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Valleywag, das US Pendant zur Blogbar, kritisiert, dass bekannte US Blogger wie zB Arrington (Techcrunch) oder Om Malik für Microsoft Werbung machen. Nicht auf die übliche Weise, dass sie irgendein Banner schalten, sondern sie haben irgenwelche Werbesprüche rezitiert. Diese finden sich auf der Kampagnenseite wieder: Microsofts Werbesite mit dem Slogan „People Ready“, Michael Arringtons Werbetext dazu (auch auf der Kampagnenseite).

Also? Der Werbeüberträger distanziert sich nicht von der Werbung, sondern wird zu einem Empfehlenden in persona. Also das, was im Fernsehen oder allg. in der Presse als ein No Go für Journalisten in der Theorie gilt (zB sind deutsche Automagazine bekannt für ihre extreme Professionalität gegenüber den deutschen Autokonzernen). So bekamen deswegen ein Johannes B. Kerner, ein Ulrich Wickert aber auch die eine Nachrichtenspeakerin, die wegen ihrem Buch gegangen wurde (Name vergessen), ihr Fett ab. Als Journalist darf man keine Werbung machen, die allgemeingültigen ethischen Vorstellungen verbieten das. Da sonst die Integrität flöten gehen würde. So die Theorie.

Und genau das ist jetzt das sich aufschaukelnde Thema in der US Blogosphäre, das ein Kommentator auf Crunchnotes wunderbar zusammenfasst:


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What a coup for Microsoft – all this publicity *and* no bill for the ad! [weil die Agentur die verweisenden Werbebanner aus den betroffenen Blogs zurückgezogen hat]

The credibility issue comes down to the question of are you (in the ad box) a celebrity (and therefore endorsement is already accepted in the mainstream) or a journo (and there are standards/rules about cash for comment in some countries) – or some kind of celebrity journalist, in which case you’re on a tight rope. Not for us to judge or advise on the best way to go…

The web media arena – journalistic or celebrity stlye – has a lot of growing up to do to ‘find itself’.
(Daintree)

Also, ist ein Blogger wie Arrrington oder Malik ein Journalist, ein VIPender Journalist oder vielmehr eine „Celebrity“? Arrington sieht sich wohl eher als Celebrity (auch wenn er es nicht selbst verstanden hat, worum es geht:), Malik entschuldigt sich und sieht sich als Journalist.

Süß, dass die Blogosphäre weiterhin die Realität imitiert. Was ein Wunder, sind doch Blogger Menschen und kein Blogger-Es:))) Aber auch lehrreich für Blogger, wie man von außen wahrgenommen wird. Je bekannter so ein Topblogger insbesondere in den USA ist, desto eher dürfte er als VIP wahrgenommen werden. Solange er sich nicht explizit dem Lager der Journalisten zuordnet, wie Malik es getan hat, wird er als VIP-Journalist wahrgenommen und bewegt sich damit werblich in der ethischen Grauzone. Andersherum kann man je schlecht sagen „hey, ich bin eine Berühmtheit und kein Journalist, was wollt ihr“, um seine Hände im ethischen Wasser höchsten Reinheitsgebots zu waschen.

Wobei sich für mich die Frage der Integrität nicht mal ansatzweise stellt, da die Chance wohl wesentlich niedriger ist, einen integren Journalisten anzutreffen, als einen Blogger, dem die Leser viel unmittelbarer auf die Finger klopfen, wenn was schiefläuft. Insofern muss man Valleywag zwar zu Gute halten, dass sie das Thema aufgegriffen haben, nur „lösen“ wird es keiner. Es wird also viel erzählt werden, am Ende wird keiner wirklich schlauer sein. Ich auch nicht. Am besten nimmt man ein Gänseblümchen und fängt an „mach ich“, „mach ich nicht“, „mach ich“…

via Blogbar

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

9 Kommentare

  • Nur kurz zu Valleywag: Das gehört Nick Denton. Und dem gehört das neben Weblogs Inc. größte Blognetzwerk weltweit Gawker Media (weiß nicht welches größer ist, dürften ungefähr gleich groß sein). zu Gawker gehören solche Monsterblogs wie gizmodo und lifehacker.
    Denton nutzt Valleywag um gezielt seine Konkurrenten in Misskredit zu bringen. Er verbreitet dort regelmäßig Halbwahrheiten und auch mal Lügen über Arrington, oder letztens auch Scoble. Und besonders viel über Calacanis, der mal sein größter Konkurrent war als der noch bei Weblogs Inc war.
    Valleywag ist eine miese Dreckschleuder.

