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Neue Kampagne #PayForYourPorn: Jetzt kämpft auch die Erotik-Industrie gegen die Piraterie

Na, das kommt aber reichlich spät: Nachdem in den letzten Jahren die Musik-, Film- und Software-Industrie in verschiedenen Kampagnen gegen Raubkopierer und die Piraterie in den Kampf zog, zieht nun die Erotikbranche nach. Wobei, seien wir so ehrlich und nennen das Kind beim Namen: Es handelt sich nicht um die Hersteller, die harmlose Bilder und Videos an den Mann bringt, sondern um die Porno-Industrie. Die hat ganz passend eine Kampagne mit dem markanten Slogan „Porn is worth paying for it“ gestartet.

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Aufklärerische und harte Worte gegen Gratis-Nutzer

Die Porno-Industrie hat das gleiche Problem wie alle Hersteller von digitalen Produkten: Ihre Inhalte können extrem leicht kopiert und kostenlos verteilt werden. Die Piraterie setzt also seit einigen Jahren auch der Erwachsenenunterhaltung mächtig zu. Die kostenlosen Angebote sprießen schneller aus dem Boden als man sie zählen kann. Wer derlei Bilder oder Videos konsumieren will, hat eine gigantische Gratis-Auswahl. Allen voran mit Giganten wie Youporn, Redtube oder Pornhub, deren Namen selbst Kinder auf dem Schulhof schon kennen dürften.

Deswegen hat die Branche, unter der Führung von Publisher Adult Empire, die Webseite www.payforyourporn.org ins Leben gerufen, sogar mit allen nur machbaren Social Media-Kanälen – von Twitter über Tumblr bis hin zu Facebook und Youtube.

Bei der Kampagne wird ein zweischneidiges Schwert geschwungen. Einerseits versucht man mit Sätzen wie dem bereits erwähnten „Porn is worth paying for it“ um Verständnis zu werben. Oder indem man eine bekannte Blondine in einem etwas naiven Ton erklären lässt, warum man für ihre Inhalte bezahlen soll.

Andererseits lässt man Akteure mit eindeutigen Sätzen zu Wort kommen. Zum Beispiel:

“Want us all to keep sucking dick?? Then stop stealing our stuff!!” (Cherie De Ville)

“It’s thiefery – there’s really no other way to identify it” (Siri)

“Piracy is a very serious criminal activity“ (Jessica Drake)

Uh, das sind harte Worte. Die kennt man noch aus Zeiten, als zum Beispiel die ’normale‘ Film-Industrie mit ihrer „Raubkopierer sind Verbrecher“-Kampagne für Wirbel sorgte.

Der einsame Kampf der Stigmatisierten

Viel Rummel – das braucht die Porno-Branche, um nun gehört zu werden. Denn sie hat ein großes Problem, was Megan Wozniak von Adult Empire gegenüber „The Guardian“ folgendermaßen beschreibt:

„Porno ist leider mit einem Stigma versehen. Somit wissen wir, dass wir niemals Hilfe oder Unterstützung vom Gesetzgeber kriegen werden. Deswegen schließen wir uns selbst zu dieser Basisbewegung zusammen und verkünden unser Wort.“

Dass die Branche sich nun zusammenrauft, um ein seit vielen Jahren bekanntes Problem anzugehen, ist nachvollziehbar. Doch meiner Meinung nach sollte sie noch an ihrer Kommunikation arbeiten. Denn neben den bereits genannten Slogans und Aussagen sind auch große Lettern wie „Unite and Fight“ in meinen Ohren zu aggressiv. Ob man damit wirklich die Konsumenten zu einem ehrlicheren Verhalten umerziehen kann? Ich glaube es kaum.

Bild: Screenshot / P4YP

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Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

4 Kommentare

  • Ich denke, das Problem der Porno-Industrie ist auch folgendes:

    Wenn man Kino-Filme oder Pop-Songs konsumieren möchte, will man natürlich das Original haben (jetzt mal egal ob legal oder illegal erworben).

    Wenn man aber einen Porno konsumieren will, ist den meisten egal wer sich da nackig macht. Sicher gibt es in der Branche auch den einen oder anderen „Star“, aber die meisten Leute wollen Action und nackte Haut, egal wer da vor der Kamera agiert.
    Und in Verbindung mit der heutigen leichten Verfügbarkeit (führer mußte man für sowas ja in die Videothek und die hat das Zeug nicht kostenlos abgegeben) ist die Konkurrenz natürlich riesig.

  • Ich sehe das ähnlich wie Sven; die Pornoindustrie steht auch in indirekter Konkurrenz zu der „Amateur-Szene“, die ihre „Produkte“ umsonst anbietet. Außerdem sind die meisten der „Top-Pornofilme“ doch ohnehin heillos überteuert.

    Diese Kampagne ist lächerlich, auch in Anbetracht der immensen Gewinne der Pornoindustrie. Wer bezahlt überhaupt für sowas? Die Pornoindustrie ist ein nutzloser Zweig der Wirtschaft, die von der Sucht und Trieben seiner Kundschaft lebt.

  • Also ich finde ja, dass Pornographie prinzipiell umsonst sein sollte, da damit ein Grundbedürfnis insbesondere der männlichen Sexualität befriedigt wird. Das ist gleichzusetzen mit der Frage ob nun Fussball im free-TV oder im pay-TV ausgestrahlt werden soll. Nicht jeder Mann hat das Glück entweder eine nymphomanische Frau zu besitzen oder genug kompensatorischen Verdienst, um damit seine testosteronischen Verbindlichkeiten zu decken, zumal das eine ja häufig das andere bedingt. Kurzum, wer nicht möchte, dass freie Liebe bloß eine Floskel bleibt, der sollte diesen Ausdruck nicht nur sprichwörtlich verstehen, sondern sich in dieser Frage auf die Seite der Moral stellen. Freie Pornographie für freie Menschen.

  • @svenplusalexgleichlove: Tolle Idee. Aber wenn Pornos kostenlos sein sollen, wie werden dann die Darsteller, der Kameramann, Beleuchter, Cutter und all die anderen Leute in der Produktionskette bezahlt?

    Und: Fussball im TV ist NICHT kostenlos. Entweder ist es durch unsere GEZ-Gebühren oder durch Sky-Beiträge finanziert. Zudem gibt’s hier ohne Ende Sponsoren.