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Selbstbestimmung im Job: So sagst du richtig „Ja“

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Selbstbestimmung im Job heißt auch, richtig "Ja" sagen. (Foto: Unsplash.com / bruce mars)
geschrieben von Marinela Potor

Wie kannst du mehr Selbstbestimmung im Job erlangen und somit glücklicher und erfüllter bei deiner Arbeit sein? Ein wichtiger und oft unterschätzter Faktor ist: richtig „Ja“ sagen. 

Fühlst du dich im Job eingeschränkt bei deinen Entscheidungen? Hast du das Gefühl, stets Aufgaben machen zu müssen, die nicht zu dir passen und dich nicht erfüllen? Fühlst du dich häufig über- oder unterfordert? Dann fehlt dir wahrscheinlich die Selbstbestimmung im Job.

Oftmals denken wir bei Selbstbestimmung als Erstes an die Fähigkeit zum richtigen Zeitpunkt entschieden „Nein“ sagen zu können. Während das wichtig ist, ist das nur die halbe Miete. Mindestens genauso wichtig für mehr Selbstbestimmung im Job ist: Lernen, an den richtigen Stellen „Ja“ zu sagen.

Selbstbestimmung im Job hängt auch von dir ab

Der Duden definiert Selbstbestimmung als:

Unabhängigkeit des, beziehungsweise der Einzelnen, von jeder Art der Fremdbestimmung.

Das Trügerische dabei ist aber: Nicht immer stehen uns andere im Weg. Manchmal liegt es an uns, dass wir nicht selbstbestimmt sind. Dies bedeutet, dass wir häufig an den falschen Stellen „Ja“ sagen.

Vorschnell „Ja“ sagen ist gefährlich

Sagst du etwa zu allem, was deine Vorgesetzten dir als Aufgabe vortragen, immer „Ja, kein Problem“, hast du irgendwann ein Problem. Denn als Ja-Sager nimmst du dir selbst deine Unabhängigkeit. Denn ein „Nein“ ist auch eine klare Grenze für andere: Das ist mein Freiraum – bis hierher und nicht weiter.

Natürlich muss man dabei verhältnismäßig bleiben. Wenn deine Kollegin dich in einem Notfall um Hilfe bittet oder du im Ausnahmefall eine zusätzliche Aufgabe übernehmen sollst, gehört das zum Geben und Nehmen in einem Team.

Gleichzeitig kannst du nicht immer alles übernehmen, weil du sonst schnell in einen Teufelskreis gerätst.

Die anderen Kollegen nehmen dich – und das nicht einmal böswillig – als eine Person wahr, die man immer im Notfall um Hilfe bitten kann. Gleichzeitig bürdest du dir damit selbst zu viel Arbeit auf und wirst müde, ausgelaugt und natürlich unzufrieden.

Wenn du das bei dir feststellst, schaue dir deinen Arbeitsalltag ganz genau an und sei ehrlich zu dir selbst. Hinterfrage Situationen, in denen du zu schnell „Ja“ gesagt hast.

War das aus Angst, weil du befürchtest andernfalls den Job zu verlieren? Hast du es aus Bequemlichkeit getan, um lange Diskussionen zu vermeiden? Oder wolltest du damit einem unangenehmen Konflikt aus dem Weg gehen?

All diese Gründe mögen zunächst dafür sprechen, öfters Aufgaben anzunehmen als du möchtest. Doch es führt in erster Linie dazu, dass nicht du dein Arbeitsumfeld bestimmst, sondern andere für dich. Langfristig sorgt das für Frust oder sogar Burnout.

Wenn du daher aus den falschen Gründen heraus viel zu oft und viel zu schnell „Ja“ sagst, ist das das Gegenteil von Selbstbestimmung. Daher ist es mindestens genauso wichtig, nicht nur das Nein-Sagen zu lernen, sondern auch zu verstehen, wie du im richtigen Moment „Ja“ sagst.

Proaktiv sein, führt zu mehr Selbstbestimmung im Job

Das kann sogar mehr Mut erfordern, als Dinge abzulehnen. Denn es bedeutet auch, dass du lernst, deine Chancen zu ergreifen, wenn sie sich bieten. Und oftmals heißt das, dass du den Mut haben musst, etwas Neues auszuprobieren, dabei Fehler zu machen und so an deinen Aufgaben zu wachsen.

Wenn also jemand im Team-Meeting nach Freiwilligen für eine neue Aufgabe sucht – zum Beispiel, um eine neue Marketingstrategie auszuprobieren – und dich das reizt: Melde dich! Warte nicht, dass dir die Aufgabe zufällig zugeordnet wird. Genau jetzt ist der richtige Moment für dich, um „Ja“ zu sagen.

Du bekommst damit nämlich die Möglichkeit, die Initiative zu ergreifen und deinen Horizont zu erweitern.

Wenn es keine Vorschläge von außen gibt: Sei proaktiv! Wenn du etwa die Idee zu einer neuen Taskforce hast oder eine neue Zielgruppe ansprechen möchtest, arbeite einen detaillierten Plan aus und stelle ihn deinen Vorgesetzten vor.

Selbst, wenn daraus nichts werden sollte, schätzen Chefs Eigeninitiative von Mitarbeitern. Die Chancen stehen dann nicht schlecht, dass sich dein Vorgesetzter beim nächsten spannenden Projekt an dich erinnert.

Selbst die Initiative zu ergreifen und „Ja“ sagen ist damit auch ein aktives Handeln. Denn so sagt dir niemand von außen, was du tun sollst, sondern du bestimmst es selbst. Und genau das führt zu mehr Selbstbestimmung im Job.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.