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Könnten zu viele Elektroautos das Stromnetz überlasten?

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geschrieben von Felix Baumann

Forschende haben untersucht, inwieweit das Laden von Elektroautos das Stromnetz beeinflusst. Vor allem nächtliches Laden kann die Netze demnach überlasten. Ein Umdenken scheint erforderlich.

In den kommenden Jahren setzt vor allem in einer Branche ein radikaler Wandel ein: Die Rede ist von der Automobilbranche. Denn immer mehr Menschen steigen auf Elektrofahrzeuge um und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Dabei bleibt uns auch kaum eine andere Wahl, da viele Länder in den kommenden 20 Jahren Verbrenner komplett verbieten.

Doch die Elektromobilität birgt auch Risiken. Denn wenn es um die Versorgungssicherheit geht, könnten Millionen E-Autos das Stromnetz aus dem Takt bringen. Ein Grund ist, dass Besitzer ihre Elektroauto häufig nachts aufladen – zu einer Zeit, in der kaum Elektrizität aus nachhaltigen Energieträgern zur Verfügung steht.

Elektroautos: Nächtliches Laden könnte Stromnetz überlasten

Das haben auch Forscher:innen erkannt. Eine neue Untersuchung rund um den Forscher Siobhan Powell vom technologischen Institut der Schweiz in Zürich, weckt jedoch auch Hoffnung. Doch wie könnte eine Welt im Jahre 2035 aussehen? Zumindest in den USA könnten dann circa 50 Prozent aller Autobesitzer ein Elektroauto besitzen. Mit dieser Information fütterten die Forschenden einen Algorithmus, um die Auswirkungen auf das Stromnetz zu simulieren.

Sollte es so weit kommen, dürfte der nächtliche Strombedarf um etwa 25 Prozent steigen. Das ist in der Regel kein Problem für ein modernes Stromnetz, birgt aber signifikante Kosten. Denn tagsüber steht im Vergleich zur Nacht massenhaft Solarenergie zur Verfügung. Schießt der Bedarf nachts dennoch in die Höhe, so muss diese tagsüber in teuren Batterien gespeichert werden.

E-Autos: Intelligentes Laden kann Kosten senken

Optimiert man das Stromnetz und das Ladeverhalten dahingehend, als dass viele Menschen tagsüber laden, so ließen sich etwa zwischen 700 Millionen und 1,5 Milliarden US-Dollar einsparen. Sowohl tagsüber als auch nachts gibt es laut den Forschenden jedoch keine Stromausfälle zu befürchten.

Die Ergebnisse machen dennoch deutlich, wie wichtig ein intelligentes Stromnetz ist. Denn einerseits wären da die Fahrzeug-Besitzer, die aufgrund von Homeoffice und Mobil Work künftig vermehrt tagsüber laden könnten. Andererseits bedarf es ein Stromnetz mit verschiedenen Arten von Stromspeichern. Dann dürfte die Elektromobilität nicht nur nachhaltig, sondern auch günstiger sein.

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Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.

2 Kommentare

  • Zu DDR-ZEITEN war Nachtstrom sogar günstiger, da viele Industriebetriebe nur tagsüber produzierten. Findet heutzutage nicht auch ein Großteil der Produktion zwischen 6 Uhr und 18 Uhr statt?

    • Das lag aber daran, dass das nächtliche Abschalten der Kraftwerke teurer und aufwendiger war als sie durchlaufen zu lassen. Und durchlaufen hieß, dass eine bestimmte Menge an Strom produziert wurde. Und Nachts gab es kaum Abnehmer, weil eben alle schliefen. Heute ist die Technik der Kraftwerke etwas besser, wir haben Energiespeicher und viele Geräte die so oder so Nachts laufen und Strom verbrauchen. Zudem geht es vor allem darum, dass wir immer mehr auf nachhaltige Stromerzeuger umsteigen. Und die Sonne scheint nur Tagsüber. Demnach geht die Menge an verfügbarem Strom Nachts deutlich runter oder muss in Batterien zwischengespeichert werden. Das bedeutet immer Übertragungs- und Lagerungsverluste. Und die Speicher müssen auch gebaut werden. Und gerade wenn die Autos alle Nachts laden geht damit ein großer Stromverbraucher dann in die Höhe, wo es eh schon weniger Strom gibt. Und tatsächlich gibt es gerade in den großen Betrieben immer mehr Maschienen, die 24/7 durchlaufen, weil auch da jedes Ab- und Anschalten Kosten verursacht und Nachtschichten heute auch nichts all zu ungewöhnliches mehr sind.