Marketing

Die älteste Beschwerde der Welt ist fast 4.000 Jahre alt

Steintafel, Lehmtafel, Antike, antik, Beschwerde
Die älteste Beschwerde der Welt befindet sich im British Museum in London. (Foto: Pixabay.com / mzmatuszewski0)
geschrieben von Christian Erxleben

Der Service ist schlecht, das Paket kam zu spät oder das Gerät entsprach nicht den Angaben des Herstellers: Vor allem in sozialen Netzwerken beschweren sich enttäuschte Kunden gerne. Doch schon lange vor Facebook und Co. gab es Beschwerden. Die erste Beschwerde der Welt ist fast 4.000 Jahre alt.

Fast sechs Millionen Menschen strömten im vergangenen Jahr durch die Hallen und Säle des British Museum in London. Das Museum zählt weltweit zu den bedeutendsten Einrichtungen für Kulturgeschichte.

Was viele der Besucher nicht wissen: In den Räumlichkeiten des Museums in der britischen Hauptstadt befindet sich auch die (vermutlich) älteste Beschwerde eines Kunden der Welt.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Eine babylonische Lehmtafel aus dem Jahr 1.750 vor Christus

Zugegeben: Das gute Stück lässt sich auch leicht übersehen. Denn mit einer Höhe von 11,5 Zentimetern, einer Breite von fünf Zentimetern und einer Tiefe von 2,6 Zentimetern sticht die kleine Tafel aus Lehm nicht sonderlich hervor.

Die älteste Beschwerde der Welt trägt die Objekt-Nummer 131236 und enthält einen Brief eines gewissen „Nanni“ an „Ea-nasir“.

Darin beschwert sich ein Mann über die schlechte Qualität des Kupfers, das er von einem Händler erhalten hatte. Desweiteren beklagt er sich über fehlende Informationen und eine zu späte Zustellung. Wem kommt das nicht bekannt vor?

Die älteste Beschwerde im Wortlaut

Da die Lehmtafel aus dem Jahr 1.750 vor Christus in akkadischer Sprache verfasst ist, ist sie für den normalen Bürger nicht verständlich. Der Archäologe und Spezialist für Sprachen aus dem alten Mesopotamien Adolf Leo Oppenheim hat die Tafel in einem 1967 erschienenen Werk übersetzt.

Ein Reddit-Nutzer hat den Text ins Internet gestellt. Dort heißt es:

Tell Ea-nasir: Nanni sends the following message:

 When you came, you said to me as follows : “I will give Gimil-Sin (when he comes) fine quality copper ingots.” You left then but you did not do what you promised me. You put ingots which were not good before my messenger (Sit-Sin) and said: “If you want to take them, take them; if you do not want to take them, go away!”

What do you take me for, that you treat somebody like me with such contempt? I have sent as messengers gentlemen like ourselves to collect the bag with my money (deposited with you) but you have treated me with contempt by sending them back to me empty-handed several times, and that through enemy territory. Is there anyone among the merchants who trade with Telmun who has treated me in this way? You alone treat my messenger with contempt! On account of that one (trifling) mina of silver which I owe(?) you, you feel free to speak in such a way, while I have given to the palace on your behalf 1,080 pounds of copper, and umi-abum has likewise given 1,080 pounds of copper, apart from what we both have had written on a sealed tablet to be kept in the temple of Samas.

How have you treated me for that copper? You have withheld my money bag from me in enemy territory; it is now up to you to restore (my money) to me in full.

Take cognizance that (from now on) I will not accept here any copper from you that is not of fine quality. I shall (from now on) select and take the ingots individually in my own yard, and I shall exercise against you my right of rejection because you have treated me with contempt.

Eine gute Customer Experience sieht definitiv anders aus.

Auch interessant:

Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.