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Design-Tweaks: Facebook macht sich hübsch – für die Werber

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Die Micropayment-Pläne nehmen bei Facebook weiter Form an. Ich schätze, dass noch rund ein Jahr vergehen wird, bis sich die Nutzer darauf angesprochen am Kopf kratzen und sich fragen werden: „Facebook konnte mal ohne?“ Die Rede ist von Minibeträgen, die für virtuelle Güter ausgegeben werden, wie z. B. Apps und Sounds oder eben „Geschenke“, die schon bald auf der Plattform eingeführt werden.

Mashable hatte von einem Advertiser (noch) ziemlich geheime Screenshots zugespielt bekommen. Sie zeigen die Design-Tweaks, die Facebook in den kommenden Tagen umzusetzen gedenkt. Für Nutzer sollen die beiden Übersichten „Top-News“ und „neueste Aktivitäten“ für mehr Orientierung auf der Startseite sorgen; vor allem Mitglieder, die sich nur ein, zwei Mal in der Woche einloggen, sollen davon profitieren. Außerdem sorgen die subsumierten Einträge für ein schnelleres Laden der Seite.

„Top-News“ ist deutlich FriendFeed-inspiriert (Details zum Deal), gleichzeitig wurde der gesamte News-Feed aufgemotzt und beinhaltet nun Foto-Tags, neue Freundschaften, Einladungen und Mitgliedschaften in Gruppen. Zusätzlich würden nun auch Geburtstagserinnerungen prominent platziert – sowohl in der verknappten Übersicht als auch im offenen Stream.

Aha. Ahaaa! Haken wir hier einmal ein und schauen uns die Sache näher an. Indem eine Vielzahl von Elementen nun vom rechten Seitenrand in die Mitte rücken, werden die Werbeanzeigen jetzt isolierter und damit auffälliger präsentiert. Doch darum ging es Facebook gar nicht. In Wirklichkeit wurden wichtige Instrumente des Social Media-Marketings in den Fokus genommen: Fan-Pages, Events, virtuelle Geschenke – das alles kann nun den potentiellen Kunden durch die werbenden Unternehmen vor den Latz geknallt werden.

Aktuelle Geburtstage werden beispielsweise durch ein Pop-Up bei den Freunden signalisiert. Diese haben dann die Möglichkeit, Geschenke für ein paar Facebook-Credits zu kaufen oder auf die virtuellen (und bezahlten) Gimmicks von Unternehmen zurückgreifen und diese zu verschenken. Laut Cnet wurde dieses Verfahren bereits mit Non-Profit-Gütern getestet, jetzt – nach dem anstehenden Re-Design – dürfte der Live-Betrieb in Angriff genommen werden.

So schwer es mir fällt, es sagen zu müssen: Die angekündigten Änderungen sind nur in zweiter Linie ein Dankeschön an die Mitglieder – sie sind eher eine „Hello, there!“ an die Werber. Auch das verbesserte Fan-Feature soll die Attraktivität für Markenkampagnen auf der Plattform erhöhen: „Die Möglichkeit, neue Fans zu gewinnen, steigt mit dem neuen Homepage-Design. Zum Beispiel dadurch, dass Fan-Geschichten nun in den Center-Stream rücken“, verspricht Facebook den Werbern.

Man darf gespannt sein – und in der Zwischenzeit vielleicht schon einmal eine Frage stellen: Nehmen wir an, Facebook bleibt für euch absolut kostenlos, doch es besteht das Angebot, kleine Apps und Gimmicks zu kaufen, um sie selbst zu besitzen oder weiter zu verschenken (vielleicht zum Geburtstag, Jubiläum oder ähnliches). Wie viel Kohle würdet ihr für derlei Dinge im Monat springen lassen? Denkt daran, dass das Konzept mit den App-Verkäufen auf vielen Smartphones bereits erfolgreich aufgegangen ist. Ebenso steigt auch die Anzahl und Akzeptanz von Apps, die das Branding eines Unternehmens tragen.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

13 Kommentare

  • Also ich werde solche Dinge auch bei Facebook nicht bezahlen. Das haben andere Seiten schon nciht geschafft und Facebook wird dafür auch keine cents von mir bekommen. Damit wird in meinen Augen die Plattform interessanter für jüngeres Publikum, die schon bei Klingeltönen zuschlagen, bei Jappy Geschenke kaufen usw.

    Edit: Apps für ein Smartphone haben ja auch irgendwo einen Mehrwert, aber ein gebrandetes virtuelles Geburtstagsgeschenk in einer Community… finde ich reichlich Mehrwert-los!

  • eben. bis auf ein kleines bild auf meinem Bildschirm habe ich doch nichts von diesen Dingen. Und ich denke (und hoffe) dass dafür nicht viele Leute zahlen würden.

  • Zum Geburtstag kann ich dort einfach jemanden ein Bild oder Video verlinken und fertig. Da brauch ich keine 0815-Geschenke aus dem Facebook-Archiv.

    Und die Apps sind meistens nur Einmalgeschichten und z.B. mit den iPhone Apps absolut nicht vergleichbar.

