Radikaler Strategiewechsel oder Risikostreuung? Zu diesem Zeitpunkt ist es für Außenstehende noch zu früh zu sagen, wie YouTube letztendlich Kohle ranschaffen möchte. Tatsache ist jedoch, dass sich die Clip-Plattform in jüngster Zeit offensiv optimistisch gegeben hatte: Nein, wir haben mehr als nur Schrottvideos auf Lager, der Traffic sei überhaupt nicht so teuer, wie alle meinen und überhaupt – die Werber lieben YouTube! Offensichtlich war das aber nur die halbe Wahrheit, denn nun steht der relativ konkrete Plan im Raum, künftig auch die Nutzer direkt zur Kasse zu bitten. Google befinde sich derzeit mit den großen Studios in Verhandlungen (Lions Gate, Sony, Metro-Goldwyn-Mayer und Warner Bros), um künftig brandaktuelle Blockbuster streamen zu können, berichtet heute das „Wall Street Journal“. Würde das Konzept aufgehen, wäre dies eine Win-Win-Situation für beide Parteien, immerhin fahren immer weniger Leute zum Elektro-Discounter, um sich überteuerte DVDs zu kaufen. Im Online-Verleih ist derzeit der entgegengesetzte Trend zu beobachten.
Schon heute bietet YouTube ganze Spielfilme als Stream, in den meisten Fällen handelt es sich aber um alte und bisweilen skurrile Kamellen, für die sich höchstens Fans von Bud Spencer interessieren.
Das Geschäftsmodell für die neue Kooperation ist noch nicht ganz klar. Das WSJ stellt werbefinanzierte Streifen in Aussicht, jedoch deuten die meisten Hinweise in die Richtung, dass YouTube für die Ausleihe echtes Geld berechnen wird: 3,99 Dollar wären realistisch – das ist der Betrag, den Apple für aktuelle Streifen verlangt. Neben der Art der Einkünfte wird aber auch noch über die Logistik gestritten, da wohl nicht alle Studios einwilligen, dass Filme auch auf mobilen Endgeräten gestreamt werden dürfen. YouTube drängt aber darauf; sicherlich hält Apple auch hier als Vorbild her. Eigentlich sollte der Deal bereits Anfang September unter Dach und Fach sein, damit 10.000 Google-Mitarbeiter in einer Versuchsphase das neue Angebot testen können. So, wie es aussieht, wird sich der gemeine YouTube-Nutzer also bestimmt noch bis zum Ende des Jahres gedulden müssen – sollte alles nach Plan laufen.
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Als Anhänger von Paid Quality (!) Content, kann ich den Schritt von YouTube nur begrüßen – ein digitaler Filmvertrieb, wie er hier skizziert wurde, wird früher oder später ohne Zweifel erfolgreich sein. Über ordentliche Reichweite verfügt die Plattform ja bekannterweise. Allerdings wird es nicht ausreichen, nur die Verleiher weichzuklopfen. Denn auch danach muss harte Überzeugungsarbeit geleistet werden: diesmal bei den Nutzern, die es bisher gewohnt waren, schlechte Inhalte in kläglicher Qualität kostenlos geboten zu bekommen. Bis sich das Segel wendet und sie sich an den Premium-Gedanken gewöhnt haben, wird noch einige Zeit vergehen.
(André Vatter)