in einem ersten Schritt das Gesicht der Frau und zeigt es dann auf der linken Hälfte des Monitors als Bewegtbild an. Auf der rechten Seite erscheinen Vorschläge für Make-Up-Produkte. Diese basieren auf den individuellen Merkmalen des Gesichts (Hautfarbe, Teint, Augenfarbe und so weiter), die der Computer beim Scan erfasst und analysiert hat und zu denen er mittels einer speziellen Software die (vermutlich) am besten passenden Artikel aus seiner Datenbank aufruft. Aus diesem Angebot kann die Dame dann ein Produkt – etwa einen Lippenstift – und anschließend die Farbe per Druck auf die Touchscreen auswählen. Sobald dies geschehen ist, überträgt der Computer die Farbe an die entsprechende Stelle des gescannten Gesichts (hier also den Mund). Und bevor ich mir diesen nun weiter fusselig beschreibe, hier eine kleine Demonstration:
Bisher können leider nur die Frauen aus beziehungsweise in Tokio die Vorzüge des „Digital Cosmetic Mirror“ genießen. Dort wurde das Teil nämlich in einer Niederlassung der Kaufhaus-Kette Takashimaya angebracht und hilft den Kundinnen dort nun, das richtige Make-Up für sich zu finden oder zu entdecken. Ob im Gegenzug eine nette Verkäuferin ihren Job eingebüßt hat, weiß ich nicht. Könnte mir das aber durchaus für die Zukunft vorstellen, wenn der „Spiegel“ bei der Kundschaft auf Akzeptanz stößt.
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Vorstellen, jedoch mit Grauß, könnte ich mir auch folgendes Szenario: Der Mensch der Zukunft wird komplett gescannt, vom Kopf bis zu den Füßen. Anschließend sorgt zunächst eine Weiterentwicklung des „Digital Cosmetic Mirror“ für das Styling der Haare und das Schminken. Im nächsten Schritt werden die Menschen dann vom „Smart Dressing Room“ eingekleidet. Ist das auch erledigt, wird das so aufbereitete „Augmented Reality“-Abbild zum ersten Date in die gerade gelaunchte Virtual Dating-Welt von Weopia geschickt:
Wenn dort alles glatt läuft und zwischen den Dating-Partnern der Funke übergesprungen ist, dann trifft man sich entweder in der realen Welt, um die Lage im Real Life zu überprüfen. Oder es bleibt bei der Cyber-Beziehung. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, die Scan-Daten des Augmented-Reality-Partners an eine spezielle Firma zu übermitteln, die einem auf ihrer Basis und quasi nach dessen Abbild einen Roxxxy-Sex-Roboter herstellt, mit dem man sich dann vergnügen kann…
(Marek Hoffmann)