Crowdfunding-Plattformen, allen voran Kickstarter, haben ein Problem. In regelmäßigen Abständen scheitern Projekte nach der Finanzierung und schaffen es damit nie zum fertigen Produkt. Erst jüngst erlitt das Computerspiel Clang dieses Schicksal. Eine halbe Million US-Dollar konnte das Projekt einsammeln. Die sind nun wohl verbrannt. Kickstarter selbst kann sich mit Verweis auf seine AGB dabei leicht aus der Verantwortung ziehen.
In Sachen Image hat die Plattform trotzdem ein Problem, denn mittlerweile ist das Risiko weitgehend bekannt. Selbst wenn ein Projekt nicht scheitert rechnen die Nutzer mittlerweile fest mit Verspätungen. Kickstarter reagiert nun und macht die AGB lesbarer und nutzerfreundlicher.
Geld weg, Pech gehabt
Es sollte das beste Schwertkampfspiel aller Zeiten werden. Mit diesem Versprechen ist Entwickler Neal Stephenson mit seinem Spiel Clang angetreten und schaffte es damit, knapp 530.000 US-Dollar einzusammeln.
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Zwei Jahre später ist nun klar: die Entwicklung wird eingestellt. Dies teilte Stephenson gerade im Projektblog bei Kickstarter mit. Das Ende des Projekts ist traurig, kommt aber nicht völlig überraschend. Bereits im letzten Jahr wurde eine Entwicklungspause angekündigt, nachdem der Prototyp des Spiels ausreichenden Spielspaß vermissen ließ.
Einige Geldgeber bekamen daraufhin bereits ihr Geld zurück, jedoch wurden bislang nur rund 700 US-Dollar zurückgezahlt. Die meisten der Investoren werden deshalb wohl eher ihr Geld verloren haben. Auch Stephenson selbst, der einräumt viel Geld in das Projekt gesteckt zu haben.
Systematisches Scheitern
Das Scheitern von Clang ist schade. Noch bedauerlicher ist aber, dass finanzierte und dann fehlgeschlagene Projekte bei Kickstarter (und anderen Plattformen) keine Seltenheit sind. Hier genaue Zahlen zu bekommen, ist aber schwierig. Auf Reddit habe ich beispielsweise eine handgestrickte und sicherlich nicht vollständige Liste gefunden.
Ähnlich ist das bei Zahlen über verspätete Projekte. CNN Money hat hier beispielsweise 2012 eine Liste zu den Top-50 Projekten nach Finanzierungssummen aufgestellt. Dabei kommt raus: Nur 8 Projekte schafften es in der geplanten Zeit, weitere 19 mit leichter Verspätung. Der Rest schaffte es nur mit viel oder unfassbar viel Verspätung bzw. ist bis heute nicht ausgeliefert worden.
Immerhin gibt Kickstarter seit einiger Zeit eingeschränkten Einblick in Statistiken. Die zeigen aber nur, wie viele Projekte finanziert/nicht finanziert wurden. 70.000 finanzierten stehen hier 100.000 nicht-finanzierte gegenüber. 80 Prozent davon schafften es nicht einmal 20 Prozent der Mindestschwelle zu erreichen.
Mehr Schutz für Geldgeber
Kickstarter war bisher recht fein raus. Natürlich können Nutzer gegen gescheiterte Projekte klagen, jedoch nur gegen die Initiatoren der Kampagne. Kickstarter selbst sei nur die Vermittlungsplattform und könne deshalb nicht zu Verantwortung gezogen werden, so der Standpunkt.
Daran hält man weiterhin fest, jedoch möchte Kickstarter nun die Bedingungen und das Risiko für Nutzer klarer gestalten. Der wohl wichtigste Aspekt darin befasst sich mit den Bedingungen bzw. Pflichten der Projektinitiatoren, wenn eine Kampagne nach der Finanzierung scheitert. Grundsätzlich geändert hat sich zwar wenig, die Formulierungen sind aber nun deutlich klarer.
Kurz gesagt müssen Initiatoren gescheiterter Projekte nun klare Gründe angeben, sie müssen rechtfertigen, wie genau sie das Geld verwendet haben und warum es nicht fertig gestellt werden kann. Alsdann müssen sie einen Vorschlag vorlegen, wie es weitergeht und wie das Projekt zu einem bestmöglichen Ende gebracht werden kann.
Ist Crowdfunding weiterhin interessant?
