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Loudly im Test: Diese App komponiert eigenständig lizenzfreie Musik

Musik, tanzen, Kopfhörer
Unsplash.com / Bruce Mars
geschrieben von Marinela Potor

Lizenzfreie Musik für Online-Inhalte zu finden, ist gar nicht so einfach. Mit Loudly gibt es nun eine App, die per KI lizenzfreie Songs komponieren kann. Was taugt das Tool? Wir haben uns die App genauer angeschaut. Ein Testbericht. 

Du möchtest gerne ein YouTube-Video mit Musik untermalen? Oder einen feschen Jingle für deinen Podcast finden? Dann kannst du nicht einfach deinen Lieblingssong nehmen. Schließlich ist Musik urheberrechtlich geschützt. Wer daher einen Song ohne Erlaubnis nutzt, muss mit entsprechenden Bußgeldern rechnen.

Genau darum suchen Kreativschaffende im Netz häufig nach lizenzfreier Musik. Dafür gibt es reihenweise Websites und Portale. Doch eine perfekte Lösung ist das auch nicht.


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Bei Loudly komponiert Künstliche Intelligenz die Musik

Denn einerseits unterlegst du damit deine Inhalte mit genau den gleichen Tracks wie alle anderen. Es ist also nicht besonders individuell. Andererseits gehst du, je nach Quelle, auch das Risiko ein, dass die Musiker:innen ihre Lizenz ändern und du dann unwissentlich doch einen urheberrechtlich geschützten Titel nutzt.

Natürlich kannst du dich mit Kompositions-Tools selbst darin ausprobieren, Lieder zu schreiben. Doch für die meisten Menschen ist das ohne musikalischen Hintergrund sehr aufwändig.

Die App Loudly bietet dafür eine geschickte Lösung. Die App kann mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Lieder für dich komponieren, die sowohl einzigartig als auch lizenzfrei sind. Was taugt die App? Wir haben uns das Tool genauer angeschaut.

Personalisierte Musik für Influencer und Creator

Hinter der App Loudly stecken Rory Kenny, Fazel Nadi, Sebastian Freund und Gabriel Hacker, die sich vorgenommen haben, mit ihrer App „KI-gestützte Musiklösungen für die weltweit wachsende Influencer- und Creator-Community anzubieten“ und so allen personalisierbare Musik für ihre digitalen Projekte schnell zur Verfügung zu stellen.

Ursprünglich startete das Unternehmen mit Sitz in Dresden im Jahr 2011 als Magix Audio GmbH. Seit 2020 heißt das Unternehmen Loudly GmbH. In diesem Jahr war auch der offizielle Launch des Musikstudios mit lizenzfreier Musik.

Für die App gibt sowohl eine Gratisversion zum Einstieg als auch drei Abo-Varianten – je nach Lied-Volumen. Mit Loudly hast du Zugriff zu einer Datenbank von 150.000 lizenzfreien Audiodateien und einem Soundtrack-Katalog von 4.000 Songs.

Du findest Loudly sowohl als Android-App als auch für iOS. Nach der Installation kannst du direkt mit dem Komponieren loslegen, beziehungsweise die App zur Arbeit bitten.

Ein lizenzfreies Lied in 30 Sekunden

Denn du selbst komponierst keine Songs, das übernimmt komplett die KI von Loudly. Du gibst lediglich den Input oder die Inspiration, wie die App es nennt.

1. Das Genre

So wählst du im ersten Schritt ein Musikgenre aus. Zur Auswahl stehen dabei unter anderem House, Reggae Dub, East Coast Hip Hop oder Rock.

2. Die Länge

Anschließend wählst du zwischen lang, kurz und mittel die Länge des Stücks aus. Du kannst dann schon die KI komponieren lassen oder noch weitere Einstellungen präzisieren.

Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, das gewählte Genre noch weiter zu personalisieren – zum Beispiel mit Klaviermusik oder einem harten Beat. Je nach Musikart fallen die Optionen etwas unterschiedlich aus.

3. Download der MP3- oder WAV-Datei

Sobald du alle Vorgaben gemacht hast, tippst du lediglich auf „Create your AI track now“ (erstelle jetzt deinen KI-Track) und etwa 30 Sekunden später spuckt die App dir ein lizenzfreies Lied aus. Das ist also etwas langsamer als die vom Unternehmen angepriesenen fünf Sekunden.

