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Chaos am Streaming-Markt: Wo gibt es was für wen ab wann?

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Der Streaming-Markt sorgt immer mehr für Verwirrung. (Foto: Unsplash.com / Nathan Dumlao)
geschrieben von André Gabriel

Wer blickt im Streaming-Markt noch durch? Ständig gibt es neue Player, die aber nicht alle Länder bedienen. Angebote und Preise sind sehr verschieden – bis hin zu einer neuen, kostenfreien Streaming-App. Manche Dienste kooperieren, andere grenzen sich bewusst ab. Wir wagen uns ins Chaos.

Welche Streaming-Dienste gibt es? Beginnen wir mit den bekannten: Netflix, Amazon Prime Video und Disney Plus. Gehört Sky Ticket auch in die gehobene Liste? Im Sport-Sektor spielt sich DAZN in den Vordergrund, im Musikbereich führt Spotify und als Ableger des linearen Fernsehens melden sich TV Now und Joyn Plus.

Das ist die Spitze des Eisbergs und darunter hören die renommierten Namen keineswegs auf: Apple TV Plus, Paramount Plus und YouTube Premium zum Beispiel. Natürlich ist das Ende des Streaming-Markts auch danach nicht erreicht.

Verwirrender Streaming-Markt: Paramount Plus

Bleiben wir zunächst bei Paramount Plus. Der zu Viacom CBS gehörende Neuling betrat den Streaming-Markt im März 2021 und verfügt über ein großes Abo-Argument: das Star-Trek-Universum. Allerdings nicht in Deutschland, denn hier ist der Dienst nicht vertreten. Ob und wann sich das ändert, wissen wir nicht.

Paramount Plus startete auch in Europa: in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Gegenüber Deadline verkündete die Streaming-Präsidentin von Viacom CBS, Kelly Day, eine Ausweitung. Konkrete Pläne sind noch nicht bekannt, aber ein europaweiter Start ist denkbar.

Momentan steuert das erwähnte Entertainment-Flaggschiff des Streaming-Dienstes aber in verschiedene Richtungen. Schauen wir uns nur die zwei neuen Star-Trek-Serien „Picard“ und „Discovery“ an – oder auch nicht, je nachdem, bei welchen Anbieter:innen wir angemeldet sind.

Die Situation in Deutschland

Die Situation in Deutschland: „Star Trek: Picard“ läuft bei Amazon und ist mit dem Prime-Abonnement kostenfrei streambar. Netflix bietet die Serie nicht an, hat dafür aber alle bis dato verfügbaren „Discovery“-Staffeln – drei an der Zahl – im Programm. Zwei davon offeriert auch Amazon, allerdings nur gegen eine gesonderte Leih- oder Kaufgebühr.

Eine weitere Serie steht schon bereit: „Star Trek: Strange new Worlds“. Wer sichert sich den Zuschlag? Oder ist Paramount Plus bis zur Veröffentlichung auch in Deutschland vertreten, sodass sich die Frage erübrigt?

Mehrkosten sind vorprogrammiert

Der kleine Exkurs in die unendlichen Weiten des Streaming-Markts verdeutlicht das zunehmende Chaos. Und damit ist nicht allein die Unübersichtlichkeit gemeint, sondern vor allem die Tatsache, dass Nutzer:innen zum Teil mehrere Anbieter:innen abonnieren müssen, um innerhalb eines Franchise alle Titel sehen zu können.

Dazu gesellen sich auch Preisänderungen. Nachdem Netflix die Erhöhung der Abopreise zuletzt im Januar 2021 offiziell bestätigte, kursieren derzeit erneut Berichte über einen Anstieg.

Zwar sollte der noch einige Monate auf sich warten lassen, doch Netflix stellte zuletzt keinen höheren Abgang von Abonnent:innen fest – trotz gestiegener Preise in einigen Ländern. Es funktioniert also.

Mehr und bessere Inhalte für mehr Geld?

Natürlich sollte mit teureren Modellen auch ein inhaltlich-qualitativer Sprung stattfinden. Andernfalls fehlt der Preiserhöhung die Grundlage. Wer sich oft mit Menschen über das Thema unterhält, vernimmt aktuell meist Gegenteiliges. Demnach ließe das Netflix-Angebot eher nach.

Ein Schritt in die richtige Richtung, zumindest aus Sicht des Streaming-Dienstes, kann die kürzlich verkündete Zusammenarbeit mit Sony sein. Der Deal spült ab 2022 ausgewählte Filme des renommierten Studios exklusiv ins US-Programm von Netflix – auch eine Reaktion auf den sich kontinuierlich vergrößernden Wettkampf im Streaming-Markt.

Noch ein Plus im Streaming-Markt?

Auch am anderen Spektrum geschieht noch etwas. Samsung launchte Mitte April 2021 in Deutschland eine kostenlose Streaming-App, mit der Nutzer:innen auf mehr als 90 Live-Sender zugreifen können. Ihr Name lautet Samsung TV Plus. Faktisch hat der Streaming-Markt also ein neues Plus erhalten, doch inhaltlich bestehen Zweifel.

Das Angebot klingt erst mal gut: „100 % kostenlos Fernsehen. Ohne Haken. Keine Registrierung, keine Kreditkarten“, heißt es im Play Store. Wer sich die Meinungen der Kund:innen anschaut, spürt den Haken wiederum deutlich. Zwar bietet Samsung TV Plus viele Sender, darunter aber kaum bekannte.

Der Nachrichtensender CNN ist ebenso inkludiert wie Comedy Central, doch sowohl die öffentlich-rechtlichen als auch die privaten Kanäle wie ProSieben und RTL fehlen komplett. Stattdessen befinden sich unter den Samsung-TV-Plus-Sendern Exoten wie Fabella, GoldStar TV und InWonder.

Ein Kräftemessen auf Zeit

Die Corona-Pandemie trägt einen maßgeblichen Anteil an den Entwicklungen im Streaming-Markt und momentan ist mächtig Feuer unter dem Kessel. Doch das wachsende Chaos kann die Suppe schnell versalzen.

Es ist logisch, dass nicht alle Player den regen Wettbewerb überleben werden. Netflix und Amazon sind weiterhin auf dem Vormarsch und Disney Plus hat sich sehr stark entwickelt.

Bei einem Dienst wie Paramount Plus bleibt es wiederum spannend, wie die kommenden Markteinführungen performen. Und was ist eigentlich mit HBO Max von Warner?

Es wird einige Zeit dauern, bis Ruhe im Streaming-Markt einkehrt. Und im Vergleich zu „Wer ist noch dabei?“ erscheint eine andere Frage deutlich interessanter: Wer ist neu hinzukommen und konnte sich durchsetzen?

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Über den Autor

André Gabriel

André Gabriel schreibt seit Januar 2021 für BASIC thinking. Als freier Autor und Lektor arbeitet er mit verschiedenen Magazinen, Unternehmen und Privatpersonen zusammen. So entstehen journalistische Artikel, Ratgeber, Rezensionen und andere Texte – spezialisiert auf Entertainment, Digitalisierung, Freizeit und Ernährung. Nach dem Germanistikstudium begann er als Onlineredakteur und entwickelte sich vor der Selbständigkeit zum Head of Content.