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Xings Quartalbilanz: Freude über 700.000 Premium-Kunden und 12,6 Millionen Umsatz

Was Riesen wie Google, Apple oder Microsoft können, das kann das deutsche Internet-Vorzeige-Unternehmen auch. Gemeint ist, eine positive erste Quartalsbilanz vorweisen. Und das infrage stehende Unternehmen ist natürlich die Kontakt-Plattform Xing. Am heutigen Mittwoch wurden die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2010 präsentiert – und auf den ersten Blick lesen sie sich gar nicht mal schlecht.

So soll der Umsatz um 17 Prozent von 10,75 auf 12,6 Millionen Euro gesteigert worden sein. Davon wanderten etwa 1,3 Millionen Euro als Gewinn in die Schatulle. Wie viel des Umsatzes über Werbung und wie viel über Premium-Accounts generiert wurde? Fangen wir mit Letzteren an: Im Vergleichsquartal imVorjahr lag die Anzahl der Premium-Accounts weltweit bei circa 606.000. Sie konnte nun um 17 Prozent auf 708.000 zahlenden Kunden angehoben werden. Wenn ich keinen allzu großen Gedankenfehler begehe, dann muss nun ein Mittelwert aus allen Preisen, die Xing für Premium-Accounts in den einzelnen Ländern fordert, errechnet werden. Dieser Betrag wird dann mit der Zahl der entsprechenden Accounts multipliziert, fertig.

Oder wir gucken uns die Zahlen zur Werbung und den Stellenanzeigen an, die Xing der Öffentlichkeit präsentiert. Demnach wurde mit Letztgenannten ein Umsatz von 1,44 Millionen Euro erzielt. Das sind knapp 20 Prozent mehr, als im vergangenen Vergleichsquartal, wo man sich noch bei 1,2 Millionen befand. Im Bereich Advertising setzte man, nur das nackte Ergebnis betrachtend, weniger um: nämlich 774.000 Euro. Die Steigerung zum Vorjahr, wo es nur 578.000 Euro waren, fiel aber mit 34 Prozent deutlich höher aus. Bei Xing scheint Werbung also offenbar zu funktionieren oder zumindest nicht durch Einsparungen in dem Sektor betroffen zu sein. Gut möglich, dass hier aber auch ein wenig „Schützenhilfe“ von anderer Stelle geleistet wurde. Immerhin ist ja Ende des vergangenen Jahres Burda bei dem Netzwerk eingestiegen. Insgesamt entfiel jedenfalls ein Anteil von 18 Prozent des Gesamtumsatzes auf Nicht-Premium-Accounts. Hat jemand von euch mein Zahlenbeispiel oben nachgerechnet und kommt auf einen Anteil von etwa 80 Prozent? Hoffentlich, sonst hab ich einen Fehler gemacht.  

Aber apropos Mitglieder: Auf Deutschland, Österreich und die Schweiz beschränkt beläuft sich die Zahl auf 3,9 Millionen. Deren Gesamtzahl konnte Xing innerhalb eines Jahres von 7,5 auf 9,2 Millionen aufstocken. Das ist eine Verbesserung um 23 Prozent. Allein im ersten Quartal dieses Jahres konnten weltweit 420.000 neue Mitglieder für einen Account auf der Kontakt-Plattform gewonnen werden. Besonders fleißig bauen dabei offenbar unsere Freunde aus der Türkei ihr Karriere-Netzwerk auf. Dort betrug das Wachstum satte 61 Prozent. Dies entspricht 810.000 neuen Mitgliedern innerhalb eines Jahres. Über solche Zahlen könnte beispielsweise Facebook nur schmunzeln, vergleicht man die Zahl aber zur Gesamtzahl der Xing-Mitglieder ist sie durchaus beachtlich. Last but not least seien noch die spanischen User erwähnt, deren Zahl um 31 Prozent auf 1,2 Millionen stieg.

Nach all der Zahlen-Jongliererei nun aber mal eine Frage: Wie ernst kann man diese Infos nehmen? In meinem Umfeld sind so viele Leute, die keinen Sinn (mehr) in Xing sehen und deswegen entweder ihre Accounts löschen oder sich erst gar keine erstellen. Werden von den Verantwortlichen also auch Karteileichen mitgezählt? Wer sorgt für den Anstieg der User-Zahlen? Menschen, die tatsächlich noch am Netzwerk bauen interessiert sind – oder solche, die das Prinzip „ausnutzen“. Headhunter etwa.

Andere Baustelle: Ich habe einen „normalen“ Account bei Xing und sehe auch nicht wirklich einen Sinn, den auf ein Premium-Modell upzugraden. Wozu auch? Mails kann ich auch auf anderem Wege als über Xing an Kontakte verschicken. Und wer meinen Account besucht, ist mir eh schnuppe. Wenn er oder sie mit mir in Kontakt treten will, wird er dies schon tun. Dafür brauche ich nicht die kostenpflichtige Möglichkeit, jeden Besucher zurückverfolgen zu können. Und damit komme ich zum Punkt: Bietet Xing irgendetwas für die fünf Euro, das man als User wirklich braucht. Und das man woanders nicht umsonst bekommt? Kamen von Xing in letzter Zeit irgendwelche (technischen) Innovationen, die eine besondere Anziehungskraft – wie beispielsweise jene bei Facebook – hätten?  Klärt mich bitte mal auf. Und: Muss man den Hut vor Xings Bilanz ziehen oder ist das Augenwischerei?

