Wirtschaft

4-Tage-Woche: Nur „eine Diskussion für die Oberschicht“?

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unsplash.com/Mario Gogh
geschrieben von Beatrice Bode

Auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) im schweizerischen Davos entbrannte unter anderem eine Diskussion zur 4-Tage-Woche. Obwohl die Vorteile mittlerweile hinreichend bekannt sind, erscheint sie einigen Ansichten nach, nicht in allen Wirtschaftszweigen sinnvoll zu sein. Ein Überblick zur Diskussion.

In Belgien gibt es sie bereits: die 4-Tage-Woche. Auch auf dem Weltwirtschaftsforum, das kürzlich in der Schweiz in Davos stattfand, wurde sie von einigen Panel-Teilnehmer:innen intensiv diskutiert.

Dabei entbrannte die Diskussion, kurz nachdem die Ergebnisse einer sechsmonatigen Untersuchung zum Thema veröffentlicht wurden, so ein Bericht vom Business Insider. Der allgemeine Tenor: Die Vier-Tage-Woche sei eher ein Modell für die Oberschicht.


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4-Tage-Woche: Niederländische Arbeitsministerin sieht Mängel

Vor allem die niederländische Arbeitsministerin Karien van Gennip kritisierte, dass man einige Aspekte der 4-Tage-Woche außer Acht lasse. Allerdings waren sich auch die übrigen Diskutierenden einig, dass weniger Zeit am Arbeitsplatz nicht unbedingt von Vorteil für Dienstleistungs- und Stundenarbeiter:innen sei.

„Wenn man die Diskussion über Mindestlöhne und existenzsichere Löhne betrachtet, muss man sich ernsthaft Gedanken darüber machen, was dies für den Stundenlohn bedeutet“, so van Gennip.

Produktivität soll im Mittelpunkt der Diskussion stehen

Darüber hinaus verstanden alle Podiums-Teilnehmer:innen den Wunsch der Arbeitskräfte nach mehr Flexibilität. Van Gennip forderte allerdings, dass die Produktivität dabei nicht vergessen werden dürfe:

Wenn man sich ansieht, wie viel Arbeit vor uns liegt – Klimawandel, Gesundheitswesen –, können wir es uns nicht leisten, dass jeder bei gleicher Produktivität zu einer geringeren Stundenzahl übergeht.

Es gäbe jedoch Vorteile, wenn man den Arbeitnehmern mehr Zeit gäbe, in sich selbst zu investieren. Das könne die 4-Tage-Woche durchaus erreichen.

Vier-Tage-Woche: Flexibilität durch Alternativmodelle

Bei der Diskussion um die Vier-Tage-Woche ging es vor allem um die Flexibilität, die sie im Arbeitsalltag bieten würde. Damit diese allerdings in allen Bevölkerungsschichten umgesetzt werden könnte, muss sie auch in allen Wirtschaftszweigen gleichermaßen funktionieren.

Die Flexibilität am Arbeitsplatz müsse sich deshalb an den Arbeitnehmer:innen orientieren, die davon betroffen seien. Dabei könnte ein alternatives Modell sogar mehr Vorteile bieten. Anstelle einer verkürzten Woche brauche es eine konsistente Zeitplanung, so Christy Hoffman, Generalsekretärin der UNI Global Union.

Das würde für Arbeitnehmer:innen bedeuten, dass sie sich angemessen auf Verpflichtungen wie Kinderbetreuung und Arzttermine vorbereiten könnten. Als Beispiel nannte Hoffman, dass dies eine Form von Flexibilität und Eigenverantwortung sei, die sich die Menschen wünschen.

4-Tage-Woche: Das sind die Vorteile

Die Untersuchungen zur 4-Tage-Woche haben ergeben, dass die teilnehmenden Unternehmen ihren Umsatz steigern. Außerdem konnten sie die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden verbessern.

Die Flexibilität sei ein wirtschaftlicher Imperativ, so Randstad-CEO Sander van ‚t Noordende. Unternehmen müssten anfangen, ihre Arbeitskräfte mit dem gleichen Respekt zu behandeln wie ihre Kund:innen. Denn Menschen seien bereit zu gehen, wenn sie unzufrieden sind.

Zum Hintergrund: Im Rahmen des Experiments baten Expert:innen insgesamt 33 Unternehmen mit Beschäftigten in sechs Ländern, ihre Wochenarbeitszeit bis 2022 auf vier Tage beziehungsweise auf 32 Stunden zu verkürzen.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.