Und da wären sie mal wieder: die aktuellen Quartalszahlen von Sky – Deutschlands erfolgreichstem Pay-TV-Sender. Erfolgreich? Ja, ich habe mich bewusst für diese Wortwahl entschieden, denn auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick nicht wirklich etwas Gutes verheißen, so sind sie doch ein Beweis dafür, dass es bei Sky Schritt für Schritt bergauf geht.
Die wichtigsten Fakten gleich vorweg: zwischen Januar und März standen 155.000 neuen Kunden 82.000 Kündigungen gegenüber. Macht unter dem Strich ein Wachstum um 73.000 auf nun knapp 3,1 Millionen Abonnenten. Kein schlechter Wert, auch wenn man im Weihnachtsquartal noch ein Plus von 155.000 Nettoneukunden verzeichnet hatte. Trotzdem arbeitet Sky weiterhin defizitär. Satte 73,0 Millionen Euro betrug der Verlust im ersten Quartal des laufenden Jahres. Wird sich daran in naher Zukunft etwas ändern?
Fakt ist: Sky-Chef Brian Sullivan tut alles, um den Konzern in die schwarzen Zahlen zu führen. Das Problem daran ist, dass dieser Kurs nur mit immer neuen Investitionen eingeschlagen werden kann. Und eigentlich hat Sky dieses Geld gar nicht, kann sich aber mit der News Corporation über einen Hauptaktionär freuen, der regelmäßig Millionenbeträge in den Sender investiert. Immer wieder habe ich mich gefragt, warum eigentlich, aber ganz offensichtlich liegt es daran, dass man an den nachhaltigen Erfolg von Pay-TV in Deutschland glaubt. Solange die Kundenentwicklung also positiv ist, muss man sich in München praktisch keine Sorgen machen.
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Neue, innovative und exklusive Inhalte vor dem Start
Und wenn wir mal auf die kommenden Wochen blicken, wird deutlich, dass Sky nicht aufhört, ordentlich in das eigene Programm zu investieren. Der Start des neuen Senders Sky Atlantic HD steht kurz bevor, im Juni geht mit TNT Serie HD der bereits 57. hochauflösende Sender an den Start, ab Herbst talkt Harald Schmidt exklusiv für den Pay-TV-Sender und auch Sky Go soll künftig deutlich aufgewertet werden. Ab dem 27. Mai ist es über iPhone und iPod Touch möglich, nicht nur Sky Atlantic HD, sondern auch aktuelle Filme zu sehen.
Das klingt für viele von euch vielleicht nicht einmal sonderlich spannend, aber lasst euch gesagt sein: Sky Go macht echt Laune. Ich habe mich vor knapp zwei Monaten dazu entschlossen, ebenfalls einen Vertrag bei Sky abzuschließen und bin seitdem immer wieder aufs Neue, ja, im Grunde begeistert, wie flexibel ich mein Abonnement nutzen kann. Zum Beispiel samstags im Anschluss an meine Arbeit bei Preußen Münster die Fußball Bundesliga im Presseraum auf meinem Notebook sehen zu können, ist für mich ein echter Mehrwert, den ich schon jetzt im Grunde nicht mehr missen möchte. Und auch das Video on Demand-Angebot von Sky Go hat mir schon die ein oder andere langweilige Stunde am Abend vertrieben.
Ja, Sky ist eine Art Luxus, aber der macht auch Spaß
Versteht mich nicht falsch, ich möchte an dieser Stelle kein Loblied auf Sky singen. Es ist aber Tatsache, dass der Sender seinen zahlenden Kunden inzwischen deutlich mehr bietet als es noch vor einigen Monaten der Fall gewesen ist. Zweifelsohne muss man es aber auch als eine Art Luxus bezeichnen, wenn man bei dem breit gefächerten Free-TV-Angebot in Deutschland bereit ist, bis zu 66,90 Euro pro Monat zusätzlich an Sky zu überweisen. Ich kann auch verstehen, wenn ihr sagt, dass ihr dazu nicht bereit seid. Und trotzdem muss ich feststellen, dass es durchaus Spaß machen kann, Sky-Kunde zu sein. Wie das in den kommenden Wochen aussieht, wenn ich praktisch keine Fußballspiele sehen kann, lasse ich mal dahingestellt. Immerhin kann ich dann aber noch auf Sky Sport News ausweichen – nach der Einigung zwischen Sky und Unitymedia in wenigen Tagen auch in HD. Auch darauf haben viele (potenzielle) Kunden in Hessen und Nordrhein-Westfalen lange gewartet.
Ach und abschließend noch eine kleine Randbemerkung: in vielen Presseberichten von heute wird zwar über die an sich positiven Zahlen von Sky gejubelt und ich bin durchaus bereit, diese positive Entwicklung ebenfalls anzuerkennen. Doch sollten wir bei all der Euphorie eines nicht vergessen: Ab Mitte 2013 wird Sky im Schnitt 485,7 Millionen Euro pro Jahr an die Deutsche Fußball Liga (DFL) zahlen müssen – bisher waren es etwa 250 Millionen Euro. Heißt im Umkehrschluss: Sky braucht in einem Jahr noch deutlich mehr Kunden als bisher kalkuliert, um Gewinn zu erwirtschaften. Oder die Abos werden alternativ teurer. Doch das kann sich Sky in Deutschland bei einer ohnehin preissensiblen Kundschaft eigentlich nicht leisten. Man darf gespannt sein, was in den kommenden Monaten passieren wird. Ich werde es auf jeden Fall mit geschärftem Blick verfolgen.
(Hayo Lücke)