Ich finde es gut, dass man sich bei Kickstarter nun daran gemacht hat, das verklausulierte Rechtsenglisch verständlich zu machen. Ändern tut es aber nicht viel. Denn ganz ehrlich: wer bei Kickstarter Geld investiert, der sollte sich des Risikos eines möglichen Verlusts bewusst sein. Das ist nichts Neues, zumal es viele gute Gründe gibt zu scheitern.
Ich selbst warte seit einer gefühlten Ewigkeit auf das Touch Board, das ich hier einmal in der Gadget-Reihe vorgestellt habe. Seit ein paar Tagen soll es nun endlich fertig sein. Für mich ist dabei gar nicht so entscheidend, dass und wie viel es zu spät kommt. Was mich in diesem Fall wirklich genervt hat, waren die endlos langen Mails, die mir ausufernd Gründe für die Verspätung lieferten. Ein angepeiltes, einigermaßen verlässliches (statt optimistisches) Datum wäre mir lieber gewesen als diese Mailorgien.
Es hätte mich nicht gewundert, wenn das Board überhaupt nicht mehr gekommen wäre. Für knapp 50 Euro hätte ich aber vermutlich nicht geklagt. Trotzdem würde ich nicht zögern, mit überschaubaren Beträgen wieder in ein cooles Projekt zu investieren. Wie seht ihr das? Wer wartet noch vergeblich auf seine Crowdfunding-Investition?
Bild: Kickstarter
Ich dachte hierbei handelt es sich um Risikokapital?
Mich wundert’s, dass Kickstarter von vielen Menschen als Bestellplattform angesehen wird. Sicher, Kickstarter muss verhindern, dass Initiatoren ein Scheitern des Projektes bewußt anstreben um Geld einzusammeln. Und das machen sie imho mit den geänderten Richtlinien. Es geht bei Kickstarter aber auch darum Projektideen vorzustellen und diese Ideen zu finanzieren. Ideen können scheitern. Das ist nichts per se schlechtes.
PS: Zur letzten Frage: Ich hab das selbe Spiel bei einem Projekt durch, ewiger Mailverkehr, unklare Termine usw. Letztlich kam ein halbfertiges, nicht funktionierendes Gadget bei mir an. Schade, Idee gescheitert. Passiert. Dafür waren fünf andere Dinge total cool gelaufen.
Vor allem halten die Geräte oft nicht, was sie versprechen, oder sind eben in Masse produzierte Vorseriengeräte.
Das Pebble Kickstarter Modell war eher ein Reinfall, ermöglichte aber die spätere Pebble Steel. Der Kickstarter Unterstützer schaut in die Röhre und bekam nicht mal die Möglichkeit eines vergünstigten Erwerbs.
Die Idee ist charmant, aber meine Erfahrungen mit Kickstarter sind eher negativ. Ich hatte auch die Pebble Smartwatch „gebackt“. Als die Uhr ankam war sie bereits in den USA im Handel bei Best Buy zu kaufen.
[…] wir gestern berichteten, haben Crowdfunding-Plattformen ein Problem: Es gibt zwar massig interessante Projekte, aber viele […]
Ich habe bisher 3 Computerspiele bei Kickstartet mit finanziert.
Zwei davon (wenig Geld reingesteckt) sind was geworden (Project Giana und das Double Fine Adventure), das dritte (hunderte Reingesteckt) ist gerade dabei, eine der besten Space-Sims ever zu werden (Elite: Dangerous).
Man muss halt auch vorher das Projektrisiko abschätzen. Bei allen war ich mir sicher, das es was wird weil sie von Studios mit einer langen Liste an Erfolgreichen Projekten durchgeführt wurden, und ich den Initiatoren zugetraut habe, zu wissen was sie da tuen und warum sie so viel Geld abrufen wollen (insb. bei Elite war das Ziel von > 1 Mio. Pfund schon happig).
Ich sehe das wie Daniel; wenn Leute Kickstarter als Preorder-Plattform mit Boni nach Wahl ansehen, dann ist das ihre Sache, aber im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein Modell, über das Projekte finanziert werden. Und Projekte können immer scheitern, ganz klar.
Kickstarter bietet lediglich die Plattform und ist damit ganz klar aus jeglicher Haftung raus.
Ich bin seit 5 Jahren selbstständig im Food-Bereich und weiß daher wieviel Arbeit, Mut, Durchhaltevermögen und Geld nötig ist um sich über Wasser zu halten.
Ich scanne die Food-Projekte bei Kickstarter ab und an und wenn etwas dabei ist was mir gut gefällt, Sinn ergibt (vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrung) und das Projekt gut aufgezogen ist backe ich auch schon mal was. Nur kleine Beträge, die ich mehr als Spende und ein „Weiter so!“ ansehe. Wenn ich dann 1-2 Proben von dem Produkt und ein herzliches Dankeschön bekomme dann bin ich damit mehr als zufrieden.
