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YouTube dreht auf: Videothek, HTML5 und Musik könnten die Kasse klingeln lassen

YouTube-DiscoBei YouTube tut sich was – sowohl in finanzieller als auch in kreativer Hinsicht. Gerade für Erstgenanntes wird es auch Zeit, denn das Problem der fehlenden Monetatrisierungsstrategie besteht seit der Gründung der Video-Plattform im Jahre 2005. Es gab hierzu auch schon die unterschiedlichsten Ansätze, zum Beispiel den Kunden für den Upload von Videos zur Kasse zu bitten oder als Filmverleih zu fungieren. Die Idee mit dem kostenpflichtigen Film-Streaming ist mit Sicherheit die „kundenfreundlichere“, allerdings sträuben sich die Filmstudios noch, da sie dagegen sind, dass Filme auch auf mobile Endgeräte gestreamt werden.

YouTube hat daher anstelle eines großen Schritts in die meiner Meinung nach richtige Richtung, erstmal einen kleinen gemacht. Wie am gestrigen Mittwoch auf dem Unternehmensblog zu lesen war, wurde unter dem Slogan „Independent Filmmakers Wanted“ eine Kooperation mit dem „Sundance Film Festival 2010“ eingegangen. Der Deal sieht vor, dass im Zeitraum vom 22. bis zum 31. Januar fünf auf dem Festival vorgestellte Filme (nachfolgend zwei Trailer, weitere gibt es auf der Blog-Seite) gegen eine von den Künstlern selbst festgelegte Summe abgespielt werden können.

„Smart move“ nenne ich so etwas. Kommst du an die Großen nicht ran, wende dich erst einmal an die Kleinen. Indem von seiten des Unternehmens auch noch argumentiert wird, man habe Verständnis für die Sorgen und Nöte der noch unbekannten Künstler, bekommt das Engagement auch noch einen sozialen Anstrich. In jedem Fall gut für die PR. Und mit der Fan-Base, die das Festival hat, ein Schachzug der sich auszahlen dürfte.

 

Neben den Werken der Nachwuchs-Filmemacher werden in den kommenden Wochen auch noch Filme anderer Partner zur Verfügung gestellt. Es zeichnet sich also ab, dass sich YouTube für eine neue Verdienstmöglichkeit entschieden hat und diese nun langsam angeht. In die gleiche Richtung könnte auch YouTubes Erwerb der Live-Übertragungsrechte für die Cricket-Spiele der Indian Premier League (IPL) zielen. Sollten sich genügend Zuschauer finden, die sich ab dem 12. März anderthalb Monate lang die 60 Spiele angucken, könnte aus dem zunächst werbefinanzierten Modell ruckzuck ein Bezahlmodell werden. Mir leuchtet nur noch nicht so ganz ein, weshalb man sich gerade ausgerechnet für Cricket entschieden hat (günstige Lizenzen?)…

Vor diesem Hintergrund erscheint es daher auch nur sinnvoll und konsequent, dass sich YouTube um den neuen Web-Standard HTML5 bemüht. Wie das Unternehmen ebenfalls auf seinem Blog berichtet, können die User ab sofort die Test-Version eines Players ausprobieren, der HTML5 unterstützt. Zwar ist er noch nicht völlig ausgereift (so werden beispielsweise bestimmte Arten von Videos nicht abgespielt, etwa solche, die Werbung enthalten). Man werde aber in den nächsten Wochen und Monaten kontinuierlich Updates veröffentlichen, heißt es auf dem Blog.

Zu guter Letzt hat YouTube auch noch begriffen, dass man anderen Unternehmen ein Feld nicht kampflos überlassen sollte, auf dem man selbst (finanziell erfolgreich) sein könnte. Wie fahrlässig das sein kann, zeigt das Beispiel von TwitPic, das eigentlich in den Gewässern von Twitter fischt und dabei mit reicher Beute von dannen zieht. Also hat man beschlossen, Musik-Schumaschinen wie Songza mit einem eigenen Projekt entgegenzutreten: dem YouTube Music Discovery Project.    

Mit dem soeben aus dem Testlabor entlassenem Dienst ist es dem User möglich, ganz easy nach Musiktiteln und -interpreten zu suchen. Einfach Namen eingeben, Disco-Button drücken, fertig. Sogleich erscheint eine stetig erweiterbare und speicherbare Playlist mit Vorschaubild des Videos und zugehörigen Infos (s. siehe Bild oben). Noch handelt es sich auch hierbei um ein werbefinanziertes Experiment, aber die Zeichen sind nicht zu verkennen: YouTube wird schon bald auf die eine oder andere Weise Geld verdienen. Sehr bald. Und ganz bestimmt.

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

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