Sonstiges

E-Business entdeckt Intranet-Dailies

Martin Röll zitiert einen MA einer Firma – Köhntopp -, der über den Einsatz von Intranetblogs berichtet.

Gutes Beispiel für die Nutzung elektronischer Medien. Allerdings tut mir einen Gefallen Leute: Wenn Ihr schon mit Intranet-Blogs liebäugelt, weil man damit so dolle Informationen verteilen kann, denkt über den Einsatz bestehender IT-Alternativen nach! Es muss nicht das tolle Movable Type, TypePad, Worpdress, Expression Engine, etc.. sein. Zudem werdet Ihr bei einem Einsatz dieser IT Tools nur eine weitere Abhängigkeit schaffen. Ausserdem sind die jetzigen Blog-Anbieter mE n.n. in der Lage grössere Unternehmen zu bedienen, weil sie noch auf die IT Weide müssen. Warum genau? Ihr werdet es dann schmerzlich vermissen, wenn Ihr Attachments in den Berichten nutzen wollt, Volltextsuche machen möchtet oder einfach nur offline das Ganze lesen. Oder Zugriffssicherheiten gewährleisten müsst. Fragt Bloganbieter nach, wie die Schnittstellen zu LDAPs aussehen. Oder anderen Adressverzeichnissen. Das leisten Blogs momentan nicht. Ok, noch nicht, denn sicherlich sind die auch lernfähig. Tut Euch aber jetzt den Gefallen und schaut Euch nach bestehenden Lösungen um. Was MS bietet, weiss ich nicht, jedoch habt Ihr mit dem Lotus Notes Discussion Template in 3 Minuten (aber nur, wenn Ihr schlechte Admins seid, sonst braucht man 30 Sekunden) das Traumblog geschaffen. Ab Notes R6 unbegrenzte Kapazitäten, Attachments soviel Ihr wollt, Volltextsuche über alle Medientypen, Replikation par excellence, geniales Sicherheitssystem, etc… und btw bietet es alle typischen Blogcharakteristika, die man „draussen“ so kennt. Ihr möchtet dazu eine personenbezogene, abteilungsbezogene, kategoriebezogene, prioritätsbezogene etc… Sicht auf die Dailies? Ja mei, dann geh in den Designer, mach copy&paste eines bestehenden Views und sortier eben die Columns um. Wie? Das Feld ist noch dazu nicht vorhanden? Dann geh in die Form und erzeuge eben ein neues Feld. Wie lange dauert das? 4 Wochen? Nein, wenn Du ganz schlecht bist ca. 1 Stunde. Herz, was willst Du mehr? Die wenigen Blogdeveleoper können leider gegen so eine seit 15 Jahren bewährte Technik noch nicht anstinken. Also lasst Euch einen guten Rat geben: Wenn Ihr nix anders habt, nehmt in Gottes Namen Blogs. Wenn Ihr etwas anderes habt, lasst Euch Blogs nicht einfach so aufschwätzen und d.e.n.k.t nach, was an bestehender IT Infrastruktur da ist, das man nutzen und von mir wegen auch als „Blogs“ verkaufen kann.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

5 Kommentare

  • Hast ja recht. Die „Blog“-Funktionalität auf Basis von MS Sharepoint wird ein Killer. 😉 In vielen Fällen werden die Anforderungen aber nicht so hoch sein, wie Du sie oben absteckst – da sind Blogs ein gutes Tool, was Qualität und Preis/Leistung angeht. (Und wo es keine große MS/Lotus-Installation gibt, eh.) Ansonsten sind Blogs selten das optimale Tool für einen *strukturierten* *Informations*austausch. Aber je unstrukturierter das wird und je mehr wir weggehen von expliziten Wissen (Information) zu implizitem Wissen und Wissensauatausch, um so interessanter wird’s. Aber jetzt drifte ich off-topic… 🙂

  • gerne, muss es bei MT basierenden Blogs immer manuell angeben, geht dann aber. Sorry, dass ich es vergessen habe.

