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Transparenz? Was bringt die neue YouTube Violative View Rate wirklich?

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Was sagt uns die neue Violative View Rate von YouTube? (Foto: Pixabay.com / MorganK)
geschrieben von André Gabriel

YouTube geht mit der Violative View Rate hausieren. Logisch, denn die Zahl der Aufrufe gefährdender Videos ist merklich gesunken. Wir klären die Bedeutung der VVR und ordnen das Thema ein.

Die renommierte Videoplattform spricht viel von Verantwortung und Sicherheit und verbindet die Attribute mit Superlativen wie „oberste Priorität.“ Das ist sehr löblich, wenn die Umsetzung konsequent erfolgt. Doch hier haperte es zuletzt.

Im August 2019 berichteten wir über eine Sonderbehandlung für erfolgreiche YouTuber. Demnach würde das Unternehmen eher ein Auge zudrücken, wenn Geld im Spiel sei – je mehr, desto zugedrückter vermutlich.


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Sollte die neue Violative View Rate von YouTube den Eindruck umkehren, ist sie ein guter Schritt. Dass der Anbieter zunächst in der Beweispflicht steht, ist ebenso logisch.

Was ist die Violative View Rate von YouTube?

Die Violative View Rate ist ein Mittel für mehr Transparenz. Und schon erklingen die Alarmglocken: Selbstbeweihräucherung statt ernsthafte Praxis? So weit gehen wir (noch) nicht, doch der Ansatz erinnert an die kürzlich gelaunchte „Schaut, wie toll wir sind“-Kampagne von Spotify.

Mit der Violative View Rate ergänzt YouTube den Bericht zu den Community-Richtlinien um einen neuen Messwert. Kommuniziert werden „Maßnahmen und Verbesserungen zum Schutz von Nutzerinnen und Nutzern vor schädlichen Plattform-Inhalten“, heißt es.

Welche Inhalte entfernt YouTube eigentlich aufgrund von Richtlinienverstößen? Die Antwort liefert die VVR – neben dem prominent platzierten Rückgang der Rate.

YouTube-VVR: Und jetzt?

Es handelt sich vielmehr um einen theoretischen Kniff als um optimierte Maßnahmen. Die VVR zeigt den prozentualen Anteil aufgerufener Inhalte an, die entgegen den Richtlinien agieren.

Somit bildet der Wert einen Ist-Zustand ab, den YouTube im besten Fall als Argument für funktionierende Maßnahmen zur Eindämmung nutzen kann.

Das verdeutlichen die klaren Worte der offiziellen Pressemitteilung von YouTube: Die Violative View Rate sei „der wichtigste Messwert dafür, wie gut das Unternehmen seiner Verantwortung zum Schutz der YouTube-Community nachkommt.“ Oder in Zahlen:

Seit 2017 ist die VVR um mehr als 70 Prozent zurückgegangen und liegt aktuell bei 0,16 bis 0,18 Prozent. Das bedeutet, dass auf 10.000 Aufrufe 16 bis 18 Inhalte kommen, die nicht richtlinienkonform sind.

Cleverer Schachzug

Der Begriff „Transparenz“ ist im unternehmerischen Kontext goldwert. Denn er beweist, dass sich eine Firma Gedanken über die konsumierende Seite macht und sich öffnet. Zudem suggerieren transparente Aktionen, dass ein Unternehmen nichts zu verbergen hat.

Im Fall der Violative View Rate von YouTube ist das Vorgehen besonders gut durchdacht. Die Kennzahlen bilden im Kern einen Negativaspekt ab: Sie zeigen, wie viele nicht konforme Inhalte durchrutschen und trotzdem gesehen werden.

Da die Werte jedoch stetig fallen und grundlegend niedrig sind, fungiert die VVR automatisch als positives Merkmal. Denn letztlich ist es angesichts der Reichweite von YouTube schier unmöglich, alle gefährdenden Videos zu erkennen und zu entfernen.

Eine Gratwanderung

Noch mal: YouTube darf jederzeit gern beweisen, dass es diskriminierende, ideologisch missratene und ethisch fehlgeleitete Inhalte ausnahmslos bannt. Darum geht es vor allem. Aktuell wirkt die gesteigerte Transparenz aber noch wie ein moralisches Schmuckkästchen.

Davon abgesehen: Dass sich die Violative View Rate von YouTube seit dem vierten Quartal im Jahr 2017 deutlich reduziert hat, ist selbstverständlich ein Erfolg.

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Über den Autor

André Gabriel

André Gabriel schreibt seit Januar 2021 für BASIC thinking. Als freier Autor und Lektor arbeitet er mit verschiedenen Magazinen, Unternehmen und Privatpersonen zusammen. So entstehen journalistische Artikel, Ratgeber, Rezensionen und andere Texte – spezialisiert auf Entertainment, Digitalisierung, Freizeit und Ernährung. Nach dem Germanistikstudium begann er als Onlineredakteur und entwickelte sich vor der Selbständigkeit zum Head of Content.