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

24 Kommentare

  • Freut mich für XING. Bedenkt man, dass es auch noch VIEL besser ist als LinkedIn macht einen das echt stolz.

    Hast du zufällig irgendwelche Infos, wie stark XING in den einzelnen Ländern Europas ist?

  • Nach unserer eigenen Erhebung unter den mehr als 5.000 Anbietern im SoftGuide Softwareführer und IT-Dienstleister-Guide nutzen 55% aller IT-Unternehmen die Xing-Mitgliedschaft. Dieser Wert zeigt, dass Xing aktuell die mit Abstand wichtigste Social Media Plattform für IT-Unternehmen ist – weit vor Facebook & Co.! Hierzu haben wir im April folgende Meldung veröffentlicht: http://www.softguide.de/presse/sg/2719.htm. Auch meine eigenen Erfahrungen zeigen, dass Xing als Plattform sehr gut funktioniert und durch die klare Fokkusierung auf B2B auch einer Plattform wie Facebook für diese Zielgruppe weit überlegen ist.

  • Was genau übt Facebook auf Dich für eine Anziehnungskraft aus? Das Ding ist so nervig wie überfrachtet und hilft mir in meinem Leben nicht wirklich einen Meter weiter…

  • @Marek: Dein Rechenbeispiel hat, ohne nach zu rechnen, einen Fehler. Die Gesamtsteigerung der Userzahlen um 9,2% entspricht keinen realen Zahlen von 3,9 auf 9,3 Mio. 😉

  • Hier steckt ein kleiner Fehler drin, oder?

    „Auf Deutschland, Österreich und die Schweiz beschränkt beläuft sich die Zahl auf 3,9 Millionen. Deren Gesamtzahl konnte Xing innerhalb eines Jahres auf 9,2 Millionen aufstocken. Das ist eine Verbesserung um 9,2 Prozent“

  • @Thorben: Nicht Facebook selbst. Sondern die Innovationen, die Facebook hervorgebracht hat.

    @Stefan & @Verena: Yepp, ist ein Fehler drin. Muss ich sofort mal korrigieren. Danke euch! 🙂

  • Interessant. Da wird hier also quasi nach meinem Xing Moment gefragt? 😉

    Also in puncto Stellenmarkt ist diese Plattform wirklich hilfreich, sowie die Übersicht über lokale Events (jobbezogen, zwecks netzwerken, etc.). Das hat mich damals so überzeugt, dass ich einfach ALLE Funktionen nutzen wollte. Das ist natürlich nicht für jeden Bereich oder User nützlich, aber es ist ganz klar mein Favorit.

  • Ich glaube bei Xing ist weniger die Frage, was an Funktionen geboten wird, sondern wie man diese benutzen kann.
    Auf Xing ist einfach die richtige Zielgruppe vertreten und kann über Gruppen und Events viel leichter in Kontakt kommen als irgendwo sonst.

    Ich habe dadurch einige Aufträge generieren können, langfristige Geschäftspartner und Jobangebote. Zeigt mir, wo dies einfacher ist, als auf Xing.

    Viele Nutzer die sich von Xing verabschiedet haben sind nach meiner Beobachtung diese, die sich ein Profil erstellt haben, es 6 Monate liegen liessen und sich dann beschweren, wieso sie nicht 100e Kontakte oder Jobangebote haben.
    Wer selbst bei Xing aktiv wird, kann aber definitiv einiges erreichen.

  • Interessant – es war ja die letzten Monate etwas still um die Hamburger 😉 Allerdings ich bin eher inaktiv bei Xing bzw. generell bei Social-Networks und versuche das von den Kontakten ein bisschen nach Business und Privat zu trennen, um beide Gruppen und deren Personen im Auge zu behalten, aber mehr als ein „interaktives“ Kontaktbüchlein ist es dann leider doch nicht, jedenfalls nicht für mich.

  • In die letzten 6 Monate war ich recht aktiv bei XING unterwegs. Meine Ansicht von XING nutzen.

    Je nach Branche kann es durchaus nützlich sein bei XING aktiv zu sein.

    Reale Fragen kann man zwar stellen aber meist wird man gleich kritisiert oder irgendein Berater will dich als Kunde bekommen. Wirklich Hilfe auch bei zum teil einfache Frage bekommt man selten.

    Anderseits beantwortet man auf andere Nutzer ihre Frage dann sehen viele dies nicht als kleine Hilfe sondern meinen man würde sich wohl um deren Angelegenheiten kümmern. Wenn z.B eine Frage nach Akquise Möglichkeiten kommt und man darauf antwortet und ein paar Tipps gibt dann glauben manche man würde für denen die ganze Akquise machen und dies noch umsonst.