Ich finde Kickstarter sollte mehr für kleine und Community-Projekte genutzt werden. Wie manche da Hunderttausende oder gar Millionen für lau einsammeln will mir einfach nicht in den Kopf…
auch ich bin ein großer Freund des Croudfunding. Allerdings lassen mich meine Erfahrungen meine Einstellung noch mal überdenken.
Ich warte seit über einem Jahr auf meine Hotwatch. Jetzt ist die Produktion gerade (angeblich) voll angelaufen, doch die Informationspolitik des Herstellers ist so schlecht, dass ich das auch eher anzweifel. Innerlich habe ich mich von meinem Geld bereits verabschiedet.
Ich Pebble war auch so ein Thema, besonders für die Deutschen, da der Hersteller es nicht verstanden hat seine Dokumentation und EC- Prüfung so zu gestallten, dass der deutsche Zoll dem zustimmen konnte, im entsprechendem Forum wurde eine kostenlose Unterstützung aus Deutschland angeboten, Die jedoch nicht in Anspruch genommen wurde. später kammdienUhr dann aus Holland.
Auch bei Tile warte ich noch auf die Lieferung, angeblich verschickt, doch bisher nicht eingetroffen.
Resümierend muss man sagen, dass man sich nach der Überweisung auf Verspätungen von teilweise bis zu einem Jahr und länger einstellen muss. Wer das Geld nicht wirklich über hat, sollte auf Groudfunding verzichten…
[…] Nachdem in den letzten Wochen einige mit hohen Summen finanzierte Projekte gescheitert sind, wird aktuell zudem diskutiert, inwieweit ein Initiator in diesem Fall die Gelder zurück erstatten […]
[…] Indiegogo beschreitet also den richtigen Weg. Nun muss man nur noch daran arbeiten, dass die Projekte auch tatsächlich realisiert und die Nutzer nicht um ihr Geld geprellt werden. […]
ich habe es auch vor, bald auf Kickstarter zu gehen.
Im Artikel haben Sie nur eines ganz übersehen, was für Kickstarter spricht: wir haben noch keinen richtigen Betrug. Der Vorwurf fehlt und ist wohl noch gar nicht aufgekommen, das ist doch gut. Die Projekte wurden ja begonnen und versucht. Und alle Projekte sind in sehr unterschiedlichen Phasen. Viele sind erkennbar schon zu 50 % und mehr umgesetzt, Funktion und Machbarkeit nachgewiesen. Das kann man als Pre-Order gut nutzen und Erster sein. Und das Gefühl erhalten, zum Startup verholfen zu haben.
Bei Kickstarter sind die Unterstützer, backer, KEINE Investoren, erhalten keine Anteile. Es ist eine Pre-Order Plattform. Eignet sich für real umsetzbare Ideen, Produkte.
Wenn ich eine Marsspedition plane, 10 Mlrd. einsammeln will, dann werden es nur sehr wenige glauben. Viele haben zu wenig vorinvestiert, oder nichts Originelles angeboten.
Ich versuche mit kleinsten ausreichenden Summe und möglichst viel Detailinformationen.
Den Verbrauchern die gern Neues sehen wollen, kann man empfehlen in Produktdesign und Technologie bei Kickstarter reinzuschauen. Oder eben by Software. Oder Filmprojekte usw.
Da es Investoren weltweit möglich ist hier Produkte vorzubestellen würde mich mal interessieren: hat jemand schon Erfahrungen mit den für den Initiator anfallenden Versandkosten gesammelt?
Ich habe mal bei Indiegogo eine Blu Ray von einer Band gesponsort und eines der beiden von mir georderten Perks nie erhalten. Der Kampagnenbetreiber (die Band) hat nicht geantwortet, Indiegogo hat mich an die Band verwiesen. Für Paypal-Schutz war es zu spät, da ich lange Zeit vor der geplanten Veröffentlichung der Blu Ray bezahlt habe. Ziemliche Enttäuschung. Seitdem halte ich mich bei sowas zurück.
die frage ist ob da überhaupt ein rechtlicher vertrag zustande kommen kann wenn die seite so aufgebaut ist, dass man naiv auf einen button klicken kann im glauben eine vorbestellung abzuschließen? glaube wohl kaum. kleingedrucktes im internet ist rechtlich gesehen sehr wenig wert, vor allem wenn es an einen geldtransfer gekoppelt ist. und das auch zurecht. die „button-lösung“ existiert nicht ohne grund.