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Übernahme von Global IP: Google drängt stärker ins VoIP-Business

Wenn sich die betroffenen Aktionäre nicht, wie seinerzeit bei der Übernahme von On 2 Technologies, dagegen sträuben, könnte Google schon bald das nächste Unternehmen seinem Portfolio einverleiben – und nach Gizmo5 das zweite innerhalb eines halben Jahres aus dem Bereich VoIP. Die Rede ist von Global IP Solutions, einem Unternehmen, bei dem Google neben so illustren Namen wie AOL, Samsung oder Yahoo!, bis dato selbst Kunde ist. Die Kalifornier stellen eine Technologie zur Verfügung, mittels derer sich Sprach- und Video-Dateien über IP-Netze übertragen lassen.

Diese Technologie könnte der Suchriese gut für sein eigenes VoIP-Produkt Google Voice nutzen, mit dem – bislang leider nur US-amerikanische – User vor allem eines können: nämlich Gespräche über die mobile Datenleitung und nicht über das Sprach-Netz abwickeln. Zudem wurde von Global IP Solutions erst kürzlich eine Lösung vorgestellt, mit der Entwicklern von Android-Apps die Möglichkeit geboten wird, ihren Anwendungen eine Video-Konferenz- beziehungsweise Video-Chat-Funktion hinzuzufügen. Anstatt solche Arbeiten künftig weiterhin außer Haus und für viel Geld erledigen zu lassen, ist es durchaus sinnvoll, sich das Know-how einfach einzuverleiben. Zudem könnte hierdurch die oben genannte Konkurrenz empfindlich getroffen werden. Yahoo! beispielsweise nutzt die von Global IP Solutions entwickelte Voice-Chat-Technologie in seinem Messenger.

In der eigenen Pressemitteilung spricht das Unternehmen aus San Francisco zwar davon, dass es den bestehenden Kunden weiterhin vollen Support zukommen lassen wird, während es seine Produkte und Technologien unter Googles Dach weiterentwickelt. Aber wie heißt es so schön: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ Yahoo & Co. können sich also nicht unbedingt auf diese Versicherung verlassen. Wer sich übrigens über diesen Schritt auch nicht gerade freuen dürfte, sind die Telekommunikationsunternehmen. Erinnert sei an die Debatte mit Eric Schmidt, in der es um den Sprachminuten-Diebstahl ging, den Google den Telcos zufolge mit Google Voice begeht.    

Noch ist das Geschäft aber nicht in trockenen Tüchern. Erst müssen die Eigentümer der VoIP-Tech-Schmiede nämlich das Übernahmeangebot noch absegnen. Momentan bietet Google eine 142-prozentigen Aufschlag auf den Börsenwert des Unternehmens von Januar. In diesem Monat hatte ein anderer Übernahmeinteressent – erfolglos – nur 27,5 Prozent geboten.

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

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