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Eigener Store für Apples iPhone: Facebook plant die Majestätsbeleidigung

Kalter Krieg zwischen Facebook und Apple: Laut einer Techcrunch-Meldung bastelt größte soziale Netzwerk der Welt an einem eigenen mobilen App Store. Die Apps sollen auf HTML 5 basieren und direkt auf Apples mobilem Safari-Browser aufsetzen. Los gehen soll es mit dem Projekt, das den Arbeitstitel „Project Spartan“ trägt, bereits in einigen Wochen. 80 externe Entwickler seien damit beschäftigt, schreibt MG Siegler, der das Projekt angeblich mit eigenen Augen gesehen hat. TechCrunch lag in der Vergangenheit allerdings nicht immer richtig, von daher betrachte ich die Meldung nach wie vor als Gerücht.

Über den eigenen Marktplatz könnte Facebook Spiele und andere Anwendungen auf iPhone, iPad und iPod touch bringen. Apple kann sich dagegen nur schwer wehren. Denn die Apps kommen nicht aus dem App Store, sondern finden ihren Weg an die Oberfläche über Lesezeichen. Facebook würde damit Plattform-unabhängige Web-Apps fördern, die sich nach Ansicht vieler Experten langfristig ohnehin gegenüber nativen Apps durchsetzen werden. „Project Spartan“ soll natürlich noch auf anderen Smartphone-Systemen wie Android laufen. Priorität soll laut Siegler aber zunächst iOS haben – ein klarer Affront gegen Apple.

Rache dafür, dass Apple Twitter bevorzugt behandelt?

Das Verhältnis zwischen beiden Unternehmen ist in den vergangenen Monaten merklich abgekühlt. Zuletzt hatte Apple Twitter tiefer in die neue Version von iOS integriert. In iOS 5 wird es etwa möglich sein, Fotos direkt mit einer Taste an Twitter zu schicken. Eine solche Verzahnung wäre auch mit Facebook sinnvoll gewesen, das ist in Apples Plänen allerdings nicht vorgesehen. Es könnte eine Retourkutsche dafür gewesen sein, dass Facebook Apples zweifelhaftes soziales Musiknetzwerk Ping nicht in sein System einbinden wollte. Es soll deswegen Gespräche zwischen Steve Jobs und Mark Zuckerberg gegeben haben, die aber ohne positives Ergebnis verliefen.

Statt dessen kann man auf Twitter via Ping kundtun, was man gerade auf iTunes hört oder gekauft hat. Apple dürfte Twitter für diese Kooperation mit der tieferen Integration in iOS 5 gedankt und Facebook gleichzeitig abgestraft haben. Wenn Facebooks Shop kommt und wenn er offen für alle Entwickler wird, dann könnte es der Durchbruch für Web-Apps respektive HTML-5-Apps werden. Marktplätze für Web Apps auf iOS gibt es zwar schon seit einiger Zeit, wie etwa OpenAppMkt. Facebook hat mit seiner Größe, Nutzerzahl und Marktmacht aber die Chance, Web-Apps zum Durchbruch zu verhelfen. App-Entwickler und die Anbieter von Nischensystemen wie WebOS und MeeGo dürften es dem Netzwerk danken.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Fotomontage)


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Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

28 Kommentare

  • Der Wahnsinn. Facebook ist der neue Gigant des Internets. Wobei ich noch viel mehr gespannt bin, was Facebook eines Tages einmal ablösen wird… das muss ja dann noch gigantischer sein.

  • Web Apps sind definitiv nicht die Zukunft … für simple Applikationen, die man von Anfang an auch als Webseite realisieren hätte können, mag das vielleicht stimmen, aber für alles mit einer bisschen mehr Substanz hat, braucht es Zugriff auf Funktionen des Betriebssystems und das haben Javascript Progrämmchen eben nicht …

  • Kein wesentliches Unternehmen kann es sich heute leisten letztlich in seinem Geschäftsmodell bzw. seinem Wachstum von Apple abhängig zu sein. Zu willkürlich die vielen Änderungen der App Store Regeln, zu offensichtlich kontrollversessen die Leute aus Cupertino.

    Das galt für Google (Android), die Verlage (gehen auch in Richtung Webplattform) und erst recht für Facebook. Man darf nur gespannt sein welche ‚Bremsen‘ Apple in Zukunft einbauen wird, damit solche Strategien nicht zu erfolgreich sind.

  • Facebook hier, Apple da. Ich finde es super, dass es (bisher) keine direktere Verzahnung zwischen Facebook und Apple gibt. Mir ist es lieber, wenn kleinere Unternehmen ihre Nischen besetzen und nicht eines die Oberhand hat.

