Tik Tok will sein Geschäft in den USA nicht mehr verkaufen. Stattdessen plant Bytedance, das Unternehmen hinter der App, offenbar eine Kooperation mit dem Software-Unternehmen Oracle. Doch dabei gibt es viele offene Fragen – und die beginnen bereits bei Oracle.
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Das ursprünglich geplante Tik-Tok-Geschäft ist wohl geplatzt.
Bytedance will den Betrieb in den USA nicht länger an Microsoft oder einen anderen Interessenten verkaufen. Stattdessen schien es laut der Nachrichtenagentur Reuters zunächst so, als würde das Unternehmen eine Partnerschaft mit Oracle eingehen.
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Demnach sollte Oracle Technologie-Partner von Bytedance werden und künftig die US-amerikanischen Nutzerdaten von Tik Tok verwalten. Doch wie der chinesische Fernsehsender CGTN berichtet, ist nun auch dieser angehende Deal geplatzt. Offiziell bestätigt ist dies aber noch nicht.
Wie konnte es zur Tik-Tok-Übernahme kommen?
Mit der Tik-Tok-Übernahme durch Oracle wollte Bytedance dem angekündigten Verbot von Präsident Donald Trump in den USA entgehen.
Trump hatte im August 2020 zunächst bekannt gegeben, ein App-Verbot per Dekret durchzusetzen und anschließend eine Executive Order erlassen, nach der Tik Tok bis zum 20. September 2020 verkauft werden muss.
Der Präsident äußerte mehrfach Sicherheits- und Datenschutzbedenken an der App – gerade auch, weil von 49 Millionen täglichen Nutzern aus Amerika ein Drittel unter 14 Jahre alt ist.
Die US-amerikanische Regierung war demnach besorgt, dass Bytedance Nutzerdaten an die chinesische Regierung weiterleitet.
Oracle hatte von Anfang an die besseren Karten
Microsoft stand schon früh in Verhandlungen mit Bytedance und galt lange als Kauf-Favorit für das Geschäft von Tik Tok in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland – bis im späten August Oracle in den Tik-Tok-Poker einstieg.
Dabei war von Beginn an klar, dass der Software-Konzern ein ernstzunehmender Konkurrent für Microsoft ist. Finanziell ist das Unternehmen gut aufgestellt. Außerdem ist Oracle-Chef Larry Ellison als Trump-Unterstützer bekannt. Eine Tik-Tok-Übernahme durch Oracle käme dem Präsidenten also gelegen.
Deshalb scheint es fast so, als hätte Oracle von Anfang an die besseren Karten gehabt. Microsoft konnte am Angebot nicht genug entgegen setzen – auch nicht durch die angedachte Partnerschaft mit der US-Handelskette Walmart.
Tik-Tok-Übernahme: Wie geht es jetzt weiter?
Nun bleibt unklar, wie es mit Tik Tok weitergeht. Die chinesische Regierung hatte zuletzt nämlich auch die Ausfuhrregeln für Technologie in die USA verschärft.
Demnach dürfen unter anderem „IT-Technologien mit Personalisierung auf Basis von Datenanalyse“ und die „Bedienung mit Hilfe Künstlicher Intelligenz“ nur noch ins Ausland verkauft werden, wenn China dies auch erlaubt. Der Algorithmus von Tik Tok fällt auch darunter.
Laut der South China Morning Post möchte Bytedance sich allerdings nur auf einen Deal einlassen, wenn der Tik-Tok-Algorithmus nicht weitergeben werden muss. Die Frage ist also: Würde Tik Tok in den USA nach einer Übernahme noch genauso gut funktionieren wie aktuell?
Fest steht, dass Bytedance keine Zeit mehr bleibt. Donald Trump beobachtet die Entwicklungen genau. Alle Parteien benötigen möglichst schnell eine Lösung.
Wir müssen uns also noch gedulden, bis wir erfahren, ob möglicherweise doch noch eine Technologie-Partnerschaft mit Oracle zustande kommen könnte – und wie viel das Software-Unternehmen dann an Bytedance zahlen müsste.
Tik Tok, Trump und Oracle: Was könnte die Übernahme bedeuten?
Aber was könnte die Tik-Tok-Übernahme durch Oracle überhaupt für Politik und Gesellschaft bedeuten? Wenn auch nur ein geringer Verdacht besteht, dass Bytedance Nutzerdaten an die chinesische Regierung weitergibt, muss der US-Präsident Donald Trump handeln.
Ein Schlüsselpunkt hätte demnach Oracle-Chef Ellisons Sympathie ihm gegenüber sein können. Möglicherweise wollten die beiden zusammenarbeiten, um die Daten der US-amerikanischen Bürger besser zu schützen.
In diesem Fall würde eine Tik-Tok-Übernahme durch Oracle politisch und gesellschaftlich sehr wichtig sein – zumindest für konservative Politiker und Wähler. Was in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten wirklich passiert, müssen wir aber abwarten.
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