Sonstiges

iOS 8: Jan Koum beschwert sich während WWDC über Apples iMessage-Update

geschrieben von Tobias Gillen

whatsapp_logo_gruen

Wirklich so große Innovationen?

WhatsApp-Gründer und Neu-Facebooker Jan Koum twittert nicht oft. Gestern aber fühlte er sich genötigt, zu Apples Updates in der Nachrichten-App einen Kommentar abzugeben. „Sehr schmeichelhaft zu sehen, wie Apple zahlreiche WhatsApp-Funktionen für iMessage in iOS 8 ‚ausleiht'“, postete er während der Präsentation auf der World Wide Developer Conference in San Francisco. Dazu das wohl ironisch gemeinte Hashtag „#innovation“.

Gemeint sind damit wohl die Funktionen, schnell und einfach Sprachnachrichten aufzunehmen und zu verschicken sowie den Standort mit Gesprächspartnern zu teilen. Beides Dinge, die nicht erst seit gestern bei WhatsApp integriert sind. Aber – und das sollte auch dem Gründer von WhatsApp klar sein: Wer einen Stuhl baut, muss nicht jedem, der vorher einen Stuhl gebaut hat, Rechenschaft darüber ablegen. Sprachnachrichten und Geo-Daten sind keine Innovationen mehr, im Gegenteil: Sie sind gängige Technologien in mittlerweile so ziemlich jedem Messenger – man braucht sich nur mal Threema oder sogar InstaMessage anschauen.

Reichlich spätes Update

Die Ironie beim Hashtag #Innovation muss Apple sich dennoch gefallen lassen, denn ja, so wirklich innovativ sind die Funktionen selbst mit schicker neuer Swipe-Geste nicht mehr. Vielmehr hätten sie schon längst ganz selbstverständlich in der iMessage-App integriert werden müssen. Das erst mit iOS 8 irgendwann im Herbst 2014 einzuführen – reichlich spät für ein Unternehmen, das so sehr von seinem Image als Vorreiter zehrt.

Aber gut, Apple darf sich wohl kaum über Koums Tweet beschweren. Wer anderen verbieten will, Tablets mit runden Ecken zu bauen, der muss sich auch so eine Kritik gefallen lassen. Übrigens auch von anderen Unternehmen, wie das Tech-Blog des „WSJ Deutschland“ ganz richtig aufgeschrieben hat: Ziemlich viele Neuerungen sind bei der Konkurrenz – etwa Dropbox – längst Standard.

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

6 Kommentare

  • Der Punkt mit Apple ist, dass Apple selbst auf Teufel komm raus kopiert.
    Wenn es aber an eigene „Innovationen“ geht und andere Firmen diese kopieren sofort mit Klageschrift und Thermonuklearen krieg gedroht wird.
    Apple könnte ruhig auch mal dazu stehen, dass Sie sich inspirieren lassen und anderen die gleiche Freiheit zugestehen.

  • Innovativ ist iMessage immer noch. Mit keinem anderen Messenger kann man einen so „exklusiven“ Teilnehmerkreis erreichen…

    😉

  • Jungs, leider versteht Ihr zu wenig von dem Thema. Wenn Apple ein Patent verletzt, dann hätte man schon rechtzeitig Klage erhoben.
    Ich glaube dem Koum geht es um etwas anderes. Wenn es wirklich stimmt, dass Android eine Menge Kunden verliert, dann erledigt sich das Thema Whatsapp von selbst.
    Ich bin so arrogant, dass ich nur iMessage nutze. Wer kein iPhone hat, der hat Pech gehabt.
    Schließt mal ein iPhone an einem Linux-Rechner an, dann kann man die WhatsApp-Nachrichten ohne Einsatz von Extra-Software lesen.
    Whatsapp gibt sich also nicht mal die Mühe, die Nachrichten auf dem Endgerät zu verschlüsseln.
    UND DAS FINDET IHR OK?

  • wenigstens kann apple seinen datenverkehr verschlüsseln 😉

    innovativ ist whatsapp auch nicht. die übernehmen genau so funktionen von anderen.

  • Als wenn Whatsapp der Erfinder der Sprachnachrichten wäre, da is wohl jemandem der Erfolg zu Kopf gestiegen .