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Print vs. elektronisch: iPad- und Kindle-Besitzer lesen noch überwiegend gedruckte Bücher

Ein Studie der Codex Group, eines auf den Bücher-Sektor spezialisierten Marktforschers, brachte nun zutage, was viele Bücher-Fans schon geahnt oder gar prognostiziert haben: Dass nämlich durch den Verkauf von Amazon Kindle und Apples iPad das echte Buch (noch) nicht vom Aussterben bedroht ist. Demnach kaufen die Besitzer der genannten Gadgets weiterhin mehr Bücher in gedruckter als elektronischer Form. Diese Einschätzung basiert auf den Ergebnissen einer Untersuchung, die die Codex Group im vergangenen Monat unter 6.700 Buchkäufern mit E-Reader durchgeführt hat.

Demzufolge hatten „nur“ 37 Prozent der befragten Kindle-Besitzer ihre Bücher bis dato als E-Books erworben, 50 Prozent hingegen in ihrer klassischen Variante. Bei den iPad-Besitzern lag die Zahl derer, die sich ihren Lesestoff aus dem iBookstore (oder Kindle Store) geladen haben, etwas höher: rund 46 Prozent der Leseratten setzen auf die Lektüre ihrer Schmöcker via Reader.

In diesem Kontext muss aber natürlich zum einen darauf hingewiesen werden, dass der Apple-Reader sich bei weitem noch nicht so lange auf dem Markt befindet, wie das Konkurrenzprodukt von Amazon. Und wenn man dann sieht, dass der E-Book-Kauf bei iPad-Besitzern um fast zehn Prozent höher liegt, dann könnte hier durchaus ein Trend – weg vom Papier- hin zum elektronischen Buch – vermutet werden. Andererseits könnte man auch sagen, dass eben aufgrund dieser relativen Jungfräulichkeit des iPad im Verhältnis zum Kindle, jeder Anstieg bei dem Buchkauf über iBookstore „signifikant“ ausfallen muss, da er quasi bei Null gestartet ist.

Zum anderen ist es durchaus denkbar, dass durch Apples aggressive PR-Strategie in Bezug auf das iPad viele Menschen jetzt erst auf den Geschmack kommen, Bücher auf einem E-Reader zu lesen. Laut Peter Hildick-Smith, dem Präsidenten der Codex Group, ziehen beide Reader vor allem Menschen an, die ohnehin schon viel lesen und sich häufig Bücher und Zeitungen kaufen. Darüber hinaus könnten aber unter anderem sowohl sehgeschwächte Menschen als auch jene, die Interesse an interaktiven Büchern haben, ihre Leidenschaft für E-Books entdecken.

Zuletzt spielt natürlich auch die Preisgestaltung eine große Rolle. Es ist gut vorstellbar, dass die Leser ihre Kaufentscheidung mitunter von Discounts abhängig machen. Dies könnte sowohl den Absatz der Papier-Bücher als auch der E-Book beeinflussen. Ohne weitere Informationen hierzu sind die obigen Zahlen zwar als Indikatoren für einen möglichen Trend nutzbar, aber leider nicht komplett aussagekräftig. Leider konnte ich die Studienergebnisse, die im Rahmen einer Konferenz für Verlage an der Wharton School der University of Pennsylvania vorgestellt wurden, im Netz aber nirgendwo im Original finden.

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

14 Kommentare

  • So viele Fragen, die sich stellen vor Veröffentlichung:
    – Print oder digital
    – iPhone-, iPad-exklusiv oder universell (http://bit.ly/uniApp)

    Und dann hätte mich diese Meldung auch nicht überraschen dürfen; auch ich balanciere trotz hervorragendem technischem Equipment das gut alte Papierexemplar auf meinem Bauch bevor mir abends die Augen zufallen.

    Für mich bedeutet das Print-Buch Freizeit und der eReader ist zum arbeiten da. Vielleicht verwäscht sich das in der Zukunft…

  • Unsinnige Studie,
    wie lange gibt es denn diese „Digitalen Lesegeräte“ ca. 1-2 Jahre und die Bücher? So schnell werden sich Gewohnheiten nicht gleich Ändern.
    Zudem kann ich ein Buch auch noch nach 200 Jahren lesen, bei einem PDF Buch glaub ich das sicher nicht.
    Elektronische Lesegeräte können allenthalben Paperback Ausgaben verdrängen und vielleicht Zeitungen, letztere schon der Umwelt zuliebe Wünschenswert.