    In den 90ern war es Microsoft (Monopol) und heute sind es Apple (Monopol, Facebook (Monopol und Google (Monopol. Warum zwingen einem solche Unternehmen ihre Stempel auf?

    Microsoft ist etwas zahmer geworden, wohingegen Facebook nur noch lächerlich ist!

  • Der Anteil an Webapps wird definitiv größer. Es gibt ja schon einige Frameworks, mit denen entwickelt man eine App und ist dann auf einer Vielzahl von Geräten vertreten. Das senkt die Kosten der Entwicklung ungemein. Lediglich Spiele, und Anwendungen die sehr eng mit dem System verzahnt werden, wird es wohl weiterhin nur nativ geben.

    Was Facebook da anstrebt ist ja ihr gutes recht. Sorgen braucht sich Apple sicherlich nicht machen. Da braucht es nur einen Blick auf die Apps in Facebook. Sehr sehr sehr viel Müll. Ich habe über ein Jahr für Facebook entwickelt und hab die Schnauze voll. Facebook interessiert sich nicht im Ansatz für Entwickler. Da ist Apple (sowie Google und Microsoft) weit voraus.

  • Egal ob nun FB oder nicht – HTML5 Apps sollte die Zukunft gehören!

    DEUTLICH einfacher als jeweils eine App für iOS, Android, Windows Phone 7, BlackberryOS, webOS etc zu programmieren. Funktioniert außerdem noch auf dem PC etc.

    Mir ist es unerklärlich, warum z.B. Verlage sich überhaupt noch Apple in die Hand geben. Die sollen ihre „Apps“ als HTML5 anbieten und ihre Apps auf einen (unsichtbaren) Browser reduzieren, der idealerweise die Inhalte noch lokal speichert (Cache). Gleiche Funktionalität, gleiches Aussehen – aber keine Abhängigkeit. Im schlimmsten Fall können ver-Apple-te Kunden halt eine Weile nur via Browser zugreifen, wenn Stevie mal wieder die Weltherrschaft an sich reißen will. Aber keiner bleibt ausgesperrt, und keine 30% gehen an Apple (einen so simplen „Browser mit Cache“ kann man ja kostenlos anbieten – der Inhalt wird direkt via Verlag verkauft und nur via Internet angezeigt)

  • Ohh man ich kann langsam Facebook nicht mehr hören.

    Finde es schon langsam unerhört das sich Portale in alles einmischen und überall vertreten sind. Gibt anderen keine Möglichkeit sich zu verbreiten.

    naja fb wird früher oder später auch mal auf die Nase fallen.

    Nur eine Frage der Zeit.

  • Ich erinnere nur mal an myspace. Wenn man nicht weiss was man will, kann es ganz schnell gehen. Alles wollen geht meist nicht gut.

  • Ich finde es auch nicht gut dass immer wenn man von Erfolg im Online Gebiet spricht Facebook in Frage kommt. Wo ist den die Kunkurrenz? Existiert nur Facebook? Ist Facebook ein Maßsystem geworden?

  • Nur mal so, rein aus Interesse und leider offtopic, aber: Ist Basic Thinking eine One-Man-Show geworden? Ich sehe nur noch Beiträge von dir, hat BT keine weiteren „Schreiberlinge“ mehr?

    Wie gesagt, reines Interesse, nimm die Frage bitte nicht persönlich… 😉

  • @Viktor: In gewisser Weise ist Facebook schon ein Maßsystem geworden. 700 Millionen Mitglieder. Für Konkurrenz bin ich immer offen. Mal sehen, was aus Altly wird, ob Diaspora sich noch mal aufrappeln kann und wer noch so alles etwas plant.

    @Andreas: Jetzt wirst du aber persönlich. 😉 Aber jepp, ich bin seit Januar der einzige Redakteur hier. Wenn ich im Urlaub oder sonst wie nicht verfügbar bin, vertritt mich die Redaktion von Onlinekosten.de. Warum das so ist, steht unter anderem hier: https://www.basicthinking.de/blog/2011/01/18/zum-jahrestag-des-verkaufs-bt-interviewt-robert-basic-robert-interviewt-bt/

  • über das thema habe ich und auch viele andere schon oft was gesagt. Und ich sags noch mal, solange es kein 7G für mobile geräte gibt, wird es auch keine webapps geben, ganz einfach aus geschwindigkeitsgründen. Abgesehen davon brauch jeder entwickler dann einen server der die verfügbarkein garantiert etc. Und ich hätte gar keine lust für meine apps eine infrastruktur aufzubauen. es gibt nur sehr wenig fälle wo eine webapp wirklich vorteile bring, sowohl für den verbraucher als auch für entwickler.

    P.s. All diese html5 und js frameworks für mobile webapps sond letzter müll. Egal wie oft ich es probiert habe, ich bin immer zu dem entschluss gekommen dass nativ immer besser ist.

