Whistleblowerin Frances Haugen wirft Facebook in einer neuen Beschwerde vor, dass das Unternehmen zu wenig gegen Beiträge von Klimawandelleugnern unternommen habe. Investoren seien deshalb getäuscht worden. Die Untersuchung einer Analyse-Plattform kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.
Einer Untersuchung der britischen Plattform Center for Countering Digital Hate (CCDH) zufolge, habe Facebook rund die Hälfte aller Beiträge von führenden Klimawandelleugnern nicht entsprechend gekennzeichnet. Die am Mittwoch, den 23. Februar 2022, veröffentlichte Analyse beruft sich dabei auf eine neue Beschwerde der Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen.
Wie die Washington Post berichtet, wirft Haugen dem Unternehmen demnach vor, Investoren durch ein mangelndes Vorgehen gegen Falschinformationen zum Klimawandel sowie COVID-19 getäuscht zu haben. Die Analyse des CCDH bestätigt diese Vorwürfe nun.
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Toxic Ten: Die zehn größten Klimawandelleugner auf Facebook
Bereits im November 2021 veröffentlichte die Organisation eine Liste von zehn Herausgebern, deren Inhalte 69 Prozent der Beiträge von Klimawandelleugnern auf Facebook ausmachen – die sogenannten Toxic Ten. Auf Platz eins befindet sich dabei die rechtspopulistische Nachrichtenseite Breitbart.
Aus der neuen Untersuchung geht hervor, dass Facebook rund 51 Prozent der analysierten 184 Beiträge nicht gekennzeichnet hat. Laut CCDH stammen die untersuchten Posts dabei aus einem Zeitraum zwischen Mai 2021 und Januar 2022. Meta hat die Kennzeichnung jedoch bereits zuvor eingeführt.
Facebook hält sein eigenes Versprechen nicht
Meta-Unternehmenssprecher Kevin McAlister äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters dazu: „Während des Zeitraums, in dem dieser Bericht erstellt wurde, hatten wir unser Kennzeichnungsprogramm noch nicht vollständig eingeführt, was sich sehr wahrscheinlich auf die Ergebnisse ausgewirkt hat.“
Die Anfangsphase der Bemühungen von Facebook hätte sich demnach nur auf die Kennzeichnung von Beiträgen gerichtet, die von einer Untergruppe Usern zu sehen waren. Doch laut CCDH wäre auch danach zwölf der untersuchten Beiträge nicht entsprechend gekennzeichnet worden. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen.
Meta betonte außerdem, dass das Unternehmen Falschinformationen im Zusammenhang mit dem Klimawandel bekämpfen wolle, indem der Konzern seine User mit verlässlichen Informationen über das hauseigene Climate Science Center versorgt. Dazu arbeite man auch mit unabhängigen Faktenprüfern wie Reuters zusammen.
Hat Meta es versäumt Fehlinformation von Klimawandelleugnern zu stoppen?
CCDH-Geschäftsführer Imran Ahmed wirft Facebook jedoch mangelnde Bemühungen vor: „Meta behauptet immer wieder, dass es sich um den Klimawandel kümmert, aber sie haben es versäumt, die Verbreitung von Fehlinformationen über den Klimawandel auf ihrer Plattform zu stoppen.“
Das CCDH hob dabei einen Artikel des Blogs NewsBusters hervor, in dem von „alarmistischer Klimapropaganda“ die Rede war. Auf eine Anfrage reagierten die Blogbetreiber dem Vernehmen nach bisher nicht. Die Analyst:innen der CCDH fordern Meta zudem dazu auf, Daten zur Effektivität ihrer Kennzeichnungen preiszugeben.
Die Plattform sieht die Vorwürfe von Francis Haugen außerdem als bestätigt an. Facebook habe seine Investoren demnach über die vermeintliche Arbeit im Kampf gegen Fehlinformationen zum Klimawandel getäuscht. Das sogenannte Climate Science Center sei zudem ineffektiv. Dabei bezog sie sich auf durchgesickerte Informationen. Facebook-Mitarbeiter:innen hätten demnach über den Umgang mit Fehlinformationen gestritten.
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