Was wäre eigentlich, wenn jeder Film, jede Episode einer Serie oder jedes Video eine interaktive Werbeplattform wäre? Genau das ist der Ansatz von Dive.tv.
„Kontext ist der neue Content“ könnte das heimliche Motto von Dive lauten. Das Start-up mit Sitz in Madrid verbindet dabei Content, Marketing und Nutzer mit künstlicher Intelligenz (KI)– und erzeugt dadurch ein riesiges Netzwerk an neuen Zusammenhängen und damit auch neuen Werbekanälen.
Das klingt etwas abstrakt, ist in der Praxis aber recht eindrucksvoll. Dive bietet aktuell drei Mechanismen: die Videokontextualisierung, den Wissensgraph und eine Verhaltensanalyse. Sie alle greifen Geschehnisse oder Gegenstände aus einzelnen Szenen auf dem Bildschirm auf und bereiten diese im neuen Kontext für Nutzer auf.
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Wo kann ich diese Uhr kaufen?
Bei der Videokontextualisierung läuft dies folgendermaßen ab.
Sagen wir mal, ihr schaut euch gerade „The Wolf of Wallstreet“ mit Leonardo di Caprio an. In einer Szene sitzt er irgendwo am Yachthafen und trägt irgendwie eine tolle Uhr. Dive verwandelt mit Hilfe von KI nun diese „Irgendwos“ und „Irgendwies“ in Informationen.
Das ist nicht nur für Zuschauer interessant – endlich wissen wir, wer die großen Stars am Set ausstattet oder wo „Game of Thrones“ gedreht wird –, sondern bietet darüber hinaus interessante Marketing-Möglichkeiten.
Ein Satz wie „die Sneakers würde ich auch gern bei mir im Schrank haben“ wird damit zu einer Kaufmöglichkeit. Produkte werden über die KI getaggt und User können so im Idealfall die Sneakers oder die Uhr aus dem Film direkt online bestellen.
Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Stellen wir uns einmal vor, ihr schaut euch gerade den letzten James Bond an, und irgendwann kommt zwangsläufig die Martini-Szene. Ihr wisst schon, „geschüttelt, nicht gerührt“.
Mit Dive könntet ihr hier direkt zwischenschalten und euch die besten Martini-Cocktails anzeigen lassen. Oder herausfinden, warum James Bond seinen Wodka Martini eigentlich so trinkt.
Was haben Darth Vader und Leonardo di Caprio gemeinsam?
Doch das ist nur das erste Feature, das Dive bietet. Der Wissensgraph ist eine weitere Funktion, die die Technologie des Unternehmens in Kombination mit Videos nutzt. Hierbei werden während der Handlung auf dem Bildschirm Beziehungen aufgezeigt, die den Zuschauern wahrscheinlich nicht direkt auffallen.
Ein Beispiel: Was haben Darth Vader und Leonardo di Caprio gemeinsam?
Der Zuschauer wird nun durch den Wissensgraph auf eine Entdeckungsreise geschickt, in der verschiedene (oftmals ziemlich verdeckte) Zusammenhänge aufgezeigt werden. In diesem Fall: Spencer Wilding spielt Darth Vader im Film „Rogue One: A Star Wars Story“ aus 2016.
Wilding ist ebenfalls im Film „Ghost Rider“ zu sehen, wo er eine bestimmte Pistole feuert. Die gleiche Pistole wurde auch im Film „Romeo + Julia“ verwendet, in dem – und hier folgt dann das Aha-Erlebnis – Leonardo di Caprio die männliche Hauptrolle spielte.
Bis zu einer Million solcher Elemente aus Filmen und Serien kann die KI von Dive angeblich in Kontext zueinander bringen. Auch hier steckt natürlich mehr dahinter als nur ein lustiges Ratespiel für Zuschauer und für Fans von lustigen Informationen, die man im Small Talk einer Party einbringen kann.
Denn am Ende des Ratespielchens kommt wieder der Verweis auf ein Produkt, das Leo in einem Film trägt – und man natürlich ebenfalls kaufen kann.
Was Zuschauer wollen – Dive.tv weiß es
Dabei wird auch das Marketing-Potential dieser Technologie klar. Unternehmen sind stets auf der Suche nach innovativen Wegen, um Kunden ihre Produkte nahezubringen. Und ein Spiel daraus zu machen, ist natürlich spannender für Zuschauer, sorgt für mehr Engagement und Unterhaltung – und auch für ganz neue Werbekanäle.
Anstatt, dass ein Film also ganz klassisch mit einem Werbeblock unterbrochen wird, kann die Werbung theoretisch permanent im Hintergrund mit eingebaut werden und vom Zuschauer selbst in Form der Technologien von Dive abgerufen werden.
Genau hier kommt dann auch die dritte Funktion von Dive ins Spiel: die Verhaltensanalyse. „Während die Automatic-Content-Recognition-Technologie tracken kann, welche Inhalte ein Zuschauer ansieht, kann Dive den Kontext innerhalb des Contents (Metadaten-Level) ausmachen, mit dem ein Zuschauer sich beschäftigt“, sagt das Unternehmen.
Das ist in der Tat beachtlich: Die KI von Dive kann also nicht nur ausmachen, welche Inhalte User anschauen, sondern auch, ob Nutzer sich bei einer Filmszene eher für die Landschaften oder die Kleidung interessieren. „Das gibt uns bisher nicht dagewesene Einsichten in den Geschmack und die Vorlieben der Zuschauer innerhalb einer Szene“, sagt Dive.
Content wird so zu Kontext, ein Film zu einer völlig neuen Marketing-Plattform und Werbung mithilfe künstlicher Intelligenz exakt auf den jeweiligen User abgestimmt. Auch wenn dies ein wenig beängstigend klingen mag, genau hier liegt wohl die Zukunft im Marketing.
Nutzer werden viel aktiver mit der Handlung auf den Bildschirmen interagieren und daraus ergeben sich automatisch neue Werbekanäle. Oder, wie Dive es so schön ausdrückt: „Wir werden Filme nicht mehr anschauen, wir werden sie leben.“
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