Grün Wirtschaft

Elon Musk vs. ZDF: Die Hintergründe zum Twitter-Streit

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Elon Musk ist not amused über eine ZDF-Doku. (Foto: Screenshot / YouTube)
geschrieben von Maria Gramsch

Eine ZDF-Doku über den Bau der Gigafactory im brandenburgischen Grünheide lässt Tesla-Fans nicht jubeln. Ein Tesla-naher Blog behauptet, dass die Recherchen unwahr sind. E-Auto-König Elon Musk verkündet via Twitter, das ZDF solle sich schämen.

Auf 5,8 Milliarden Euro hat Tesla sein Investitionsvolumen für die geplante Gigafactory im brandenburgischen Grünheide angehoben, berichtet das ZDF-Magazin Frontal21.

Für die Dokumentation „Turbo, Tempo, Tesla: Elon Musk in Brandenburg“ hat das Politmagazin „den Bau über Monate mit der Kamera begleitet.“ Doch Tesla-Gründer und seit kurzem selbsternannter König Elon Musk ist mit der Berichterstattung nicht ganz so zufrieden.


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Auf Twitter schreibt er „Wow, shame on ZDF Info!“ unter einen Beitrag des Tesla-nahen Blogs Tesmanian, der die ZDF-Recherchen als unwahr darstellt.

Gigafactory in Grünheide: Der Vorwurf gegen Tesla

In der Dokumentation von Christian Esser und Manka Heise kommen unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach zu Wort. Darin erzählen sie, wie sie Elon Musk vom Standort in Grünheide überzeugt haben – Geheimflüge mit einer alten Antonov-Maschine inklusive.

In der neuen Gigafactory sollen nach dem Vorbild der Fabrik in Shanghai 500.000 Fahrzeuge im Jahr produziert werden, 40.000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Die Region, in der die Fabrik entstehen soll, ist ein „beliebtes Naherholungsgebiet.“ Das Gelände selbst liegt in einem Trinkwasserschutzgebiet.

Aus dem Grundwasser unterhalb der zukünftigen Gigafactory wird das Trinkwasser für die Bevölkerung gewonnen.

Die ZDF-Reportage zitiert André Bähler, Chef des Wasserverbandes Strausberg-Erkner, der Einschränkungen beim Trinkwasser durch die Produktion in der Tesla-Fabrik befürchtet. „Die Trinkwasserversorgung wird geopfert auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik.“

Tesla-Gigafactory hat den Wasserverbrauch einer Kleinstadt

Laut Frontal21 wird die Fabrik „so viel Wasser verbrauchen wie eine 40.000-Einwohner-Stadt.“ Mit den nach allen Expansionen geplanten 3,6 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr würde Tesla rund 30 Prozent des gesamten Wasservolumens in der Region verbrauchen.

Tesla-Chef Elon Musk sieht mögliche Wasserknappheit jedoch nicht als Problem. Gegenüber dem ZDF-Magazin sagte er: „Im Grunde sind wir nicht in einer sehr trockenen Region. Bäume würden nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe. Ich meine, wir sind ja hier nicht in der Wüste.“

Wasserknappheit ist in Brandenburg bereits ein Problem

Frontal21 zitiert auch interne Unterlagen des brandenburgischen Umweltministeriums. Brandenburg stoße „bei der Ressource Wasser schon heute zunehmend an ‚Kapazitätsgrenzen‘.“

Aus einem Sitzungsprotokoll vom 9. Juli 2020 zitiert das Politmagazin: „Durch die ‚Ansiedlung von Industrie und Gewerbe (z.B. Tesla)‘ verschärfe sich die ‚Situation im östlichen Berliner Umland zusätzlich‘.“

Für Axel Vogel, Brandenburgs grüner Umweltminister, ist das Problem noch nicht akut: „Kapazitätsgrenze heißt nicht, dass aktuell schon die Kapazitätsgrenze überschritten ist“, sagt er gegenüber Frontal21. Tesla werde ab Produktionsbeginn im Sommer 2021 zunächst 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr verbrauchen.

Tesla-Bloggerin wirft dem ZDF Fehler in der Berichterstattung vor

Der Tesla-nahe Blog Tesmanian wirft Frontal21 vor, einen gefälschten Tweet von Musk veröffentlicht und Teile seiner Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen zu haben.

Des Weiteren beklagt Tesmanian Mängel bei der Recherche. Zugleich behauptet die Autorin jedoch, dass der entsprechende Beitrag bei ZDF Info gelaufen sei. Die Dokumentation lief jedoch im ZDF-Hauptprogramm und nicht beim Spartensender.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.