  • Evtl. werden nicht so viele E-Books gekauft, da diese einfach illegal runter geladen werden. Dies verfälscht dann natürlich die Statistik in Richtung Print. 😉

    Oder hab ich da nen Denkfehler gemacht?

  • David:

    Gibt’s denn schon illegale Kopien von Kindle- oder iBook-Büchern und wie werden die auf die Geräte transferiert?

    Das ist doch wieder was für Geeks! Normale Leute kaufen sich die eBooks. Geht ja auch extrem einfach. Viel einfacher als irgendwelche Hacker-Alternativen.

    Bin gespannt, wann es endlich deutsche eBooks geben wird. Die Industrie kann sich nicht ewig gegen den Trend stemmen.

  • @ Markus

    Solange du nichts dagegen hast die Bücher als PDF´s zu lesen ist was das illlegale runterladen angeht wirklich kaum was einfacher. Mit ein bisschen google Suche findest schnell den passend torrent (Selten) oder direct-download(häufig). Die sind meist schon Strunden nach der Veröffentlichung im Netz. Gerade Paperbacks und ähnliches sind sehr verbreitet. Die dicken Wälzer dagegen eher selten. Zumindest ist es so bei englischsprachigen Büchern.
    Und bei der Größe eines Buches kannst dir schnell und problemlos ganze Büchereien runterladen.
    Was das auf den reader ziehen angeht hab ich keine Ahnung… sollte aber schon möglich sein.

  • @Cor:

    PDFs sind aber nicht das Gelbe vom Ei. Dann bezahl ich (und viele andere) lieber um ein anständig formatiertes eBook zu bekommen, wo man dann auch die Grösse der Buchstaben, den Hintergrund, etc verändern kann.

    Und es geht ja auch darum die Sachen auf einem Reader zu lesen und nicht einfach als gescanntes PDF am Bildschirm …

  • Ich bin immer noch Anhänger der weitverbreiteten Meinung, dass das gedruckte Buch durch die haptische Erfahrung und den nicht zu unterschätzenden „Ausstellungsfaktor“ im eigenen Regal noch lange als das im Vergleich zum E-Book wesentlich hochwertiger angesehene Produkt gelten wird. Daher sind die teilweise – zumindest im Vergleich zu Taschenbüchern – fast identischen Preise von E-Books nur schwer vermittelbar.

    Wahrscheinlich hat man Ähnliches während der Anfangszeiten der MP3-Musik auch oft gelesen – aber für mein empfinden ist Musik einfach „flüchtiger“ als Literatur, was bei der digitalen Distribution durchaus ins Gewicht fällt.

  • @Markus Es gibt auch schon viele Bücher im .MOBI Format. DRM vom Kindle Store wurde ja schon vor einer Weile gecrackt.

    Und PDFs lassen sich auch ganz gut am Kindle lesen.

    Außerdem kommt mit dem Firmware-Update fürs Kindle auch eine Option dazu in PDFs zoomen zu können.

  • Ich denke, dass das eBook-Format, sei es PDF oder etwas anderes, in absehbarer Zeit das altbewährte Print-Format nicht vom Tron stürzen wird. Denn wie Jona schon sagte, gibt es einen gewissen „Ausstellungsfaktor“ bei Büchern. Dies sollte man nicht ganz außer Acht lassen.

  • @jona #8:
    „…den nicht zu unterschätzenden “Ausstellungsfaktor” im eigenen Regal noch lange als das im Vergleich zum E-Book wesentlich hochwertiger angesehene Produkt gelten…“

    Sehr richtig, aber auch die richtigen Bücher können ins Netz. Mit einem anständigen Online-Literaturverwaltungsprogramm, wie z.B. LibraryThing, macht die kleine Privatbibliothek doch gleich wieder viel mehr Spass, vor allem mit dem weltweitem „Ausstellungsfaktor“.
    http://www.librarything.de/

  • Natürlich werden ebooks Bücher nicht verdrängen.

    Ein echtes Buch punktet in kleinen aber wesentlichen Selbstverständlichkeiten. Schnell zur Hand. Schnelles Hin- und Herblättern. Haptische Orientierung (toller Artikel vorne im Buch..). Leserführung über gelungene Layouts. Geht alles irgendwie auch digital, aber eben nicht so schön. So mancher wird über ebooks das Buch neu entdecken 🙂

    Soll aber auch keiner glauben, dass ebooks floppen. Die holen sich schon
    ihren Anteil vom Büchermarkt. Wird nur kleiner sein als mancher hofft.