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Spotify unter der Lupe: Längst mehr als ein Streaming-Dienst

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Entwickelt sich Spotify jetzt zum Medienunternehmen? (Foto: Pixabay.com / MIH83)
geschrieben von Vivien Stellmach

Spotify hat ein neues Podcast-Produktionstool namens „Soundtrap for Storytellers“ veröffentlicht. Damit baut der Streaming-Dienst das eigene Portfolio weiter aus. Ist das schwedische Unternehmen wirklich nur ein Streaming-Dienst? Ein kleines Porträt.

Soundtrap for Storytellers soll die Podcast-Erstellung revolutionieren. Das webbasierte Tool stammt vom gleichnamigen Unternehmen Soundtrap. Dabei handelt es sich seit November 2017 um eine Tochter-Firma von Spotify.

Produzenten können ihre Audio-Dateien darin kinderleicht aufnehmen, bearbeiten und mastern. Es gibt unter anderem die Möglichkeit, Podcasts zu transkribieren und mit mehreren Personen an einem Projekt zu arbeiten.


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Die Schweden orientieren sich also ganz bewusst an den Bedürfnissen der Podcast-Ersteller – schließlich boomt der Markt.

Spotify will den Audiomarkt dominieren

Und Soundtrap ist längst nicht die einzige Neuerung der letzten Wochen und Monate. Sehen wir uns einmal genauer an, welche Formate der Streaming-Dienst aktuell zu bieten hat: Musik aus allen Genres, Podcasts und Hörbücher zu unzähligen Themen gibt es schon.

Derzeit testen die Schweden mit Storyline zudem ihr eigenes Story-Format. Dabei sind die Künstler selbst für ihre Inhalte verantwortlich. Das ist für die Musiker eine schöne Ergänzung zum Feature Spotify for Artists, unter dem sie ihre Profile selbst verwalten und mehr über ihre Fans erfahren können.

In der Rubrik „Video Shows“ sind zudem Musik-Clips, Dokumentationen und exklusive Video-Serien verfügbar.

Immer und überall verfügbar

Auch als Kommunikationskanal ist Spotify hervorragend aufgestellt: Der Streaming-Dienst versendet auf Wunsch personalisierte Push-Benachrichtigungen zu neuer und empfohlener Musik, aktualisierten Playlists und Konzert-Ankündigungen.

Mit einem Klick auf die Funktion „Freunde finden“, öffnet sich zudem ein Dialog, über den sich Facebook-Freunde mit dem Spotify-Konto finden und folgen lassen.

Spotify setzt darauf, alle Inhalte immer und überall zur Verfügung zu stellen – wie ein digitales Paradies für Musikliebhaber und Fans anderer Audio-Formate.

Dabei genießen die Schweden den entscheidenden Vorteil, dass alles an einem Ort griffbereit ist. Bislang hatte der große Konkurrent Apple Music noch mehr Inhalte zu bieten und deshalb die Nase vorne. Das könnte sich mit Soundtrap nun ändern.

Zu viele Podcasts gibt es nicht

Laut einer Untersuchung des Bitkom hört fast ein Viertel aller Menschen hierzulande regelmäßig Audio-Formate. Immer mehr produzieren sie auch selbst.

Soundtrap schlägt demnach ordentlich zu: Das Tool zieht neue Produzenten an, die ganz nebenbei originelle Podcast-Inhalte kreieren, die wiederum neue Hörer beziehungsweise Nutzer ins Boot holen.

Und Spotify hat bereits im ersten Quartal 2019 die Marke von 100 Millionen zahlenden Nutzern geknackt. Ingesamt zählte der Streaming-Dienst zuletzt 217 Millionen monatlich aktive Nutzer.

Woran der Streaming-Dienst noch arbeiten muss, ist die Kombination aus Podcasts und Playlists. Benutzer haben noch nicht die Möglichkeit, eigene Playlists aus verschiedenen Podcast-Folgen zu erstellen. Das wäre aber wünschenswert.

Das Herzstück sind die Playlists

Sie machen Spotify als einen der beliebtesten Streaming-Dienste aus. Wir können Playlists selbst erstellen und damit jede Menge Zeit verbringen.

Externe Tools helfen dabei übrigens ungemein. Mit Smarter Playlists könnt ihr zum Beispiel euer eigenes kleines Programm schreiben. Das erstellt dann automatisch eine Playlist nach euren Wünschen.

Dazu gibt es noch von Spotify selbst erstellte Playlists, die mehr oder weniger den eigenen Geschmack treffen. Sie sollen uns dabei helfen, neue Songs, Künstler und Genres zu finden.

Die „Discover Weekly“-Playlist zum Beispiel wirft ein paar brauchbare Neuentdeckungen ab. Wirklich groß ist die Ausbeute mit den hauseigenen Funktionen aber nicht.

Das Spotify Artist Network schlägt uns da schon wesentlich mehr vor: Basierend auf einem Lieblingskünstler erstellt das Tool euch ein ganzes Netzwerk ähnlicher Musiker.

Spotify hält Schritt mit Facebook, Instagram und Co.

Wie bereits erwähnt, probiert der Streaming-Dienst mit Storyline gerade sein eigenes Story-Format aus. Das ist aber nicht nur der nächste planmäßige Schritt, sich noch mehr auf Eigenproduktionen zu konzentrieren.

Das macht die Streaming-App nämlich auch zu einem Konkurrenten für andere soziale Netzwerke. Schließlich animieren Stories die Nutzer dazu, länger auf der Plattform zu bleiben. Und genau darum geht es letztendlich im digitalen Zeitalter.

Vom Streaming-Dienst zum Medienunternehmen

Die Schweden bieten ihren Nutzern also nicht mehr nur Inhalte, sondern auch Software und andere Dienste an. Selbst mit Spotify Connect haben sie schon lange eine Lösung gefunden, wenn die Musik auf Smartspeaker oder die heimische Anlage statt aufs Smartphone kommen soll.

Der Streaming-Dienst ist deshalb auch auf zahlreichen mobilen Anlagen wie Amazon Echo, Google Home und allem Samsung-Geräten standardmäßig vorinstalliert – ähnlich wie Apple Music auf allen iPhones. Das hilft dem Unternehmen, einen Zukunftsmarkt mitzubestimmen.

Spotify geht auf unsere Wünsche ein und entwickelt Funktionen, die zeitgemäß sind oder sogar schon mit einem Bein in der Zukunft stehen. Mehr als 100 Millionen zahlende Nutzer kommen eben nicht von ungefähr. All das zeigt: Der Streaming-Dienst entwickelt sich immer mehr zu einem richtigen Medienunternehmen.

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Über den Autor

Vivien Stellmach

Vivien Stellmach war von Mai 2019 bis November 2020 Redakteurin bei BASIC thinking.