Testbericht

Nothing Phone (2) im Test: Was kann das Design-Phone aus London?

Nothing Phone (2), Test, Erfahrungsbericht
Nothing
geschrieben von Nils Ahrensmeier

Mit dem Nothing Phone (2) hat das Tech-Startup „Nothing“ sein zweites Smartphone auf den Markt gebracht. Wir haben das Gerät ausführlich im Alltag getestet. 

Nothing Phone (2): Design und Verarbeitung

Das Nothing Phone (2) ist ein wenig größer als sein Vorgänger. Es behält ein flaches Display auf der Vorderseite. Die Frontkamera sitzt nun aber in der oberen Mitte des Displays. Die Knöpfe sind weiterhin gut zu erreichen.

Auf der transparenten Rückseite findet man weiterhin blinkende LEDs, neuerdings aber deutlich abgetrennter als vorher. Während beim Nothing Phone (1) nur ein großer Kreis in der Mitte als LED diente, sind es beim Phone (2) sechs einzelne LED-Streifen.

Nothing Phone 2 Design und Verarbeitung

Das Nothing Phone (2) hat eine transparente Rückseite. (Bild: BASIC thinking)

Die Rückseite ist nun zu den Seiten minimal abgerundet. Dadurch liegt das Smartphone gut in der Hand. Das Gerät fühlt sich auch deutlich hochwertiger verarbeitet an, dabei besteht das Phone (2) weiterhin aus Gorilla Glass und einem Aluminiumrahmen. Nothing’s Phone (2) ist IP54 Staub- und Wasser-zertifiziert. Für ein Flaggschiff ist aber eigentlich IP68 Pflicht.

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Das Display des Nothing Phone (2)

Das Nothing Phone (2) hat ein leicht größeres Display als sein Vorgänger. Mit 6.7 Zoll befindet es sich damit im klassischen Flaggschiff-Bereich, was die Größe angeht. Das Gerät hat neuerdings ein LTPO OLED-Display, wodurch die 120 Hertz an Bildwiederholrate variabler als beim Vorgänger angezeigt werden. Mit maximal 1600 Nits an Helligkeit kann es auch heller werden als der Vorgänger, was in der Sommersonne deutlich wurde.

Nothing Phone 2 Display

Das Nothing Phone 2 hat ein 6,7 Zoll großes Display mit 120 Hertz Bildwiederholrate. (Bild: BASIC thinking)

Die Auflösung von circa Full-HD-Plus (1080 × 2412 Pixeln) ist für fast alle Bereiche mehr als ausreichend. Im direkten Vergleich zu einem High End Smartphone wie dem Galaxy S23 Ultra ist aber ein deutlicher Unterschied zu sehen.

Die Hardware

Im Inneren des Nothing Phone (2) hat sich einiges getan. Während im Vorgänger noch der Mittelklasse-Prozessor „Snapdragon 778G+“ verbaut wurde, wird im Nachfolger der Flaggschiff-Prozessor „Snapdragon 8+ Gen 1“ verbaut. Dieser ist zwar nicht der neueste Prozessor aus der Snapdragon 8-Serie, doch bringt im Alltag eine gute Leistung.

Alle Apps werden schnell geöffnet, Fotos schnell verarbeitet und das Gerät kühl gehalten. Dies wird auch an den 12 Gigabyte an RAM-Speicher, sowie 256 Gigabyte internem Speicher liegen, die in Deutschland die Basiskonfiguration bilden.

Das Nothing Phone (2) hat eines der besten haptischen Feedbacks in einem Smartphone, gerade für diese Preisklasse. Man fühlt genau, wo man hin getippt hat, sowie wann ein langes Drücken erreicht ist.

Der Sound

Das Nothing Phone (2) hat weiterhin Stereo-Lautsprecher, die für einen guten Klang sorgen. Sie werden ausreichend laut, doch können morgens den Duschgang nicht mit Musik versorgen. Hier merkt man noch einen Unterschied zu einem Flaggschiff-Smartphone mit physisch größeren Lautsprechern. Im Alltag ist das Schauen von YouTube-Videos oder Hören von Podcasts kein Problem.

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Die Kameras

Ein großer Kritikpunkt am Nothing Phone (1) waren die Kameras. Diese waren zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich besonderes. Diese Tradition führt das Phone (2) zumindest teilweise fort.

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Die Fotos aus der neuen 50-Megapixel-Sensor von Sony (IMX890) sehen wirklich sehr gut aus. Die Schärfe in den Fotos ist gut, aber nicht zu stark, die Details sind gut sichtbar und Bildrauschen ist auch wenig zu sehen. Ganz an die Hauptkamera des Pixel 7 kommen die Bilder aber nicht heran.

Gerade was die Schärfe von Personen oder Objekten angeht, merkt man die unterschiedliche Bildverarbeitung. Das Gerät hat keinen optischen Zoom, deswegen wird im zweifachen Zoom der Sensor der Hauptkamera ein wenig beschnitten. Auch diese Fotos sehen gut aus.