Wenn dir eine Version nicht gefällt, kannst du der KI den Befehl geben, mit den gleichen Parametern ein neues Lied zusammenzustellen.

Sobald du ein Lied hörst, das dir gefällt, kannst du es als Audio-Datei exportieren und dir etwa per Messenger, E-Mail oder SMS zuschicken. Eine MP3-Datei eines mittellangen Lieds hatte bei unseren Tests eine Größe von drei Megabyte. Die WAV-Datei lag bei 22 Megabyte.

Komponierte Lieder findest du in der App anschließend unter deinen Tracks.

Loudly bleibt im „seichten“ Bereich

Wir haben im Test unterschiedliche Varianten ausprobiert. Unser erster Song war ein mittellanger Rock-Song, der geradeheraus und laut sein sollte. Das Ergebnis war ein zweiminütiger Rock-Pop-Soundtrack, der durchaus laute Momente hatte. Bei einem langen Reggae-Lied von etwa fünf Minuten gab es sogar Gesang.

Und dann haben wir mal einen kurzen Hip-Hop-Song mit sämtlichen möglichen Optionen ausprobiert. Das klang tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber dennoch hörbar.

Die KI hält sich aber bei ihren Kompositionen in der Regel an Mainstream-Versionen der jeweiligen Genres. Sie geht also nicht in extreme Richtungen. Ein Rock-Lied hat bei uns etwa nie Metal-Einflüsse gehabt. Reggae klang nie wie Dancehall.

Die App bleibt also in einem gewissen „seichten“ Bereich, was natürlich im Endeffekt von der Musik-Datenbank abhängt. Insgesamt war die Qualität der Songs aber durchaus beachtlich. Auch macht es Spaß, mit den verschiedenen Genres und Einstellungen zu spielen und am Ende eingängige Musik zu erhalten.

Fazit: Praktische App, aber nichts für Musikliebhaber

Klar ist: Loudly ist ein wirklich praktisches Tool, um in kürzester Zeit Lieder zu erstellen, die du lizenzfrei nutzen kannst. Als Weiterentwicklung wäre es spannend, Usern mehr Möglichkeiten zu geben, um die Lieder noch weiter zu personalisieren.

Ob die App für deine Zwecke taugt, kommt letztlich darauf an, wie wichtig dir die Musik ist und wie anspruchsvoll du bist.

Wenn du ein YouTube-Video mit Musik untermalen willst oder in eine Instagram Story ein bisschen Pep bringen möchtest, ist Loudly sehr hilfreich. Möchtest du aber ein Signature-Lied für dein Podcast-Intro oder deinen YouTube-Kanal haben, stößt Loudly vermutlich an seine Grenzen.

Kein Ersatz für professionelle Musik

Denn die App ist nicht dafür gedacht, Musik zu komponieren, die nicht wie ein Mainstream-Lied klingt oder der nächste Millionen-Hit sein könnte. Schließlich steckt dahinter auch kein anspruchsvoller selbstlernender Algorithmus, der eigenständige Kompositionen erstellen kann.

Wer also wirklich das gewisse Extra bei seiner Musik sucht, muss sich vermutlich doch professionelle Hilfe suchen. Doch für alle, die mit lizenzfreier Musik einfach etwas Abwechslung in ihren Content bringen und sich keine Sorgen ums Urheberrecht machen wollen, ist Loudly eine gute Lösung.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

1 Kommentar

  • Hi Marinela,

    ich finde das Komponieren mit einer KI total spannend – aber nur aus wissenschaftlichem Interesse. Zur Vertonung von unseren Werbe-Videos nutze ich musicfox.com. Da haben es „echte“ Künstler komponiert und das hört man auch 😉

    Besonders spannend finde ich die rechtliche Frage nach der Urheberschaft im Zusammenhang mit der KI-komponierten Musik. Gibt es da einen Urheber und wenn ja, wer ist das? Die Programmierer der KI? Ein Kollektiv der Urheber von Werken, mit dem die KI gefüttert wurde? Die KI selbst? Niemand?