Sonstiges

Weblogs: Web- und Medienkonzerne stellen sich langsam ein

Spannende Entwicklungen, die man zur Zeit an verschiedensten Ecken mitbekommt:

1. Reuters
Jeff Jarvis meint zum vom Reuters-CEO angekündigten Vorhaben: Reuters gets it und zitiert Grocer:

Our industry is facing a profound challenge from home-created content“€¦. If we create the right crossroads, provide the consumers with the appropriate tools“€¦ we can harnass what otherwise from the outside would look like a punk revolution“€¦If the user wants to be both author and editor, and technology is increasingly enabling this, what will be the role of the media company“€¦?“€? … Speaking to fellow media companies, he concludes: „€œWe are the go-between providing the structure and support“€¦ between the information provider and the consumer, even if today they are the very same person.“€? He tells them that trust is critical and so he argues that in a world with so much information, „€œthe consumer gravitates to trustworthy brands.“€?… He says content creators should have the right to set appropriate use; he“€™s endorsing Creative Commons (-like) licenses. He says that Reuters puts its RSS feeds out in the hope that bloggers will use them and include them in the conversation and if we quote a story they“€™re happy.

Es gibt auch weitere Beispiele, die zwar in der Frühphase sind, aber aufzeigen, wie sich das Reuters vorstellt. Siehe dazu Reuters Video und Reuters Financial Glossary Wiki.


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2. Yahoo
Parallel schwenkt Yahoo komplett um in seiner Strategie nach einem gescheiterten Ausflug in anderen Gefilden (Web TV…). Nachzulesen in Yahoo Says It Is Backing Away From TV-Style Web Shows. Hugo E. Martin dazu:

Not long ago Braun announced, that Yahoo would take a leading role as content creator for sitcoms, talk shows and other TV-style programs in the Web. He is on a steep learning curve. After finding out (he joined Yahoo in Nov. 2004), it is not so easy and a different business, Yahoo will now take a sharp turn and switch focus on acquiring content from media companies and users

Warum dieser Schwenk? Dazu die NY Timer über Brauns (Chef der Yahoo Media Group) Vorhaben :

Indeed, Mr. Braun said yesterday that the way to keep users on Yahoo’s site longer „€” and thus be able to show them more advertising „€” was to offer ways they can create their own content and look at content created by others. He pointed to the site Yahoo built for the 2006 Winter Olympics, which prominently featured photographs from Flickr, Yahoo’s photo-sharing site, along with articles both by news agencies and by a few columnists exclusive to Yahoo. „I now get excited about user-generated content the way I used to get excited about thinking about what television shows would work,“ he said. Mr. Braun insisted that Yahoo would not abandon its efforts to have original material, but he said it would embark on only a handful of new ventures this year, not the dozens he had been promising last year.

Ein Analyst dazu:

Jordan Rohan, an analyst with RBC Capital Markets, said Yahoo’s shift in strategy was sound. „Embracing things like blogs and sharing of content between individuals“ is at least as important as „coming up with the next mega-online event,“ he said. „The Internet is such a niche content environment that the broadcast model does not really work.“

3. Zeitungen in den USA
Einige Zeitungen in den USA haben bereits Weblogs im Einsatz, auch von Usern integrierte Weblogs teilweise. Dazu haben 15 Journalisten-Studenten sechs besonders nennenswerte Beispiele vorgestellt. Houston Chronicle schneidet dabei mit Abstand am besten ab. Sehr interessante Use Cases wie auch spannend zu sehen, welche Kriterien die Studenten zu Grund gelegt haben!
via Hugo E. Martin

4. Deutsche Unternehmen
Klaus Eck zitiert dazu eine VDI-Nachricht (Manager bloggen und buhlen um Gunst):

In den VDI-Nachrichten wird heute gefragt:
„Was bringt der Drang zur Selbstdarstellung eigentlich? „Durch Weblogs eröffnet sich die Chance für einen Dialog, den es so sonst nicht gäbe“, erklärt Martin Nitsche, CEO von Proximity, Hamburg, einer Agentur, die Firmen bei ihrem Auftritt im Netz berät. Vor allen in der Krise könne die ausgestreckte Hand eines Blogs helfen, die Lage zu entschärfen, meint der PR-Profi. „Stellen Sie sich vor, Josef Ackermann von der Deutschen Bank würde ein Blog führen“, gibt Nitsche als Beispiel, „das stünde ihm gut zu Gesicht und böte die Möglichkeit, Sachen richtig zu stellen.“