Die Nachtfotos wurden in dieser Generation merklich besser. Die Bilder sind ausreichend hell, haben viele Details und gute Dynamiken. Im Vergleich zum Google Pixel 7 streuen die Bilder aber noch viel Licht und gerade detaillierte Objekte wirken leicht verwaschen.

Wir haben euch wieder eine Galerie mit Testfotos aus dem Nothing Phone (2) bereitgestellt. Diese findet ihr hier

Die Ultraweitwinkelkamera ist qualitativ ebenfalls auf einem hohen Niveau, kommt aber nicht ganz an die Qualität der Hauptkamera heran. Man kann damit mehr Objekte einfangen oder Makro-Fotos aufnehmen, die ebenfalls hohe Auflösung von 50 Megapixeln ist aber nicht so auffällig wie bei der Hauptkamera. Eine Telefotokamera fehlt leider weiterhin – schade.

Nothing Phone (2) Software

Auf dem Nothing Phone (2) läuft NothingOS 2.0, basierend auf aktuellem Android 13. In der Software ist tatsächlich die größte und positivste Änderung im Vergleich zum Phone (1) zu spüren. Während Nothing OS in der ersten Version wie unberührtes Android mit schwarz gemalter Oberfläche wirkte, hat Nothing OS 2 eine sichtbare eigene DNA entwickelt.

Die Software hat eigene Widgets, die in die Firmen-Logos passen, die Rekorder-App oder Wetter-App ist komplett neugestaltet und ein Icon-Pack lässt alle Apps dunkel oder hell erscheinen. Der größte Vorteil: Die Software läuft super schnell, flüssig und weitestgehend ohne Bugs. Während die Konkurrenz von Google ständig mit Fehlern zu kämpfen hat, sorgt Nothing für eine fast fehlerfreie Oberfläche mit eigener Optik und zusätzlichen Funktionen.

Dazu zählt auch die Glyphe, der die wohl interessanteste Funktion sein dürfte. Die LEDs auf der Rückseite können nicht nur als Taschenlampe oder Ladeanzeige hinhalten, sondern auch im Takt zu Musik leuchten, oder einen eingehenden Anruf signalisieren.

Neu ist auch eine LED, wenn in einer ausgewählten App eine neue Benachrichtigung ankommt, oder eine Anzeige, wie lange der Uber Fahrer noch entfernt ist. Nothing öffnet diese Schnittstelle nun auch für Drittanbieter, fraglich ist aber, wer für dieses Nischen-Smartphone seine App anpassen wird.

Nothing, Glyph, Rückseite

Das Nothing Phone (2) hat viele leuchtende LEDs auf der Rückseite. (Bild: BASIC thinking)

Die Klingeltöne wirken zumindest nicht mehr so aggressiv wie beim Phone (1), in einer App kann mit mehreren Tonpaketen jetzt auch sein eigener Klingelton komponiert werden. Ziel von Nothing ist es, diese Datenbank stetig mit Paketen von Musikerinnen und Musikern zu erweitern. Hersteller Nothing verspricht drei Jahre an großen OS-Updates sowie vier Jahre an Sicherheitspatches.

Der Akku des Nothing Phone (2)

Da Nothing Phone (2) hat einen minimal größeren Akku als sein Vorgänger, mit 4700 mAh befindet es sich damit in der mittleren Oberklasse. Eine volle Ladung ist mit maximal 45 Watt schnellem Laden (im Vergleich zu 33 Watt beim Vorgänger) in circa einer Stunde erreicht, in 30 Minuten lädt das Gerät bereit 60 Prozent Akku wieder auf.

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Im Alltag hatte ich keinerlei Probleme, mit dem Gerät durch den Tag zu kommen. Vor einer längeren Nacht habe ich es aber 20 Minuten an das Ladekabel gesteckt.

Das Gerät kann auch drahtlos mit maximal 15 Watt wieder aufgeladen werden, andere Geräte wie Kopfhörer oder Smartphones laden mit fünf Watt auf der Rückseite des Gerätes auf. Ein Ladegerät gibt es leider nicht im Lieferumfang, dafür ein sehr schön mit Details versehenes Ladekabel.

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Fazit: Nothing Phone (2)

Das Nothing Phone (2) ist nicht der größte Preis-Leistung-Kracher oder das spannendste Smartphone dieses Jahr, kann aber durch sein sehr gutes Gesamtpaket überzeugen. Es bietet ein einzigartiges Design mit einem schnellen Prozessor, eine gute Kamera sowie eine starke Akkulaufzeit zu einem fairen Preis. Verbesserungsbedarf sehen wir klar im Bereich der Kamera, bei den Lautsprechern und bei der Staub und Wasserzertifizierung.

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Über den Autor

Nils Ahrensmeier

Nils Ahrensmeier ist seit März 2022 Redakteur beim Online-Magazin BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er für MobileGeeks, das 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Nils als FSJler im Deutschen Bundestag sowie als freier Redakteur bei dem Blog "TechnikNews".