    Ich denke auch, dass bestehende Blogtools auf jeden Fall ein gutes Medium sein können, je nachdem wie die Anforderungen sind. Gerade das unstruktierte Vorgehen ist so herrlich konträr und reizivoll zu den strukturierten Infosystem Ansätzen. Man neigt immer schnell dazu, alles 100% durchzustylen. Da ich aber Grosskonzern-verdorben bin, kenne ich auch die Hosting Kosten, die teils irrsinnig hoch sind. Insofern muss man dann als Verantwortlicher schauen, wie sich die IT Infrastruktur Kosten verhalten – ob man nun inhaltlich strukturiert vorgeht oder nicht – und ob es bestehende Alternativen gibt, die man kostentechnisch besser nutzen kann. Zudem kommen Supportkosten hinzu, denn einer wird es betreuen müssen. Sei es ein externer oder interner Admin. Das trifft gerade bei Non IT Abteilungen zu, die kein Personal und Know How dafür bereitsstellen werden. Wie sind denn da Deine Erfahrungen? Kannst Du etwas dazu sagen oder ist das alles sehr unterschiedlich von Kunde zu Kunde (Grosskunde)?

    btw, ich liebe offtopic, nur zu, so entstehen Beziehungen 🙂

  • Dort wo die Systeme bottom-up entstehen braucht man fast nie einen Admin oder internen Support: Die Leute frickeln sich dann durch. (Ich sehe schon den Manager schreien: „Was? Die Leute sollen arbeiten und keine Blogs konfigurieren!“) Damit sind natürlich trotzdem „Supportkosten“ da – die Leute wenden Zeit auf, ihr System zu betreuen und ganz viel Wissen aus Google zu saugen – aber das können sie normalerweise gut vor den Chefs verstecken. 😉 Ob sich das dann „objektiv gesehen“ rechnet, ist fast immer unmöglich zu sagen.

  • Die Schnittstellen zu XML sind in den meisten Fällen doch schon vorhanden. Die Vorträge denen ich bezüglich der Syndikation Querbeet durch Systemen lauschte, sind mittlerweile 5 und 2 Jahre alt.

    Vor 5 Jahren war es die Situation die Du hier eben beschreibst und Lotus wurde als das eCollaboration-Tool schlechthin vorgestellt.

    Vor 2 Jahren dann der Vortrag zu SOAP und dem Zusammenführen und auswerten der Unterschiedlichsten Quellen und Systeme, damit eben genau das Defizit ausgeglichen wird.

    Was das Offline lesen anbelangt … äh??? Intranet ist offline. Das Problem mit Internet ist, dass man Mitarbeiter nur schwer vom Langnesechat abhalten kann. Ich erinnere mich, dass unter dieser Serverlast damals der Netzprovider litt, für den ich arbeitete. Der Schlimmste der Chatter durfte, dann auch noch vor Ende seiner Probezeit das Feld räumen. Das ist jetzt 7 Jahre her, aber ich denke auch wenn der Chat nicht Langnese heißt, so ist die Tendenz von der Arbeit abzuschweifen und mal „g’schwind“ etwas Privates zu erledigen nach wie vor gegeben. Ich muss mir nur den einen oder anderen Blogkommentar anschauen, in dem es heißt. „In nächster Zeit wird weniger geblockt, ich habe Urlaub und bin nicht im Büro.“

    Keinen Unterschied macht es ob ich in ein Datenbanksystem etwas eingebe oder in ein Blogsystem. Das eingebundene Dokument, um das es geht, wird doch umbenannt, verschoben und dabei mit einem System gearbeitet, das außerhalb der Datenbank sitzt. Zumindest meine Erfahrungen im Mittelstand.

    Ich denke man muss hier sehr klar trennen was die Unternehmensgröße anbelangt und welche Arbeitsprozesse überhaupt schon datentechnisch und vom Mitarbeiter her durchstrukturiert wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich an dem wilden Systemgefuggel viel geändert hat und glaube, dass die effiziente Mitarbeiter noch immer ihre ganz eigene kleinen Strategien entwickeln. Da werden Minidatenblätter mit Excel oder txt oder dbase erstellt und andere Albernheiten.

    Was habe ich mir damals schon Mund fusselig geredet und alles hat nicht geholfen … :o) Collaboration ist was sehr schwieriges. Da ist ein dummes Tool wie Blogsoftware genau richtig. :o)

    Wie gesagt: eine Frage der Betriebsgröße *+* bereits etablierten Prozessen.