Wir bekommen hier mehrmals im Monat Pressemitteilungen von irgendwelchen Marktforschern herein, in denen es immer wieder heißt: „Fernsehen ist tot!“ oder „Jugendliche surfen lieber!“ oder „Das Internet hat die Nase vorn!“ – manchmal gibt es auch gegenteilige Meldungen. Ich habe keine Ahnung, was da wirklich dran ist, ich persönlich halte die Glotze seit rund zehn Jahren für eine entbehrliche Reminiszenz an das vergangene Zeitalter von „Wetten dass…?“ oder „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht“. Einiges dazu habe ich schon im Rahmen von Kerners Twitter-Bashing geschrieben. Also, was ist dran, steht das Fernsehen tatsächlich vor dem Aus?
Klare Antwort: nein. Denn Unternehmen rund um den Erdball setzen alles daran, sich dieser wertvollen Zielgruppe „TV-Gucker“ immer weiter zu nähern und wollen das Medium auf keinen Fall aufgeben. Amerikaner verbringen im Schnitt fünf Stunden pro Tag vor der Glotze. Deshalb wagt Skype auch den Schritt in die Wohnzimmer und hat Allianzen mit LG, Panasonic und Samsung geschmiedet, um Videotelefonie über den Fernseher zu ermöglichen. Sony und andere Hersteller aus Fernost gehen hohe Wetten auf den erhofften 3D-Boom ein, die Deutsche Telekom hat gestern angekündigt, verstärkt an den IPTV-Diensten herumzubasteln, damit die die Grenzen zwischen Internet und TV weiter verschmelzen. Und nun platzt die „New York Times“ mit der Meldung in den Raum, dass auch Google das Fernsehen erobern will.
Gemeinsam mit Intel und Sony arbeitet die Suchmaschine demnach an einer Art Überflimmerkasten mit Internetanbindung: Google TV. Schon seit Monaten wurde getüftelt, alle drei Unternehmen hätten sich aber darauf geeinigt, Stillschweigen zu vereinbaren, bis der tatsächliche Marktstart in Sicht ist. Das Ziel der Bemühungen sei es, das Navigieren durch das Netz so einfach wie möglich zu gestalten; der Sprung von Picasa zu Twitter soll nicht komplizierter werden, als das Zappen durch die Kanäle. Logitech wurde bereits als externe Hilfe beauftragt, eine gescheite Mischung aus Keyboard und Maus zu entwickeln, damit der Nutzer sich nicht aus dem Fernsehsessel erheben muss. Als sicher gilt es, dass Android das Betriebssystem des Geräts stellen wird. Google will das OS ebenso wie auf den Smartphones für Entwickler öffnen, damit diese Apps für den Fernseher schreiben können. Als Browser soll den Angaben zufolge Chrome eingesetzt werden.
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Ein Prototyp sei bereits vollständig funktionsfähig: Eine durch einen Intel Atom-Prozessor angefeuerte Settop-Box, deren Technik sich aber auch spielend leicht gleich in Fernseher und andere Geräte integrieren ließe.
Bleibt nur noch die Frage: Warum, bitte schön, macht Google das? Die Antwort ist immer dieselbe, sei es bei der Suche, bei YouTube, bei Android oder beim Chrome OS – es geht einzig und allein um das Erschließen neuer, attraktiver Werbeflächen. Laut der „New York Times“ versucht Google weiterhin, „aggressiv sicherzustellen“, dass die eigene Suche und die Werbe-Systeme eine zentrale Rolle spielen. „Google will überall dort sein, wo das Internet ist, damit sie dort Werbung schalten können“, wird eine Quelle aus dem Umfeld der Kooperation zitiert.
Das Roll-Out der Box soll zunächst allein für die Entwicklergemeinde innerhalb der „nächsten paar Monate“ geschehen.
(André Vatter / Foto: Flickr – Fotograf: Narisa)