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Netflix-Werbung: Nervig oder Gewöhnungssache?

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Einige Nutzer haben zwischen zwei Netflix-Serien Werbung gesehen. (Foto: Pixabay.com / FirmBee)
geschrieben von Christian Erxleben

Netflix-Werbung: Dieses Thema schlägt seit dem Wochenende hohe Wellen. Der Grund: Der Streaming-Dienst testet mit einer kleinen Gruppe an Nutzern ein neues Werbeformat zwischen zwei Folgen. Die Nutzer laufen Sturm, während Netflix versucht, die Gemüter zu beruhigen.

Mindestens acht Euro müssen Netflix-Nutzer in Deutschland derzeit auf den Tisch legen, um den Streaming-Service in der kleinsten Ausführung zu nutzen. Dafür gibt es das komplette Programm in Standard-Auflösung zum Streamen und Download auf einem Endgerät.

Netflix-Werbung: Was steckt dahinter?

Außerdem können die zahlenden Kunden den Service selbstverständlich ohne Werbung nutzen. Das erwartet jeder Nutzer bei einem Paid-Modell. Umso größer ist deshalb die Aufregung im Social Web über einen kleinen Test.


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Einige Nutzer hatten sich in den letzten Tagen darüber beschwert, dass beim Streamen einer Serie zwischen zwei Folgen ein kurzer Werbeclip ausgespielt worden ist. Dieser sei laut Aussagen mehrerer Nutzer nicht überspringbar.

Innerhalb der Netflix-Werbung sollen kurze Teaser für Original-Produktionen des Streaming-Services gezeigt worden sein. Fremde Inhalte – wie wir sie von YouTube oder Facebook kennen – wären nicht erschienen.

Netflix spricht von Fehlern und einem Test

Aufgrund der großen Aufmerksamkeit des Themas reagierte Netflix auf die Kritik und gab gegenüber dem US-amerikanischen Branchenmagazin Techcrunch ein Statement ab.

Darin erklärt ein Sprecher des Unternehmens, dass Netflix jedes Jahr Hunderte Tests mit kleinen Gruppen durchführe, um zu verstehen, wie Nutzer noch leichter neue Inhalte finden können.

Dass die Anzeigen nicht überspringbar waren, führt Netflix auf einen technischen Fehler zurück. Sprich: Die Netflix-Werbung für die eigenen Inhalte sollte zwar gezielt unterbrechen. Allerdings sollen die Nutzer selbst entscheiden, ob sie sich die kurzen Clips ansehen oder nicht.

Außerdem muss an dieser Stelle betont werden, dass nicht jeder Test auch zu einem weltweiten Produkt-Launch führt. Das hängt laut Netflix ausschließlich vom Feedback der Nutzer ab. Und das fällt in diesem Fall offensichtlich negativ aus.

Was passiert nach der anfänglichen Aufregung?

Desweiteren gibt es längst Beispiele, in denen Anbieter auch in ihren eigenen Bezahl-Formaten werben. In der TV-App von Amazon Prime gibt es sowohl vorgeschaltete Pre-Rolls als auch ganze Menü-Reiter mit (gesponsorten) Inhalten.

Auch hier gab es zu Beginn große Proteste. Inzwischen nehmen die Nutzer die Werbung als gegeben hin. Es ist ein Stück weit sicherlich auch immer eine Frage des Gewöhnungsprozesses.

Für alle, die definitiv keine Werbung sehen wollen, haben wir eine Anleitung verfasst, wie du die Werbung bei Netflix deaktivieren kannst.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

2 Kommentare

  • Was wird passieren? Die große Masse wird – analog zu unseren Privatsendern – die Werbung schulterzuckend hinnehmen.
    Bei mir zu Hause sind die „Privaten“ genau wegen der nervigen Werbung (und anderer nerviger Beiträge) aus den Kanallisten verbannt worden. Hier laufen nur noch ÖR und eben Streaming-Dienste.
    Bei Netflix sehe ich das noch kritischer: ich zahle schließlich für den Dienst (Filme und Serien), damit ich werbefrei bleibe.
    Netflix darf gerne Werbung schalten – und im Gegenzug preiswerter werden. Und die werbefreie Version sollte beim alten Preis bleiben.

    YouTube, Facebook und Co. (WhatsApp will Werbung ja auch einführen) werden von mir immer weniger genutzt, seit die Werbeanzeigen immer penetranter werden. Das geht soweit, dass ich ein eigentlich interessantes (YouTube)Video dann einfach abbreche, wenn diese nicht überbrückbare Werbung kommt.