    Schreibt man dann nach ein paar PNs das weitere Hilfen hierzu nicht mehr gegeben werden, dann wird man oft als herzlos betitelt oder geldgierig abgestempelt. Ist mir ein paar mal passiert.

    Jobangebote bei XING.

    Hier gibt es viele Headhunter die unterwegs sind und den ein oder andere Angebot machen können. Nur ist man hier halt einer von vielen.

    Zudem sind viele Strukturvertriebe unterwegs die jede Menge ach so tolle Angebote an dir weiterleiten. Meist erkennt man aber recht schnell das hier nicht viel dahinter steckt.

    Events.

    Hier ist der einzige Lichtblick bei XING wi doch zum teil wirklich gute Termine angekündigt werden.

    Premium Mitgliedschaft. Auch ich bin seit letzten Jahr zahlendes Mitglied. Ein wirklichen Nutzen gegenüber die Basis erkenne ich nicht.

    Leider sieht XING in Bereich neue Applikationen u.ä nicht besonders gut aus. Hier ist ein dringend Nachholbedarf der jetzt endlich angegangen werden muss. Sonst könnte XING durchaus wie MySpace wohl auf den absteigende Ast sein.

  • @Peter:

    Ich würde nicht unbedingt sagen, dass XING hier Nachholbedarf hat. Es existieren ja schon einige Applikationen, die für den einen oder anderen sehr nützlich sein können.

    MySpace wurde im deutschsprachigem von Facebook quasi abgelöst. Für XING gibt es außer LinkedIn derzeit keine vernünftige Alternative.

    Ich persönlich sehe die Zukunft von XING ziemlich positiv. Die Zahlen sprechen ja für sich.

  • Auf mich übt weder XING noch Facebook eine Anziehungskraft aus, wobei ich Facebook ernst nehme und mir durchaus bewusst bin, dass ich an Facebook nicht vorbeigehen kann.
    An Xing schon!
    Was ist denn Xing? Oder anders? Was ist aus Xing geworden?
    Präsidenten ( vom Kanichenzüchterverein), CEOs ( einer 1 Mann Bude), Consultants, die außer Visitenkarten nicht vorweisen können und Diskussionen mit Fremdschämfaktor?
    Für mich ist Xing nur noch eines – eine Adressverwaltungsstelle. Viele sind noch aus OpenBC Tagen dabei, aber längst kein Premiummitglied mehr. Warum auch?

  • @Marion
    Xing hat sehr wohl einen Nutzen, noch höher als Facebook würde ich für meinen Teil sagen. Während ich bei Facebook überwiegend zeitraubende Spiel, Spass und Sinnlos-Anfragen erhalte, haben sich etliche Xing-Kontakte und Anfragen bestens bewährt und indirekt gutes Geld eingebracht. Allein dafür zahle ich gerne den Beitrag für die Premium-Mitgliedschaft.

  • @Tobias- ich sage ja- ein ausgesprochener Facebook Fan bin ich auch nicht.
    Kann es sein, dass ich bei XING die “ alten“ und bei Facebook “ die jungen“ finde? Vielleicht auch nur eine Empfindung.
    Also alt im Netz ist 35+ ( damit sich keiner aufregt- ich gehöre dann auch zu den alten)
    Ob Xing etwas bringt hängt wohl auch von der Branche ab.
    In meiner Branche ist Xing die Homebase für Dampfplauderer ( mit wenigen Ausnahmen).

  • Ich bin in Xing, Facebook und LinkedIn vertreten und nutze alle 3 Netzwerke. Xing nutze ich um die richtigen Ansprechpartner in einen großen Konzern zu finden. Ich habe mein Salesforce CRM System mit Xing so verknüpft dass ich schnell den richtigen Ansprechpartner in einer beliebigen Firma finde. Interessant sind auch die Kontakte vom Ansprechpartner. Ich weis dann wer zum wem in der Firma kontakte hat. Schade dass man sich solche Lösungen noch selber basteln mus. Es steckt so viel Potential für den Vertrieb in Xing & Salesforce. Für LinkedIn und Facebook gibt es schon Löungen die man kaufen kann.

  • .. also ich kenne mehrere Leute, die Ihren Job über XING gefunden haben und die ihre Mitgliedschaft bei XING als beste Investition ihres Lebens bezeichnen. Aber dazu muss man es halt auch gescheit nutzen.

  • XING kann ein echter Turbo für’s eigene Geschäft sein: Mir ist kaum eine andere Plattform bekannt, auf der man derart präzise mit seiner Zielgruppe in Kontakt treten kann. Das kann wirklich gute Laune machen 🙂

    Allerdings ist XING mit Blick auf neue Innovationen schneckenlahm, der Support behäbig (nein, nicht träge – behäbig!), und die Liste der notwendigen, aber nicht umgesetzten Features für ein effizienteres Arbeiten lang.

    Deshalb würde ich derzeit 5 von 10 Bienchen für XING geben. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr …

  • Ich sehe auch keinen richtigen Mehrwert mehr in XING. Ständig bekommte man Angebote für irgendwelche Dienstleistungen oder Kontaktanfragen von Leuten, die für mich völlig uninteressant sind.

    Viele Grüße, Herbert