  • Webapps gehört in einem gewissen Rahmen die Zukunft, aber aktuell ist man weit davon entfernt native Apps damit ersetzen zu können; jeder der sich schonmal damit auseinandergesetzt hat, weiß, dass die javascript-Performance immer noch LICHTJAHRE von einer nativen App entfernt ist. Mit HTML5 und JS sind selbst auf aktuellen Dualcore-Smartphones nochnichtmal flüssige Seitenübergangsanimationen möglich; von abwertskompabilität zu 528MhZ Einsteigerdevices muss man garnicht reden.
    Alles was animiert oder dynamisch ist, bringt JS aktuell noch an seine grenzen…

  • Nischensystem – willst du dich unbeliebt machen?

    WebOS setzt das um, was Facebook nun auch macht: Anwendungsentwicklung mit Webtechnologien. Anwendungen für WebOS können in JavaScript und HTML geschrieben werden – sogar die komplette Entwicklungsumgebung läuft in einem Webbrowser.

  • denke, dass diese Apps den Appstore weniger schaden werden. Viel zu stark aufgepushed das ganze. Sry, wieso sollte ich mir die Mühe machen, auf die Facebook Apps zu zugreifen, wenn ich einen rießigen appstore habe?

  • Um mal klar zustellen was viele noch immer vergessen…. Apple kassiert die 30% nicht aus spaß und zum reinen Gewinn. Apple stellt für dich die Infrastrucktur zur verfügung und hostet deinen App! Mann muss sich um rein garnix kümmern, was abrechnung und so weiter betrifft.

  • Ich kann auf Facebook außerhalb der App ganz gut verzichten. Ja, ich habs und nutze es, obwohl ich es nicht wirklich mag, meine Gründe seien mal zweitrangig. Auch die Twitter-Einbindung hätte m.M.n. nicht sein müssen.
    Und irgendwie denke ich, wird Apple sich zu wehren wissen, wenn sich die Gerüchte über „Spartan“ als wahr erweisen sollten. Die werden sich die Konkurrenz in ihrem Hoheitsgebiet nicht einfach so gefallen lassen. 🙂

  • Bin eigentlich kein Fan von Facebook, aber ich fänds ganz gut, wenn Apple mal ein bisschen Konkurrenz gemacht wird. Denke aber auch, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist… die Firmen verklagen sich zur Zeit ja gern mal gegenseitig.

  • Hi ich finde auch das Facebook so langsam zu einem INternet giganten wird.
    Ist nur eine Frage der Zeit wann facebook gegen Apple gewinnt.
    Naja ich persönlich würde aber nie Apps auf Safari basis nutzen.
    Der eigene Appstore ist doch viel besser.
    Facebook sollte mal lieber die eigene App verbessern bei mir stürzt die die ganze zeit ab.

    LG
    Mark

  • Schon allein aus Angst vor Viren oder anderen schädlichen Programmen würden wir dieses Angebot nicht nutzen und weiterhin beim gewohnten -sicheren- Apple AppStore bleiben!

  • Wow – wahnsinn… Also mit facebook kann es glaub ich apple nicht aufnehmen. So ein riesen Unternehmen – oder besser – so weitreichend!
    Was will denn apple da machen???
    Aber es ist gut, dass es noch einen Wettbewerb gibt und nicht die Monopolisten auf ihren Lorbeeren ausruhen…

  • Solch einem Webframework fehlen Komfortfunktionen wie Benachrichtigungen und Zugriff auf die Kamera.

    Persönlich finde ich Twitter angenehmer als Facebook. Letzteres ist viel zu aufgeblasen. Twitter ist irgendwie schlank und dezent.

    Aber wegen Ping wird das nicht sein. Dafür ist es zu sehr Nischenprodukt. Als Musikfreund kann man es aber ganz gut gebrauchen.

  • Im Gegensatz dazu – und Sie können mich auf dieses Zitat, David – Ich habe gerade über Null Vertrauen, dass eine dieser Aussagen wahr sein für jeden, Huffington Post Media Group könnte zu benennen, die ihn zu ersetzen.

  • Facebook und der Hype – langsam nervt es. Facebook soll lieber schauen, dass sie die Rechte einhalten und endlich was an der Usability machen. Man, man, man Hauptsache das Geld stimmt.

  • Das ist der Kampf der Giganten und der ist noch längst nicht am Ende. Apple hat schon wieder Rekord-Gewinne eingefahren und das wird in Zukunft sich noch steigern. Aber Facebook die Datenkrake nervt, die sollten die Datenschutzrechte einhalten ansonsten seh ich da in Zukunft schwarz. Die machen doch nur Kohle mit der Userdaten.