Manche Einfälle sind Schnapsideen. Oder im Fall von Joachim Merten und Till Karsten eine Wein-Idee: Bei einigen Flaschen rheinhessischem Rieslings kam ihnen der Entschluss, ein Unternehmen zu gründen: jotima (die Abkürzung für JOachim & TIll aus MAinz). Ihr erstes Produkt ist „GO or NO„, eine Social-App. Im Interview verrät Till unter anderem, wie sie ihre App etablieren wollen und was die Licht- und Schattenseiten des Gründerdaseins sind.
Hallo Till, bitte stellen unseren Lesern im Elevator-Pitch-Verfahren eure App vor.
GO or NO ist das erste Social-Rating-Netzwerk, um die Freunde oder die Öffentlichkeit zu einem bestimmten Thema um Rat zu fragen und die Meinung zur Entscheidungshilfe in einer übersichtlichen Statistik angezeigt zu bekommen.
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Haben die User mit Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram & Co nicht schon genügend soziale Netzwerke auf ihrem Smartphone?
Wie die Aufzählung zeigt, geht der Trend immer mehr in die Spezialnetzwerke. Facebook als „All-In Netzwerk“ wird dagegen von Jugendlichen nicht mehr in dem Ausmaß angenommen. Dies zeigen auch neue Netzwerke wie YikYak und Whisper. Für die schnelle Hilfe unter Freunden – und das ist unser Fokus – glauben wir, dass es eine Nische gibt, die noch nicht besetzt ist.
Die Freunde fragen, was toll ist oder nicht – das kann man auch mit Whatsapp oder anderen Messengern. Welche Vorteile bietet hier eure App?
Das ist mit bestehenden Systemen noch recht kompliziert. Auch mit SMS oder Mail kann man ein Foto an Freunde versenden und fragen, ob die dies mögen. Aber dann hat man teilweise Romane zum lesen, während man nur schnell eine Meinung einholen will. Das Tool hierzu bieten wir: Erstmal seine Meinung und damit Hilfe abgeben, und dann kann man immer noch darüber quatschen.
Das große Problem an Social Networks und auch der meisten Apps ist, dass sie sich nur sehr schwer monetarisieren lassen. Werdet ihr auch auf Werbebanner zur Refinanzierung setzen?
Die App ist kostenfrei und erstmal gibt es auch keine Werbung. Klar, irgendwann müssen wir auch Geld verdienen. Der Server kostet ja ein paar Euro. Hierfür werden wir dann wahrscheinlich irgendwann Werbung schalten müssen.
Um eine Relevanz zu erreichen, müsste sich GO or NO rasant verbreiten. Wie wollt ihr das schaffen?
Wir werden an die Hochschulen gehen und dort ein Scout-Programm initiieren, die Partys veranstalten und coole Aktionen veranstalten. „Word to mouth“ ist nach unserer Auffassung immer noch die beste Werbung: Der Kommilitone, der begeistert über die neue App spricht, wodurch man diese ebenfalls ausprobiert.
Aber vor allem wollen wir in unserer nächsten Version durch eine bessere User Experience punkten.
Was macht es für dich aus, ein Gründer zu sein? Was liebst du daran?
Wir lieben es, eine Idee zu haben und diese zu verwirklichen. Gemeinsam etwas zu erschaffen und sagen zu können: „Das haben wir gemacht.“
Gute Vorschläge tragen Früchte; bei miesen Ideen hast du Geld versenkt und ärgerst dich wahnsinnig. Aber du lernst noch mehr an deinen Fehlern und machst es beim nächsten Mal besser.
Ein Gründer ist dabei für uns mehr als eine Idee zu haben. Die Gründer haben dann den Arsch in der Hose, investieren ihr Geld und machen den nächsten Schritt: Aufbau des Produktes in tausenden, einzelnen Schritten.
Und was sind deiner Meinung nach die Schattenseiten des Gründerdaseins?
Im Gegensatz zu den „Copy-Cats“ der Szene ist man als Gründer ein wirklicher Entwickler, nicht nur Prozessoptimierer. Ob die Idee taugt, die Prozesse funktionieren, das Produkt von den Nutzern, vom Markt angenommen wird, weißt du am Anfang nicht. Es gibt keine oder kaum Vorbilder.
Diese Unsicherheit kannst du nur eingehen, wenn du von deiner Idee, deinem Produkt überzeugt bist, Spaß an der Entwicklung und auch ein Back-Up hast. Am Ende musst du unseres Erachtens viel und hart arbeiten. Party am Strand sieht sicherlich anders aus.
Das Jahr 2015 ist noch ganz frisch. Wie sehen eure Ziele für dieses Jahr aus?
Wir stecken gerade viel Zeit in die Entwicklung von Version 2. Mit der Basis Version haben wir verdammt viel gelernt, jetzt werden die Wünsche der Nutzer mit neuen Features und frischem Design umgesetzt. Wenn das alles steht, geht’s ab ins Marketing.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg.
Bilder: jotima
go or no erscheint mir, anders als der „Gründer“ behauptet, doch schon eher als ne copycat von tinder, nur eben weiter gesponnen, also prozessoptimiert 😉
„Die App ist kostenfrei und erstmal gibt es auch keine Werbung. Klar, irgendwann müssen wir auch Geld verdienen. Der Server kostet ja ein paar Euro. “ -> Wenn ich sowas schon lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Echt lächerlich, wenn solche Leute ein Startup gründen, denen noch nicht mal klar ist, dass bei so einer App nicht nur die Serverkosten, sondern noch einiges mehr finanziell getragen werden muss (oder wollen die sich kein Gehalt auszahlen?).
„Die Freunde fragen, was toll ist oder nicht “ – „Das ist mit bestehenden Systemen noch recht kompliziert.“
Das habe ich nicht verstanden. Was ist daran so kompliziert? Genau das wird ja auf Facebook und WhatsApp jeden Tag millionenfach gemacht.