    Wenn auf der Blogbar von ‚aufgeflogen‘ geredet wird, dann ist das dort auch wieder nur das übliche Verskandalieren. Denn die Werbung war bereits seit Monaten geschaltet und teilweise prominent unter den Artikeln der teilnehmenden großen Blogs zu finden (bei readwriteweb zum Beispiel waren sie zwischen Artikel und Kommentar). Da wurde nichts aufgedeckt, da wurde nur auf etwas hingewiesen. Was vorher niemanden gestört hat.

    Die Diskussion dazu war aber trotzdem gut und wichtig. Und weniger aufgeregt, als das in Deutschland bei Werbung abläuft.
    Grundsätzlich sehe ich kein Problem, wenn das jemand macht. Die Werbung war als solche gekennzeichnet. Wenn die Teilnehmenden durch ihre Texte (die wirklich nichtssagend waren), an Glaubwürdigkeit verlieren, dann ist das ihr Problem. Aber es ist und bleibt für Jeden ersichtlich. Und das ist der Punkt bei der ganzen Sache.

  • danke fürs Ergänzen, ich denke die meisten wissen, was Valleywag ist und dass Nick Denton kein Kind von Traurigkeit ist, sondern einer, der mit Werbung reich geworden ist, aber schaden kanns nicht.

  • Du weißt das, und ich weiß das. Aber nicht jeder ist in der englischen Blogosphäre unterwegs und kennt sich dort aus.

    Ich schrieb das nur, weil hierzulande in manchen Ecken jeder der gegen Werbung wettert als strahlender Ritter gesehen wird. Und Nick Denton ist viel, aber das nicht.

  • Das mit der Art des Reuchtums ist dann auch der Unterschied zur Blogbar, weiss doch jeder, dass wir unsere Paläste und Strandvillen alle durch den Millionenbestseller Blogs! finanzieren.

    Im Ernst: Im Medienbetrib geht es einfach nicht ohne interne Kontrollinstanz. Valleywag hat eine verdammt gute Nase für solche geschichten und sich selbst meines Wissens nichts dergleichen zuschulden kommen lassen. Ich finde, man muss den Stil nicht mögen, man muss den Hintergrund kennen, aber unter diesen Prämissen ist Valleywag unverzichtbar.

  • hast Du eigentlich rausfinden können, wie man da kommentieren kann? Irgendwie komm ich nicht durch. Ist das so eine Art interne Kommentarregistrierung? Ah, halt, scheinen die gändert zu haben, hat sich erledigt:)

  • „und sich selbst meines Wissens nichts dergleichen zuschulden kommen lassen“

    Ich finde Lügen und Halbwahrheiten zu veröffentlichen, mindestens ebenso schlimm, wenn nicht schlimmer als der hier ‚aufgedeckte Skandal‘. Besonders wenn das bewußt zur eigenen Gewinnmehrung eingesetzt wird. Das hat nichts mit Stil zu tun. Außer mit einem schlechten.

  • Ich finde die Unterscheidung zwischen bloggenden Journalisten und bloggenden Entertainern interessant. Von einem Don Alphonso erwarte ich ehrliche Beiträge und keinerlei Schleichwerbung (obwohl ich mittlerweile auch schon fast der Versuchung unterlegen bin, das Buch zu kaufen). Bei MC Winkel erwarte ich Unterhaltung, ob mit oder ohne Holsten. Wo liegt dabei ein so großes Problem?