    Klar: die ‚Umsonst‘-Mentalität hat sich zu stark in den Köpfen festgesetzt und ich zahle auch gerne für einen Dienst, den ich nutze. Aber ich möchte nicht mit meinen Nutzungs-Daten UND Geld gleichzeitig zahlen (müssen)!

    Die Online-Marketer und -Dienste müssen aufpassen, dass die Nutzer nicht zu anderen Diensten abwandern bzw. mehr Werbeblocker (empfehlenswert: Pi-Hole) einschalten.
    Es geht bei den Angeboten vielfach um virtuelle Güter (Filme, Music, Dienste usw.). Anders als z.B. dem Kauf eines materiellen Gutes (Fernseher, Mobiltelefon, Kühlschrank), habe ich beim virtuellen Gut keinen Gegenwert, den ich mit der Hand ‚erfassen‘ kann. Das ‚gehört mir‘ Gefühl bleibt beim virtuellen Gut außen vor.

    Und: auch in unserer modernen Konsumgesellschaft ist Geld nicht unendlich verfügbar – zumindest nicht für den ‚Normalbürger‘. Ich kann die Stücke vom (Geld)kuchen dünner schneiden, um diese an mehr Empfänger zu verteilen aber der Kuchen wird dadurch nicht mehr

    Ich weiß, ich bin arg abgedriftet aber das Thema ‚Werbung‘ sollte nicht auf Netflix beschränkt werden, sondern ist etwas komplexer…

  • Netflix ist kein Service, der seine Dienste unentgeltlich für Nutzer anbietet. Ganz im Gegenteil bezahlen Benutzer für die Nutzung. Trotzdem zeigt Netflix keinerlei Respekt gegenüber seinen Nutzern: Es wurden Auto-Play-Vorschauen eingeführt, die man nicht abschalten kann – um dieses UX-No-Go noch zu verschlimmern sind diese mit infernalischem akustischen Müll hinterlegt.

    Die Profilauswahl wird mit Werbebildern für irgendwelche Eigenproduktionen hinterlegt. Der Startbildschirm von Netflix zeigt nur noch 1 bis 1,5 Zeilen mit Inhalten – und meist nicht dem, was man zuletzt hatte. Der Rest ist mit Eigenwerbung vollgestopft. Bleibt Aktivität aus, springt ein Bildschirmschoner mit Werbebildern an. Und zwischen den Episoden wird ebenfalls inzwischen Werbematerial für Eigenproduktionen eingeblendet.

    Netflix ist bereits eine reine Werbeveranstaltung geworden, für die die Nutzer auch noch zahlen. Ich kann gar nicht genug essen, um mich angemessen zu übergeben, wenn ich dieses wirklich bemerkenswert respektlose Geschäfsgebaren betrachte.

    Im Gegenzug produziert Netflix Junk-Inhalte am laufenden Band. Dutzende Filme und Serien – und zu > 90 % einfach nur Müll oder nicht mehr als eine Staffel. Qualität? Wozu, wenn man auch Quantität haben kann?

    Netflix war mal gut. Mittlerweile hat das Unternehmen jeglichen Anstand und jeglichen Respekt verloren. Es lotet aus, wie weit gegangen werden kann, ohne das eine Mehrheit der Kunden abspringt. Und leider sind die Menschen durch das immer stärkere und vollständig irre Werbestaccato weichgekocht, so dass Netflix wohl noch weiter gehen wird.

    Für mich war es zuletzt einfach zu viel Frechheit. Ich habe meine Mitgliedschaft gekündigt, weil ich ein solches Unternehmen in keiner Weise mehr unterstütze.

    Zur Wahrheit gehört, dass Netflix aber noch nicht das Widerlichste der Branche ist – wenngleich das sicher noch wird – das ist derzeit Amazon Prime. Die Penetranz der Werbung , die dort auf eine bezahlten Plattform den Nutzern aufgezwungen wird, ist eine unbeschreibliche Dreistigkeit. Es ist erstaunlich, dass überhaupt noch jemand dafür bezahlt – denn Amazon hat seit Jahren die Preise immer weiter erhöht und gleichzeitig die Service-Qualität gesenkt. Ein Paradebeispiel wirklich widerwärtigst vorstellbarer Geschäftsaktivität und erschütternder Weise haben die damit auch noch Erfolg.

    Was sagt das über den Zustand unserer Gesellschaft aus? Bei mir ist es bereits jenseist jeder Begreiflichkeit, dass Menschen so etwas mit sich machen lassen.