Eigentlich kein speziell deutsches Problem der Unternehmen, aber ein Hinderungsgrund, sich der Sache „locker“ zu nähern:

Zusätzlich sind Arbeitsverträge – gerade von Führungskräften – mit Verschwiegenheitsklauseln (Non-Disclosure Agreements, NDAs) gepflastert. Und als ob das noch nicht reicht, haben Firmen wie IBM obendrein spezielle Blogging-Richtlinien aufgestellt. Danach dürfen Vertragsdetails, Namen von Zulieferern, Mitarbeitern, Personalien und technische Entwicklungen nicht veröffentlicht werden. Tabu ist also praktisch alles. Und genau hier liegt das Problem von CEO-Blogs: Arbeitsrecht und interne Vorschriften binden dem Manager die Hände. Wer sich regelkonform verhält, ist dazu verdammt, in seinem Blog Marketing-Phrasen zu dreschen.

Mann könnte sich jetzt fragen, ob Unternehmen überhaupt Blogs benötigen, wenn es schon so schwer fällt, doch das ist mE schon längst tausend Male durchgekaut worden, und trotz zahlreicher Stimmen, daß Weblogs nur Hoheitsgebiet der Privatblogger bleiben sollten.

5. E-Commerce goes dezentral?
Neue Ansätze wie Edgeio.com zeigen erste Möglichkeiten auf, wie Weblogs als einfach bedienbare Plattformen zusätzlich genutzt werden könnten, um eigene Shop-Artikel im Blog einzustellen und dennoch zentral gelistet zu werden. Innovativer und für noch zukunftsträchtiger halte ich Peer-to-Peer Angebote, die ohne zentralen Vermittler auskommen. Strutcured Blogging ist ein Wegbereiter, wenn auch die sich beteiligenden Blogsuchmaschinenanbieter damit ihre eigenen Absichten verfolgen. Wie lange wird es also noch dauern, bis ein Kazaa (dezentrale Knoten)/Napster (zentrale Knoten) Shoppingklon erscheinen wird? Kombiniert mit Ratingsservices (Identity 2.0 lässt grüßen), Rezensionsanbieter und bestehenden Preissuchmaschinen dürfte da ein sehr interessantes Webservices-Modell entstehen.

Exciting Commerce zu diesen neuen Ansätzen anlässlich dem neu gestarteten Blogbuy-Startup:

Vor allem aber lässt sich auf Basis der neuen Tools überlegen, wie auch handelsseitig neue Anwendungsgebiete und Geschäftsmodelle aussehen könnten, die darauf aufsetzen. Und die es bisher vor allem deshalb noch nicht gab, weil die nötigen Voraussetzungen fehlten…. Wie lassen sich herkömmliche Shoppingportale und Shoppingplattformen ausschalten umgehen? Blogbuy: „A little over a year ago we asked ourselves „now that the publishing industry has been disintermediated by blogs, what would happen to ecommerce if it too were disintermediated by blogs, so that instead of buying and selling through big sites such as Amazon or ebay you bought and sold items through blogs and rss?“

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

4 Kommentare

  • das wird sich sicher bald ändern, schätze ich mal. Wie ich bereits in anderen Kommentaren angedeutet hatte, fangen die ersten Shopbetreiber schon mal an, RSS einzubauen und staunen. Die nächstendenken über Blogs nach. Tagging auch. Peu á peu dringen Teilelemente bzw. ganze Ansätze vor.

  • Robert Basic mit Fachreferat bei Content Management Forum

    The CMF proudly presents … Robert Basic – seines Zeichens ein Eckpfeiler in der deutschen Blogging-Szene. Mit seinem Blog auf BasicThinking.de ist er derzeit auf Rank 12 der Blogcharts und ist damit so etwas wie eine Authority in Kleinbloggersdorf (B…