  • Facebook & VZs leisten wertvolle Dienste, wenn es darum geht mit alten Freunden in Kontakt zu bleiben und auch tausende von Kilometern entfernt noch so halbwegs zu wissen, was grad zu Hause abgeht. Vor 2 Tagen habe ich z.B. erfahren, dass ein Freund von mir sein Diplom bestanden hat. Also angechattet, Glückwünsche ausgerichtet und den nächsten Heimatsbesuchstermin durchgegeben. Fertig. Mit solchen Portalen ist es für verstreute Freundeskreise einfach einfacher geworden in Kontakt zu bleiben. Mit den ganz engen Freunden telefoniert man zwar auch öfter mal – erfährt bei weitem aber nich soviel, wie über diese Portale. Einfach weil es kaum noch gemeinsame Erlebnisse gibt, über die man halt mal resümieren könnte. Wenn man sich die Fotos dazu anschaut erkennt man doch das eine oder andere lustige Detail (komischer Hut, komische Kleidung oder eine interessante Pose), bei denen man am Telefon nur sagen würde: „aha, der hatte also einen lustigen Hut“.

    Ich finde Facebook und co. gehören zu den vorreitern der grenzenlosen Kommunikation. Dank diesen Portalen ist das Heimweh nicht ganz so gross – man sieht ja die Leute auf Fotos. Das Prinzip „Aus den Augen aus dem Sinn“ ist damit um einiges entschärft. Und ich finde, diese Portale leisten einen sehr wichtigen Beitrag für unsere Arbeite-Wo-Du-Willst(/kannst/musst)-Gesellschaft. Ein Freund in Österreich, einer in der Schweiz, einer in Hannover, einer in Berlin. Verwandte (umgezogen) nach Köln & Hamburg. Und ich selbst 1800km von der dt. Grenze entfernt. Mit allen Freunden/Verwandte da in Kontakt zu bleiben wäre ein Ding der Unmöglichkeit.

    Diese ganzen Apps würde ich mit Sicherheit nicht kaufen. Micropayment bla. Nein, danke. Ich würde für die Dienste ein reguläres Monatsentgeld springen lassen (vllt. 5,-). Ich würde für den Nutzen, den ich daraus ziehe Geld bezahlen – aber kleine Gimmicks oder „Send a VCard to your contacts“ halte ich für Geldverschwendung.

  • Glaubt mir, um als wichtig zu erscheinen werden sich genug (sorry für den Ausdruck) Trottel finden, die irgendwas bezahlen, um ihr Ego zu pushen.

  • Zitat von Stefan: „Diese ganzen Apps würde ich mit Sicherheit nicht kaufen. Micropayment bla. Nein, danke. Ich würde für die Dienste ein reguläres Monatsentgeld springen lassen (vllt. 5,-). Ich würde für den Nutzen, den ich daraus ziehe Geld bezahlen – aber kleine Gimmicks oder “Send a VCard to your contacts” halte ich für Geldverschwendung.“

    Genauso hab ich es auch in meinem ersten Post gemeint. Lieber wie bei Xing 5 Euro bezahlen und gut ist. Und wer diese Portale als das ansieht was sie eig. sein sollen, eine Social Community und kein NanuNana, die werden auch diesen „Eintritt“ bezahlen, wenn es einen Mehrwert bietet, der in einer „Basic“-Version nicht zu finden ist.

  • Facebook Credits werden wohl in Zukunft noch eine große Rolle spielen, dabei ist nur ein Zweig die Vermaktung von virtuellen Gütern wie das Geburtstagsbildchen oder den neue Tracktor in Farmville, das neue Sofa in PetSociety und anderem virtuellen Kram den man sich damit zukünftig kaufen kann. Ein aus meiner Sicht weitaus attraktivere Markt entsteht dann wenn die Apps auf Facebook über Facebook Credits anfangen werden reale Güter zu verkaufen. Wenn in Zukunft also die Pizza per Lieferservice die man in der PizzaHut Applikation auf Facebook kauft auch mit Facebook Credits bezahlt und das alles ohne Facebook auch nur einmal zu verlassen.
    Von virtuellen Geschenken halte ich persönlich auch nichts, aber sobald Facebook Credits den Vermittlungsstatus einimmt wie Beispielsweise auch Paypal würden sich durchaus nützliche Anwendungsszenarien ergeben. Angenommen Facebook Credits werden super einfach zu nutzen und sicher, würdet ihr sie dann auch für reale Güter nutzen?

  • Ich selber habe mir noch nie etwas bei Facebook gekauft. Alle Apps, die ich nutze, haben zum Glück Möglichkeiten, sie ohne Geld zu nutzen, auch wenn man dann dadurch nicht zu schnell voran kommt. Der einzige Grund mir etwas bei Facebook oder einer App zu kaufen wäre für mich, dass ich die App / das Feature so gut finde, dass ich dem Entwickler dafür etwas zurückgeben will. Wie bei einem Spiel oder Programm, dass man im Laden kauft. Nur um des virtuellen Gutes wegen würde ich es allerdings nicht tun.